Hamburgs Innensenator Andy Grote hat einen Strafantrag gestellt, weil er sich einen Tweet nicht gefallen lassen wollte, in dem ihm etwas nicht sehr Freundliches beschieden worden ist: «Du bist 1 Pimmel», hiess es darin
Nach drei Monaten führte die Polizei in einer Wohnung im Hamburger Stadtteil St. Pauli eine Hausdurchsuchung durch, in der der mutmassliche Urheber des Tweets vermutet worden war. Auf Twitter las sich das wie folgt:
Heute morgen um 6.00 gab es eine Hausdurchsuchung. 6 Beamt*innen in der Wohnung. Gesucht wurde das Gerät, mit dem „du bist so 1 Pimmel“ unter einen Tweet von Andy Grote geschrieben wurde. Sie wissen, dass zwei kleine Kinder in diesem Haushalt leben. Guten Morgen, Deutschland. pic.twitter.com/G9boAWl63s
— ZooStPauli (@pauli_zoo) September 8, 2021
Nun konnte man in den Medien, zum Beispiel bei Heise lesen, dass der Nutzer des inkriminierten Twitter-Account dort gar nicht mehr wohnte. Stattdessen wurde dessen Ex-Freundin behelligt.
Das hat in den sozialen Medien jede Menge Spott und Hohn ausgelöst. Und nicht nur dort: «Der Postillon» macht sich über Andy Grote lustig und offenbar sind in Hamburg bereit Kleber mit einem unzweideutigen Motiv zu sehen.
Wer von Euch war das 🧐🧐🧐🤔🤔🤔 pic.twitter.com/wtQRqxwjdi
— Reichsflugscheiben Flugschule Neuschwabenland e.V. (@FlugschuleE) September 10, 2021
Man könnte sagen, dass diese Aktion ein Rohrkrepierer war und dazu geführt hat, dass die kleine Beleidigung nun ein riesgengrosses Publikum gefunden hat.
Meines Erachtens ist diese Reaktion gerechtfertigt. Natürlich war die Pimmel-Bemerkung alles andere als charmant. Aber es ist keine Bedrohung, es ist kein Aufruf zur Gewalt und es ist absolut harmlos im Vergleich zu vielen anderen Dingen, die sich Leute in den sozialen Medien anhören und ansehen müssen – und die, weil sie zufälligerweise nicht Innensenator in Hamburg sind, nicht sanktioniert werden.
Beitragsbild: Leberwurst, mutmasslich beleidigt (RitaE, Pixabay-Lizenz).
Google Glass reloaded?
Gestern Donnerstag hat Facebook der staunenden Weltöffentlichkeit eine vernetzte Brille vorgestellt. Diese soll offenbar der erste Schritt zu einer echten Augmented-Reality-Brille sein.
Das vorgestellte Nasenfahrrad sei gemeinsam mit EssilorLuxottica entwickelt worden, dem Hersteller, dem die Marke Ray-Ban gehört, schreibt Reuters. Mit der Uhr kann man offenbar Musik hören, Anrufe entgegennehmen und Fotos, sowie Videos aufnehmen und gleich bei Facebook und Instagram teilen.
Was diese Brille namens Ray-Ban Stories nicht hat, ist eine Anzeige. Sie hat weder Display noch Monitor, auf denen sie Informationen anzeigen könnte. Und damit ist sie meines Erachtens wirklich das dümmste Produkt, dass sich Facebook hätte ausdenken können. Denn erinnern wir uns an die Google Glass: Was viele damals kritisiert haben, war der Umstand, dass man mit dieser Brille Aufzeichnungen machen konnte, ohne dass die Umwelt davon etwas mitbekommen hat.
Nun entwickelt also ausgerechnet Facebook eine Brille, die genau diese Bedenken wachruft, aber ohne den Vorteil von Google Glass, nämlich nützliche Informationen anzeigen zu können? Mir ist völlig unverständlich, wie man derartig unfähig sein kann, aus der Vergangenheit zu lernen – und die eigene Reputation richtig einzuschätzen.
Sogar Leute wie die Testerin von «Engadget», die diesem seltsamen Produkt wohlwollend gegenübersteht, übertitelt ihren Bericht mit «Ich wünschte, Ray-Ban’s Stories Smart Glasses würden von jemand anderem als Facebook hergestellt».
Mit anderen Worten: Ein Produkt, das technisch im Vergleich zu Google Glass oder auch der (leider gescheiterten) smarten Brille von Intel ein Rückschritt ist, entfacht eine alte Kontroverse neu. Damit schmälert Facebook die Aussicht auf Erfolg in diesem Markt, auch wenn der Chef von Facebook Reality Labs Research, Michael Abrash, gesagt hat, es würde noch fünf Jahre dauern, bis echte Augmented-Reality-Brillen markttauglich seien.
Wie auch immer: Wer die Brille trotzdem kaufen will, wird dafür 299 US-Dollar auf den Tisch legen müssen.
Amazon mit zwei Fernseh-Modellen
Nachdem der Fernseher von Apple ein so grosser Erfolg war … Pardon, ich fange noch einmal an. Nachdem im Bereich der Fernseher die Margen so gering sind, dass manche Hersteller dazu übergegangen sind, mit Werbung in den Menüs und dem Verkauf der Daten der Nutzer Geld zu machen, ist Amazon auf die Idee gekommen, in dieses Geschäft einzusteigen.
Zwei Geräte wird es geben, nämlich den Fire TV Omni und Fire TV 4. Sie zeichnen sich – natürlich – dadurch aus, das Alexa eingebaut ist und die von den Fire TV-Mediaboxen bekannte Oberfläche zum Einsatz kommt. Wenn man eine Webcam anschliesst, kann man mit den Geräten auch videotelefonieren.
Bemerkenswert sind die Preise: Die Fire TV 4-Series ist ab 370 US-Dollar zu haben, die Fire TV Omni Series ab 410 US-Dollar, wie es in der Pressemeldung heisst.
Sammelklage gegen Apple
Eine US-Anwaltskanzlei hat eine Sammelklage gegen Apple in Arbeit, bei der es darum geht, dass sich bei Macbooks mit M1-Prozessor ohne spezielle Einwirkung Risse im Bildschirm bilden. Betroffen sind gemäss dem Beitrag von 9to5mac.com sowohl das Macbook Air als auch das Pro.
Apple hat in solchen Fällen offenbar den Nutzern die Schuld zugeschanzt, die die Beschädigung versehentlich selbst verursacht haben sollen. Berichte über solche Probleme gibt es in den Supportforen von Apple und bei Reddit.