Es kommt selten vor, dass ich euch mehrfach mit dem gleichen Thema behellige. Ich habe nämlich eine kleine Redundanz-Allergie. Aber heute ist es so weit. Ich schreibe über LanguageTool.
Das ist eine Erweiterung für Firefox, Google Chrome und andere Browser, die die eingebaute Rechtschreibkorrektur ersetzt – und eine um Welten bessere Korrekturleistung liefert. Ich habe darum LanguageTool ausführlich im Beitrag Ein Lektor direkt im Browser vorgestellt. Im Blogpost Zwei heisse Tipps für fehlerfreie Texte ging es dann um die Android-Variante und um die Möglichkeit, die Erweiterung auf einzelnen Websites zu deaktivieren, wenn sie zu einer Verlangsamung oder zu Inkompatibilitäten führen sollte.
Im dritten Teil der Saga geht es nun um die Premium-Version von LanguageTool: Während die Basisvariante gratis ist, bekommt man im Abo einige Zusatzfunktionen. Das Abo kostet 69 Franken pro Jahr,
Wenn man es ständig braucht, sollte man auch dafür bezahlen
Ich habe seit einiger Zeit die Premium-Variante abonniert. Der Hauptgrund fürs Abo war meine intensive Nutzung: Seit anderthalb Jahren habe ich alle meine Blogposts, aber auch die Artikel für meinen Arbeitgeber direkt im Browser und mit tatkräftiger Unterstützung von LanguageTool geschrieben.
In der Zeit habe ich LanguageTool schätzen gelernt. Meine Blogposts haben viel weniger Fehler – und wenn, sind es meist inhaltliche Dinge, die ich nicht zu Ende gedacht habe oder wo mir eine formuliertechnische Entgleisung unterlaufen ist.
Besonders auffällig ist das, wenn ich einen alten Blogpost bearbeite: LanguageTool findet in jedem einzelnen eine Handvoll Fehler, obwohl ich die seinerzeit mithilfe der eingebauten Rechtschreibkorrektur verfasst habe. Aber diese Erweiterung beherrscht nicht nur die Orthografie besser. Sie führt auch eine Grammatikprüfung durch. Und in der Premium-Variante gibt es Tipps zum Stil, auf die ich noch gleich zu sprechen kommen werde.
Das Synonymwörterbuch ist für Journis unverzichtbar
Schätzen gelernt habe ich auch die Synonymfunktion: Wenn man ein Wort markiert, werden bedeutungsgleiche Worte vorgeschlagen.
Und seit ich die Erweiterung verwende, liebt mich das Tamedia-Korrektorat, weil sie mit meinen Texten nur noch wenig Arbeit haben. Das allein ist Grund genug für ein Dankeschön.
Trotz meiner intensiven Nutzung hat die Software immer brav ihren Dienst verrichtet und nie gemeckert, es wäre nun doch einmal Zeit für ein Abo.
Obwohl natürlich exakt das der Fall ist. Wenn man ein Werkzeug so intensiv verwendet, dann ist es angebracht, auch dafür zu bezahlen.
So habe ich inzwischen auch die Premiumfunktionen zur Verfügung: Ich kann mehr als 10’000 Zeichen in einem Beitrag unterbringen – was ich aber nach wie vor würde vermeiden wollen, weil es einfach zu lang für einen Blogpost oder einen klassischen Zeitungsartikel ist.
Den Lieblingsworten den Kampf ansagen
Mit dem Premium-Abo stehen die Add-ins für Word und für Google Docs zur Verfügung. Und eben, die erwähnte Stilprüfung. Die macht einen nun nicht automatisch zum brillanten Stilisten. Aber sie weist mich zuverlässig auf einige meiner Marotten hin:
Am häufigsten meldet sich die Stilprüfung zu Wort, weil ich gewisse Wörter inflationär benutze
Eines ist zum Beispiel «zum Beispiel» oder «beispielsweise». Ich neige dazu, meine Sätze ständig mit «Und» anzufangen, was bei einer allzu grossen Häufung nervt und auch kein schönes Schriftbild ergibt. Da werde ich dann zurückgepfiffen.
Ich bin nicht davor gefeit, Füllwörter in meine Texte einzustreuen. Im Gegenteil – gerade hier im Blog, wenn ich etwas weniger dicht texte, fallen davon eine ganze Menge an.
Die Stilberatung empfiehlt bei 0815-Vokabeln darüber nachzudenken, ob es nicht vielleicht eine bessere Formulierung gäbe.
Warnungen bei allzu saloppen Formulierungen
Auch auf umgangssprachliche Begriffe wird man hingewiesen.
Die lasse ich in Blogposts oft stehen, weil diese Textsorte eine informelle Sprache zulässt. Bei einem Zeitungsartikel gehören sie eliminiert.
Besonders hoch rechne ich LanguageTool an, dass es auch Anglizismen hervorhebt. Ich zwar kein Sprachpuritaner, aber die eingestreuten englischen Begriffe sind oft unschön und ein Zeichen von Denkfaulheit.
Aus diesem Grund versuche ich, sie wo immer möglich zu ersetzen. Im Beispiel habe ich aber eine Ausnahme gemacht. «Nonstop» ist einer meiner geheimen Lieblingsworte – und zum eigenen Stil gehören schliesslich auch die sprachlichen Marotten.
Eine lohnende Investition für Angehörige der schreibenden Zunft
Fazit: Für mich eine der besten Investitionen der letzten Zeit. Ich bin überzeugt, dass grosse Medienhäuser ihren schreibenden Mitarbeitern eine Lizenz von Language Tool spendieren sollten: Denn allein die Einsparungen beim Korrektorat würden das längst wettmachen – von den Verbesserungen beim Stil ganz zu schweigen.
Einen Wunsch hätte ich aber noch: LanguageTool auch am iPhone und iPad nutzen zu können. Das geht bislang leider noch nicht.
Beitragsbild: Hätte er mal besser das Language Tool benutzt – das kann nämlich auch Englisch (Brett Jordan, Unsplash-Lizenz).
An deiner Stelle würde ich dann meine Texte mit Papyrus Author verfassen. Dort hast Du dann Duden-Rechtschreibprüfung und Stilanalyse inklusive.
Papyrus habe ich seinerzeit vorgestellt. Aber ich schreibe am liebsten direkt im CMS, d.h. im Browser.