Wie Windows etwas für unseren Biorhythmus tut

In Windows gibt es zwar einen hellen und einen dunklen Modus, aber keine Mög­lich­keit, auto­ma­tisch umzu­schal­ten. Doch dieses Manko lässt sich wett­machen.

Bei Windows gibt es seit dem Mai-2019-Update (1903) den dunklen Modus. Ich schätze den sehr, komme aber nicht umhin zu konstatieren, dass er nicht ganz durchdacht ist.

Aber zuerst zu den Grundlagen: Der Nachtmodus findet sich in den Einstellungen bei Personalisierung in der Rubrik Farben im Abschnitt Farbe auswählen. Man kann entweder Hell oder Dunkel auswählen, oder aber die Option Benutzerdefiniert setzen. Mit der darf man die Windows-Oberfläche und die Apps separat konfigurieren (Standardmässigen Windows-Modus, Standard-App-Modus): Also Windows dunkel und Apps hell, oder umgekehrt.

Das ist so weit in Ordnung. Was mir jedoch fehlt, ist die Möglichkeit, den Modus automatisch umschalten zu lassen. Denn abgesehen von den Gruftis, die es 24 Stunden am Tag düster mögen, würden es viele Anwender schätzen, wenn sich das Betriebssystem den Tageslichtverhältnissen anpassen würde. Das iPhone und iPad handhaben das seit iOS 13 (Das lange Warten auf den besseren Homescreen) so, der Mac seit Mojave (Vorhang zu für Mojave).

Diese Einschränkung ist umso unsinniger, als dass es bei Windows in den Einstellungen bei Anzeige den Nachtmodus gibt: Er macht in den dunklen Stunden zum Zweck der Augenschonung die Anzeige wärmer – mit automatischer Umschaltung.

Es liegt auf der Hand, diese Funktion mit dem Nachtmodus zu koppeln und beide simultan zu steuern. Aber gut, diese Möglichkeit ist vielleicht für eines der kommenden Funktions-Updates vorgesehen – denn schliesslich will auch ein so grosser Konzern wie Microsoft nicht alles Pulver aufs Mal verschiessen.

Doch bei Windows lassen sich bekanntlich sehr viele Versäumnisse des Herstellers manuell ausbügeln. Das gilt auch für diese unsinnige Einschränkung. Und man kann es sogar mit zwei Methoden tun:

Erstens, mit einem Freeware-Programm

Das Programm Auto Dark Mode schaltet zwischen hellem und dunklem Modus um.

Es gibt ein simples Freeware-Programm namens Auto Dark Mode, das den automatischen Design-Wechsel ermöglicht: Unter Uhrzeit gibt man an, wann das helle Design und wann das dunkle Design ein­geschal­tet werden soll. Das kann man frei konfi­gurieren – also auch antizyklisch mit dunklem Design tagsüber und hellen Farben in der Nacht.

Das Programm kann aber noch etwas mehr: Es erlaubt es einem im Abschnitt Apps festzulegen, wo überall dieser Wechsel nachvollzogen wird: Beim System, den Apps, der alten Version von Microsoft Edge und in Microsoft Office – das lässt sich nämlich ebenfalls unabhängig hell oder dunkel konfigurieren (via Datei, Abschnitt Konto bei Office-Design entweder eine der dezidierten Optionen oder Systemeinstellung verwenden).

Mit Auto Dark Mode kann man auch das Hintergrundbild oder sogar das Design wechseln.

Im Abschnitt Hinter­grund/Design darf man ent­weder ein separates Hinter­grund­bild für den hellen bzw. den dunklen Modus wählen oder aber mit der Auswahl Windows Design auch das Design wechseln lassen – also inklusive Farb­einstel­lungen, Cursor, Sounds und Hinter­grund.

Fazit: Genau so sollte Windows funktionieren.

Zweitens, mit Mitteln des Betriebssystems

In Windows gibt es seit Urzeiten ein Programm namens Aufgabenplanung, mit dem man zeitgesteuert Dinge erledigt – eigentlich unbegreiflich, dass ich die noch nie ausführlich vorgestellt habe.

Okay, doch nicht so unbegreiflich, wenn man sieht, wie aufwändig die Sache selbst in einem so banalen Fall ist: Die Aufgabenplanung ist sehr leistungsfähig, aber nicht im geringsten benutzerfreundlich.

Also, um die Aufgabenplanung zu verwenden, gibt man genau diesen Begriff – Aufgabenplanung – ins Suchfeld der Taskleiste ein und doppelklickt auf die erste Fundstelle.

