Android One ist ein Rohrkrepierer

Telefone mit Android One müssten während zwei Jahren Betriebssytem-Upgrades erhalten. Bei meinem Telefon (Nokia 7.2) wurde dieses Versprechen nicht erfüllt.

Hier lese ich, dass erste Details zu Android 13 bekannt geworden sind. Demnach wird Android 13 noch flexibler, was die farbliche Gestaltung der Oberfläche angeht. Die freundliche, natürlichere Optik war, wie ich im Beitrag Sechs Dinge, die Android besser kann als das iPhone dargelegt habe, schon bei Android 12 ein wichtiges Thema.

Android 13 alias «Tiramisu» wird irgendwann dieses Jahr erscheinen – zumindest für diejenigen Android-Nutzer, die das Glück haben, ein Telefon von einem Hersteller zu verwenden, das die Updates zeitnah zur Verfügung stellt.

Damit sind wir beim Thema: bei den enttäuschten Erwartungen in Android One. Das ist ein Standard von Google, der eigentlich sicherstellen sollte, dass man als Nutzer nicht auf einer alten Betriebssystemversion hocken bleibt.

«Auf dem neuesten Stand»

Das Telefon findet, es gebe nichts zu updaten

Nun verwende ich für meine Android-Bedürfnisse ein Nokia 7.2, das ich als Testgerät zur Verfügung gestellt bekommen habe. Das ist mit Android One ausgestattet. Es steckt bei Android 10 fest – und ist laut eigenen Angaben «auf dem neuesten Stand».

Das finde ich unerfreulich – und es wirft die Frage auf, ob Google mit Android One Versprechen macht, die hinterher nicht gehalten werden. Das Smartphone wurde mit Android 9 ausgeliefert und hat ein Update auf Android 10 erhalten – also bloss ein einziges, grosses Upgrade.

In der Apple Apple-Welt sieht das ganz anders aus: Man muss schon ein sehr altes iPhone benutzen, um die aktuelle Version von iOS 15 nicht mehr installieren zu können. Gemäss dieser Übersicht kommt man ab dem iPhone 6s zum Zug. Das ist 2015 auf den Markt gekommen.

Mit anderen Worten: Bei Apple bekommt man während sechs Jahren in Genuss der neuesten Betriebssystemversion, während bei Android One nach einem Jahr Schluss ist.

Wo bleibt Android 11? Was ist mit Android 12?

Wenn man kleinlich ist, bzw. ganz genau rechnet, könnte man zum Schluss kommen, dass das Update auf Android 10 nicht zählt, weil das schon offiziell erhältlich war, als das Nokia 7.2 angekündigt worden ist. Denn das Telefon wurde am 6. September 2019 vorgestellt und mit Android 9 ausgeliefert, während Android 10 schon am 3. September 2019 auf den Markt gekommen ist.

Dabei sollte Android One garantieren, dass man als Nutzer – zumindest, wenn Wikipedia richtig informiert ist – zwei Jahre lang die neuesten Betriebssystemversionen bekommt. Normale Updates zur Sicherheit und Fehlerkorrektur gibt es demnach während dreier Jahre.

Das Nokia 7.2, das während des Bootens und auf der Hinterseite (siehe Beitragsbild) stolz das Android-One-Logo zeigt.

Demnach müsste das fragliche Telefon Upgrades bis zum September 2021 bekommen. Falls ich nicht völlig unfähig in Mathe bin, würde das mindestens Android 11 einschliessen (Erscheinungsdatum: 8. September 2020). Über Android 12 kann man streiten: Das kam am 4. Oktober 2021 heraus, also zwei Jahre und einen knappen Monat nach Erscheinen des Telefons.

Selbst bescheidene Regeln nicht eingehalten

Damit sind wir beim Fazit: Ich halte Android One für einen Rohrkrepierer. Erstens sind zwei Jahre für solche Betriebssystem-Updates nicht üppig bemessen. Einerseits im Vergleich zu Apple, wo die Unterstützung dreimal so lange dauert. Zweitens aber auch aus ökologischer Sicht, weil Geräte nicht so lange genutzt werden können, wie es sinnvoll wäre.

Besonders enttäuschend ist aber, dass noch nicht einmal diese bescheidenen Versprechen eingehalten werden. Eigentlich hätte das Nokia 7.2 das Update auf Android 11 bekommen sollen, so ist es zumindest an diversen Stellen im Netz zu lesen (etwa hier). Hersteller-Informationen, warum das nicht passiert ist, habe ich nicht gefunden, dafür einen ellenlangen Forumsthread hier, in dem das Thema seit mehr als einem Jahr diskutiert wird.

Es kann sein, dass es Gründe für das Ausbleiben des Upgrades gibt. In diesem Fall müsste man aber transparent informieren. So ist und bleibt Android für mich einfach kein vertrauenswürdiges Smartphone-Betriebssystem: Als Tech-Freak will ich die neuesten Versionen zeitnah zur Verfügung haben – und darauf kann man sich offensichtlich einfach nicht verlassen.

3 Kommentare zu «Android One ist ein Rohrkrepierer»

  1. Never Trust Goolge ;/)

    Ich hab damals schon, bei der Vorstellung von Android One gesagt, dass die das nicht einhalten werden.
    Leider wieder recht gehabt.

    Android und Updates, ist zwar bei einzelnen Playern und einzelnen Modellen besser geworden, aber leider immer noch Jahre von Apple entfernt.

    1. Da hattest du die bessere Nase als ich. Ich habe gedacht, dass es Google ernst ist mit Android One und dass die Hersteller verpflichtet werden, die Versprechen einzuhalten. Auch war mein Eindruck, dass es mit den wenigen Anpassungen und Project Treble einfacher werden würde, die Updates zu liefern. So bleibt es dabei: Google bekommt die Android-Fragmentierung nicht in den Griff.

Schreibe eine Antwort zu martin @pokipsie RechsteinerAntwort abbrechen