Ich hatte unlängst das Vergnügen, ein hübsches Notebook zu testen, nämlich das HP Spectre x360 15, das mit einem schönen Amoled-Touch-Display ausgestattet ist, das auch HDR beherrscht – hier habe ich es ausführlich besprochen. An dieser Stelle geht es mir um ein Detail, das mir beim Test aufgefallen ist. Nämlich um die Frage, wie man das Maximum aus einem Hi-DPI-Monitor herausholen könnte.
Um das kurz zu erklären: Der HP-Laptop verwendet eine Auflösung von 3840 × 2160 Pixeln, also 4K UHD. Das ergibt eine bei einem Bildschirm von 15 Zoll Durchmesser Pixel, die deutlich viel kleiner sind als bei einem herkömmlichen Anzeigegerät. Das wiederum führt dazu, dass man das Betriebssystem nicht 1:1 darstellen möchte. Denn mit den winzigen Pixeln würden die Elemente der Benutzeroberfläche selbst so klein, dass nur Leute mit Adleraugen sie erkennen.
Grösser und schärfer
Stattdessen werden die Elemente vergrössert dargestellt. So passt zwar nur ungefähr gleich viel Inhalt auf den Bildschirm, wie das mit einem normalen Full-HD-Display der Fall wäre. Die Darstellung ist aber viel schärfer; im Fall des HP-Laptops viermal so scharf wie bei Full-HD.
Technisch gesprochen ist die Punktdichte (Punkte pro Zoll, bzw. Dots per Inch, DPI) höher als bei einem normalen Display, weswegen man von Hi-DPI spricht. In der Apple-Welt ist dafür auch die Bezeichnung Retina-Display gebräuchlich.
Der eigentliche Clou ist nun, dass nicht in Stein gemeisselt ist, wie stark diese Vergrösserung sein soll. Es gibt natürlich eine Voreinstellung. Aber die kann – und sollte man – anpassen. Ich erkläre, das Warum und auch das Wie, natürlich für Windows und Mac.
Die Standard-Einstellung ist für viele Nutzer schlicht Platzverschwendung
Bei Windows stellt man den Skalierungsfaktor in den Einstellungen bei System unter Anzeige ein, und zwar im Abschnitt Skalierung und Anordnung bei Grösse von Text, Apps und anderen Elementen ändern. Das HP-Laptop verwendet standardmässig einen Skalierungsfaktor von 225 Prozent.
Diese Einstellungen ergebeb angenehm grosse Knöpfe und Bedienelemente. Als kurzsichtiger Mensch, der gerne nahe am Bildschirm hockt, komme ich jedoch ausgezeichnet auch mit 200 Prozent zurecht: So findet deutlich mehr Inhalt auf dem Bildschirm Platz.
Selbst 175 Prozent wären vertretbar – und darum der Tipp: Wer einen solchen Hi-DPI-Bildschirm sein Eigen nennt, sollte nicht mit der voreingestellten DPI-Zahl vorlieb nehmen, sondern ausprobieren, welcher Wert am besten passt. Schliesslich sind die Gewohnheiten unterschiedlich, ebenso die Sehleistung.
Beim Mac funktioniert die Sache genauso. In den Systemeinstellungen bei Monitore ändert man in der Rubrik Monitor die Option bei Auflösung von Standard für Monitor auf Skaliert und wählt dann eine der vier zur Auswahl stehenden Varianten.
So weit, so einleuchtend.
Als Nerd habe ich mich mit dieser Erkenntnis natürlich nicht zufriedengegeben, sondern mich im Gegenteil gefragt, ob es nicht die Möglichkeit gibt, diesen Skalierungsfaktor per Tastaturkürzel zu ändern.
Flexible Einstellungsmöglichkeiten für mehr Komfort beim Arbeiten und mehr Ergonomie
Denn gerade bei einem Laptop macht es einen Unterschied, ob man direkt davor sitzt und den Kopf übers Display gebeugt hat oder mit einem gewissen Abstand und vielleicht mit separater Tastatur und Maus am Computer arbeitet. Entsprechende Szenarien habe ich neulich im Beitrag Warum Sie einen zweiten Bildschirm installieren sollten gewälzt.
Darum wäre es doch super, ein Utility zu haben, über das man eben mal schnell den Skalierungsfaktor hoch- oder runterdrehen kann, ohne in die Einstellungen wechseln zu müssen.
Um es kurz zu machen: Ich habe leider kein solches Tool gefunden. Wenn jemand eines kennt, freue ich mich über eine Mitteilung via Kommentare. Und falls einer von euch, der mit der Kunst der Softwareherstellung vertraut ist, gerade zu viel Freizeit haben sollte, dann liesse sich die überaus gewinnbringend in ein solches Projekt investieren. Ich wäre bereit, 10 Franken für ein solches Hilfsprogrämmchen aufzuwerfen.
Ein nützliches Programm, das das Problem aber nicht löst
Was ich gefunden habe, ist das Programm Hotkey Resolution Changer.
Es ist kostenlos und ermöglicht es, beliebig viele Auflösungen festzulegen, die dann per Tastaturkürzel aktiviert werden können.
Das funktioniert bestens, ist aber natürlich nicht das, was ich haben will: Denn mit einer veränderten Auflösung werden die Elemente der Benutzeroberfläche zwar auch grösser oder kleiner, aber eben auch unscharf.
Die ultimative Lösung für den Mac
Und auch für den Mac stellt sich natürlich die Frage, ob man die Skalierungseinstellung nicht auch per Tastaturkürzel ändern könnte. So weit ich gesehen habe, scheint SwitchResX diesen Trick zu beherrschen. Diese Shareware kostet in der Vollversion 14 Euro.
Kostenlos verwendet man zwei AppleScripts, die hier vorzufinden sind und stattet sie via Automator mit Tastaturkürzeln aus. Ich habe beide Methoden noch nicht ausprobiert, sehe aber keinen Grund, weswegen es nicht klappen sollte…
Beitragsbild: Je tiefer der Glastisch, desto kleiner kann man auch den Skalierungsfaktor wählen (HP Communications).