Als Erstes richtet man im Bereich links bei Aufgabenplanung lokal einen eigenen Ordner ein. Dazu klickt man mit der rechten Maustaste auf den Ordner Aufgabenplanungsbibliothek und wählt Neuer Ordner aus dem Kontextmenü. Man benennt den Ordner und legt wiederum via Kontextmenü und den Befehl Neue Aufgabe einen Eintrag an.

Diese Aufgabe wird im Reiter Allgemein sinnvoll benannt, beispielsweise mit Darkmode-on. Darunter ändert man die Auswahl der Sicherheitsoptionen auf Unabhängig von der Benutzeranmeldung ausführen und setzt bei der folgenden Option ein Häkchen: Kennwort nicht speichern. Die Aufgabe greift nur auf lokale Computerressourcen zu.

Die Aufgabenplanung schaltet zwischen hell und dunkel um – doch die Konfiguration ist keine Freude.

Dann wechselt man zum Reiter Trigger, wo man auf Neu klickt und bei Aufgabe starten die Option Nach einem Zeitplan auswählt. Das kann man  konfigurieren, wie man will, aber der Einfachheit halber würde ich die Option auf Täglich setzen und dann die Uhrzeit angeben, wann Windows in den dunklen Modus wechseln soll. Ich gebe 16:30 Uhr ein, weil mich dann Windows eine halbe Stunde vor dem Feierabend auf ebendiesen Feierabend einstimmt. Als Startdatum gibt man sinnvollerweise den aktuellen Tag an.

Weiter geht es im Reiter Aktionen. Hier klickt man nun wiederum auf Neu, wählt die Aktion Programm starten und trägt das Programm ein, das die Aktion ausführen soll. Das ist die hier beschriebene Powershell, die mitsamt dem Pfad aufgerufen werden muss; also mit folgender Angabe:

%SystemRoot%\system32\WindowsPowerShell\v1.0\powershell.exe

Bei Argumente hinzufügen (optional) übergibt man nun den entsprechenden Befehl, der den dunklen Modus aktiviert bzw. im streng technischen Sinn das light theme deaktiviert.

New-ItemProperty -Path HKCU:\SOFTWARE\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Themes\Personalize -Name AppsUseLightTheme -Value 0 -Type Dword -Force

Windows-Experten erkennen, dass mit diesem Befehl die Registry bearbeitet wird. Via Powershell nimmt man einen Eintrag vor, der den hellen Modus abschaltet.

Man denkt nun, die Sache sei damit fertig. Aber das ist leider noch nicht ganz der Fall.

Erstens würde ich empfehlen, bei Laptops im Reiter Bedingungen die Option Aufgabe nur starten, falls der Computer im Netzbetrieb ausgeführt wird abzuschalten. Zweitens kann bei Einstellungen noch ein paar Anpassungen vornehmen. Die Option Aufgabe so schnell als möglich nach einem verpassten Start ausführen ist sinnvoll. Sie sorgt dafür, dass der Task nachgeholt wird, falls der Computer während der angegebenen Zeit nicht eingeschaltet oder im Stromsparmodus war. Ausserdem kann man die Option Falls die Aufgabe scheitert, neu starten alle X Minuten wunschgemäss konfigurieren.

Und jetzt darf man dieses konfigurationstechnische Meisterwerk abspeichern.

Fertig ist man noch nicht. Es braucht einen zweiten Befehl, der am Morgen den hellen Modus reaktiviert. Dazu richtet man wiederum eine Aufgabe ein, die ganz genau dem eben erstellten Task entspricht – mit zwei wesentlichen Unterschieden.

Erstens der Name; er sollte etwas in der Art wie Darkmode-off lauten. Zweitens der Befehl, den man an die Powershell übergibt. Er ändert den Wert in der Registry auf 1, was bewirkt, dass der helle Modus bzw. das light theme wieder aktiv ist:

Set-ItemProperty -Path HKCU:\SOFTWARE\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Themes\Personalize -Name AppsUseLightTheme -Value 1

Und das wars nun wirklich. Eine mit vielen Screens bebilderte Anleitung, allerdings in Englisch, findet sich im Beitrag How to switch to the dark mode automatically on Windows 10 auf «Windows Central».

PS: Natürlich glaube ich nicht wirklich an das Konzept des Biorhythmus, wie es in den 1980ern populär war. Das ist Unfug.

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