Wie man im Ausland haushälterisch mit seinen Daten umgeht

Seit anfangs Juli 2021 gibt es neue Regeln fürs Roaming, die die Gefahr von Kostenfallen drastisch reduzieren. Und nebst dieser frohen Botschaft habe ich einen Tipp, wie man am iPhone sein Datenvolumen schont.

Das mobile Surfen im Ausland hat seine Tücken – vor allem, wenn man sich zu Hause an einen unbegrenzten Datentarif gewöhnt ist und dementsprechend munter drauflossurft. Immerhin: Ich habe schon seit längerer Zeit keine Horrorstorys mehr gehört, in denen Leute Tausende von Franken zahlen mussten, weil sie ihr Datenpaket zu schnell aufgebraucht oder überhaupt keins gebucht hatten.

Die Mobilfunkanbieter scheinen inzwischen besser darin zu sein, die Leute vorab auf Probleme hinzuweisen. Und bei konsumentenschutz.ch lese ich von neuen Regeln, die per 1. Juli 2021 in Kraft getreten sind. Unter anderem heisst es hier:

Die besonders teuren Roaming-Dienstleistungen für Flugzeuge oder auf dem offenen Meer (Fähren, Kreuzfahrtschiffe) müssen standardmässig ausgeschaltet sein. Und Roaming-Pakete müssen grundsätzlich mindestens zwölf Monate gültig sein. Derzeit verfallen sie oft nach 30 Tagen, auch wenn sie nicht vollständig aufgebraucht wurden.

Das sind gute Nachrichten. Die Mobilfunkanbieter müssen Gespräche neuerdings sekundengenau und die Internetnutzung per Kilobyte abrechnen; bislang wurde bekanntlich generös aufgerundet.

Es gibt neu eine Kosten-Limite

Die wichtigste Neuerung scheint mir aber individuelle Kostenlimite zu sein:

Bevor ein Kunde Roaming-Dienstleistungen in Anspruch nimmt, muss er sich einmalig eine persönliche Ausgabenlimite setzen (zun Beispiel fünfzig Franken). Ist die Limite erreicht, wird das Roaming unterbrochen.

Das sollte Tragödien in der Tat verhindern.

Hier schaltet man das Datenroaming ein oder aus und hat die Option fürs Datensparen zur Verfügung.

Trotzdem empfehle ich auch weiterhin, das Roaming nur einzuschalten, wenn es auch wirklich benötigt wird. Beim iPhone passiert das in den Einstellungen bei Mobilfunk. Falls man mehrere SIM-Karten eingerichtet hat, muss man die gewünschte auswählen und dort bei Datenroaming den Schieber auf Ein oder eben auf Aus schalten.

Extratipp: An der gleichen Stelle gibt es den Schalter Datensparmodus, den man im Ausland unbedingt umlegen sollte. Was er bewirkt, beschreibt Apple im Beitrag Datensparmodus auf dem iPhone und iPad verwenden.

Die Romaing-Optionen bei meinem Nokia 7.2 – weil gerade keine SIM-Karte vorhanden ist, sind sie ausgegraut.

Bei meinen Tests hat er sich so geäussert, dass das iPhone meistens mit 3G anstelle von LTE verbunden hat. Das macht die Datenübertragungen langsamer, wodurch natürlich auch das maximale Volumen, das in einer gewissen Zeit übertragen werden kann, zurückgeht.

Es kann aber auch lästig sein – darum sollte man es im Hinterkopf behalten, wenn man die Option eingeschaltet hat.

Bei Android steckt die korrespondierende Option in den Einstellungen in einer Rubrik, die je nach Hersteller und Handy-Modell Netzwerk & Internet, Verbindung oder ähnlich heisst. Unter Mobile Netzwerke sollte nun der Regler Daten-Roaming zu finden sein.

Bei meinem Nokia 7.2 wird man unter Netzwerk & Internet > Mobilfunknetz > Roaming fündig.

Der grüne Knopf schaltet die mobilen Daten ein- und aus.

Allerdings ist das ständige Ein- und Ausschalten mühsam. Ich habe mich darum gefragt, ob es nicht einfacher ginge. Und ja, das geht: Im Kontrollzentrum gibt es einen Schalter, mit dem man zwar nicht das Roaming, aber die mobilen Daten an- und ausknipst¹. Das ist der grüne Knopf mit dem Symbol, das wohl ein Antennenmast sein soll.

Fussnoten

1) In der Origninalfassung habe hier erklärt, wie man einen Kurzbefehl einrichtet; die ursprüngliche Anleitung findet sich nachfolgend. Das deshalb, weil ich bis dato die Bedeutung dieses grünen Knopfs im Kontrollzentrum nicht kapiert hatte. Vielleicht bin ich begriffsstutzig, womöglich ist das Icon aber auch nicht selbsterklärend. Ihr könnt mir ja in den Kommentaren schreiben, ob ihrs gewusst hättet.

Doch zum  Glück gibt es Twitter. Dort hat mich Emanuel auf Twitter aufgeklärt und ich habe meinen Beitrag entsprechend angepasst. Hier noch wie versprochen der Hinweis auf den Kurzbefehl, über den man die mobilen Daten ein- und auszuschalten kann. Das hat den Vorteil, dass man die entsprechenden Befehle direkt auf dem Homescreen zur Verfügung hat und auch ein Bestätigungsdialog eingebaut werden kann. Hier also die ursprüngliche Erklärung:

Ein Kurzbefehl beschleunigt das Ein- und Ausschalten

Der Kurzbefehl, mit dem man die mobilen Daten einschaltet. Analog richtet man einen fürs Ausschalten ein.

Es braucht zwei Kurzbefehle, einen für Mobile Daten: Aus und einen für Mobile Daten: Ein. Wer mag, als erste Amtshandlung noch einen Bestä­ti­gungs­dia­log anzeigen lassen. Der Befehl dazu heisst Hinweis. Man kann einen eigenen Text angeben, also Möchtest du die mobilen Daten ausschalten? bzw.  Möchtest du die mobilen Daten einschalten?.

Sinnvoll ist, auf Mehr anzeigen zu klicken und die Option Taste «Abbrechen» anzeigen zu aktivieren.

Die beiden Kurzbefehle auf dem Homescreen.

Das wars auch schon.

Zur schnellen Verwendung lassen sich die beiden Kurzbefehle auf dem Homescreen platzieren. Dazu tippt man bei der Bearbeitung des Kurzbefehls oder aber auf der Übersicht auf das Symbol mit den drei Punkten und wählt aus dem Menü den Befehl Zum Home-Bildschirm.

Man könnte auch Siri zum Ein- und Ausschalten verwenden. Allerdings funktioniert Siri leider nur mit Internet – zumindest bis anhin. Mit iOS 15, das demnächst erscheint, sollte man die digitale Assistentin auch offline verwenden können. Dann wäre das eine Option – ich werde das ggf. ausprobieren und meine Erfahrungen nachtragen.

Beitragsbild: Hoffentlich hat sie ein gutes Datenpaket für ihre Reise gebucht (Andrea Piacquadio, Pexels-Lizenz).

Kommentar verfassen