Ich bin ein Fan des Dlf und seiner App

Die Audiothek des Deutschlandfunks ist ein Vorbild: einerseits wegen der Inhalte. Aber auch, weil sie viel benutzerfreundlicher ist, als – Achtung, willkürliches Beispiel! – die App von SRF.

Im Beitrag Die Play SRF-App ist nicht die reine Freude habe ich vor bald zwei Jahren einige Vorschläge zu der Audiothek-App des Schweizer Radio und Fernsehens gemacht. Man hätte nun erwarten können, dass ein Post in einem so prominenten Blog wie dem meinen umgehende Verbesserungen zur Folge hat. Aber gefehlt.

Immerhin: Es gibt nun eine Wiedergabeliste, auf der man sich Sendungen vormerken kann. Die heisst Später schauen, obwohl man auch reine Audioinhalte darin platzieren kann. Und der damals geforderte Verlauf ist hinzugekommen. In Zuletzt gesehen tauchen die konsumierten Sendungen auf. Das macht es leichter, angefangene Sendungen zu beenden, wenn man unterbrochen worden ist.

Doch abgesehen davon empfinde ich die App noch immer unpraktisch:  Warum startet sie immer mit der Rubrik Videos, auch wenn ich in 99 Prozent der Fälle Audioinhalte anhöre?

Die neuen Folgen der Lieblingssendungen sind schwer zugänglich

Da ich sie momentan vorwiegend dazu nutze, einzelne Folgen des Tagesgesprächs nachzuhören, muss ich nach dem Starten der App auf Profil > Favoriten und Tagesgespräch tippen, bis ich am richtigen Ort bin. Und ja, das Tagesgespräch wäre auch über die Seite Audios zugänglich. Aber es wäre dennoch praktischer, wenn sämtliche neuen Folgen aus allen Favoriten in einer chronologischen Liste auftauchen würden.

Im Vergleich dazu ist es einfacher, eine Sendung wie das Tagesgespräch mit dem RSS-Feed in einer Podcast-App wie Pocket Casts zu abonnieren.

Im Vergleich dazu macht die App des Deutschlandfunks – die ich in letzter Zeit gerne benutze – vieles besser. Es gibt sie fürs iPhone/iPad und für Android, und sie hat einige wirklich praktische Funktionen:

Die Startseite mit der Möglichkeit, alle Beiträge zu einem Thema in die Wiedergabeliste zu verfrachten.

Auf der Hauptseite Entdecken finden sich Beiträge zu aktuellen Themen. Während ich diesen Beitrag schreibe, sind das Coronavirus mit aktuellen Newsbeiträgen, Politik und Analyse mit den wichtigen innen- und aussenpolitischen Angelegenheiten, Meine Pandemie mit Reportagen und vertieften Betrachtungen zum Virus, Meinung und Wissen für zu Hause. Diese Auswahl verändert sich je nach Aktualität.

Man kann nun einzelne Beiträge als Favoriten markieren, worauf sie automatisch in der Favoriten-Wiedergabeliste auftauchen. Es ist auch möglich, eigene Playlists anzulegen und Beiträge nach eigenen Kriterien zu sortieren – so kommen auch die Organisationsfreaks auf ihre Rechnung.

Was mir besonders gut gefällt, ist die Möglichkeit, alle Beiträge eines Themas wie Coronavirus mit einem Knopfdruck zur Warteschlange hinzuzufügen.

Alle Beiträge zu einem Thema zur Warteschlange hinzufügen

Die Wiedergabeliste.

Sie werden nacheinander abgespielt, sodass ich beispielsweise während der US-Wahlen und dem Sturm aufs Kapitol die entsprechenden Beiträge hintereinander weghören konnte. Tippt man auf den Wiedergabebereich am unteren Rand des Fensters, erscheint der Player gross mit der ganzen Warteschlange, die man umsortieren und bearbeiten darf.

Mit diesen Möglichkeiten gelangt man schnell und mit wenig Aufwand zu seinem individuellen Radioprogramm. Das geht so schnell, dass man es sogar vor dem Joggen erledigt und während des Laufens hervorragende Information zu hören bekommt. Denn nebenbei bemerkt schätze ich selbstverständlich auch die Inhalte des Deutschlandfunks.

Nicht nur Sendungen, sondern Themen abonnieren

Man braucht sich bei der Themenauswahl nicht auf das Angebot zu verlassen, das man auf der Startseite vorfindet. Bei Sendungen abonniert man nicht nur Sendungen, sondern hat auch Themen zur Auswahl.

Die Auswahl der Themen und Sendungen.

In dieser zweiten Kategorie finden sich inhaltlich sortierte Beiträge, von Ausland bis Wissenschaft. Das ist ein grosser Vorteil gegenüber der Play-SRF-App, wo nur Sendungen vorgemerkt werden können und eine grosse Hilfe für das gezielte Hören.

Einziger Kritikpunkt: Die Themen könnten noch viel granularer sein. Statt Ausland auch sämtliche Länder, die der Globus hergibt – und bei Wissenschaft eine Unterteilung nach Gebieten, in der man zum Beispiel auch Digitalthemen vorfindet. Denn einen Beitrag mit ein paar Schlagworten zu versehen, ist kein grosser Aufwand.

Neue Inhalte aus den abonnierten Themen und Sendungen tauchen unter Mein Radio auf und können nach Kategorie oder alle zusammen angehört werden.

Fazit: Zur Nachahmung empfohlen, liebes SRF.

Beitragsbild: … mit der Architektur des Studiogebäudes kann ich allerdings weniger anfangen. Wackelt das, wenn es windet? (Bild: deutschlandradio.de)

3 Kommentare zu «Ich bin ein Fan des Dlf und seiner App»

  1. Für jeden Sender eine eigene App? Mache ich nicht mehr mit.

    Die meisten Sendungen auf SRF, DLF, Arte etc. haben einen eigenen RSS Feed. Diesen abonniere ich in meinem Inoreader zusammen mit all dem anderen News Gedöns. Stosse ich nun in einem Kanal auf eine Sendung, die ich mir noch anhören / anschauen will, tagge ich sie für die entsprechend vorbereitete Sammlung. Habe eine für Audio und eine für Video, lässt sich aber beliebig erweitern. Jede Sammlung hat einen eigenen, neuen RSS Feed, der sich dann von jedem beliebigen Podcatcher, bei mir Antenna, abonnieren lässt.

    So habe ich im Podcatcher die Podcasts abonniert, von denen ich jede Folge höre (Nerdfunk z.B. 😉 und die Kanäle aus dem Inoreader mit der Selektion aus dem Feedreader.

    Einziger Haken. Geht wahrscheinlich nur mit der Pro Version vom Inoreader.

      1. Ja, die Ideale die für kommerzielle Interessen verraten werden. Ein unerschöpfliches Thema, für das wir wohl nie eine nachhaltige Lösung finden werden.
        Den Stunt mit dem RSS Reader mache ich eigentlich nur, weil es mir stinkt, 20 Sender Apps auf dem Handy zu installieren, mit allen Anmeldungen und Pipapo, regelmässigen Updates etc. Und bei all der Arbeit hat man doch nie den Überblick über alle Kanäle.

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