Neulich hat mein Mac stolz verkündet, es gebe Updates für diverse Programme, unter anderem für Final Cut Pro und Motion. Als ich die installieren wollte, wurde mir das mit dem Hinweis verweigert, diese Updates würden Mac OS 10.15.6 voraussetzen. Im Über diesen Mac-Infofenster (🍎-Menü) war dann ersichtlich, dass mein Mac noch immer bei Version 10.15.0 festhing.
Es hat mich einige Minuten Zeit gekostet, um herauszufinden, weswegen das so war. Normalerweise führe ich System-Updates gewissenhaft und zeitnah aus. (Schliesslich muss ich als Computerjournalist mit gutem Beispiel vorangehen.)
Catalina entpuppt sich als Update-Verhinderin
Als Grund für die Updateblockade entpuppte sich die Betaversion von Catalina, die ich seinerzeit installiert hatte und die schon am Anfang nicht über alle Zweifel erhaben gewesen war (siehe Catalina ist eine Zicke). Für diese Beta-Installation gab es keine weiteren Updates mehr – und zwar ohne, dass es irgendwelche Andeutungen des Betriebssystems gegeben hätte.
Das ist nicht sinnvoll. Besser wäre eine der folgenden Lösungen gewesen:
- Das Betaprogramm wird weitergeführt, indem auch Punkt-Updates (10.15.1, 10.15.2, …) in den Vorabversionen angeboten werden.
- Man erhält als Nutzer die regulären Updates und kann so die Beta-Installation auf den Release-Pfad überführen.
- Zumindest sollte es einen Hinweis geben, dass man den Mac aus dem Beta-Programm nehmen müsste, damit die Installation aktuell bleibt.
Stellt sich die Frage: Wie tut man das? Sprich: Wie wechselt man von der Vorab-Version zu der normalen, fürs Publikum freigegebenen Variante (die man umgangssprachlich auch Release-Version nennt)? Apple beschreibt das im Dokument Deine Geräte deregistrieren – Empfang weiterer Public-Beta-Updates stoppen.
Beim Mac müsste man gemäss dieser Anleitung die Systemeinstellungen öffnen, dort Systemupdate aufrufen und links beim Zahnrad auf Details klicken. Dann hat man die Möglichkeit, die Standard-Einstellungen zu reaktivieren und damit die Teilnahme am Betaprogramm zu beenden.
Die Beta, bei der man sich nicht mehr aus dem Betaprogramm austragen kann
Nur dumm: Bei meinem Mac fehlte der Link zu den Details komplett. Die Vermutung lag nah, dass das ein Problem der Betaversion sein könnte, was eine ironische Wendung gewesen wäre. Doch dem ist nicht so – auch bei 10.15.7 verwehrt einem Apple den Zugang zu diesen Informationen.
An dieser Stelle ist es offensichtlich, dass man eine Reparaturinstallation ausführen muss. Das ist die Methode, die neueste Version des Betriebssystems über die alte darüberzuinstallieren. Bei dieser Methode werden die Daten und Einstellungen übernommen. Sie steht im Unterschied zur Neuinstallation. Bei der wird eine frische Installation des Betriebssystems eingerichtet, die man hinterher neu konfiguriert und mit Daten, Dokumenten und Programmen bestückt.
Diese Reparaturinstallation ist aller Regel eine wirkungsvolle Massnahme, die ein bisschen Zeit kostet, aber auch gröbere Fehler bereinigt. Ich empfehle sie immer dann, wenn a) ein hartnäckiges Problem vorliegt, bei dem eine Mitbeteiligung des Betriebssystems wahrscheinlich ist, b) spezifische Reparaturversuche nicht gefruchtet haben und c) das Problem so lästig ist, dass man es nicht einfach ignorieren kann. (Siehe dazu auch Mac-Malheurs ausbügeln und Dem Mac Vernunft einbläuen.)
Den Installer per Terminal herunterladen
Damit man eine Reparaturinstallation ausführen kann, benötigt man das Installationsprogramm für die aktuelle Version des Betriebssystems. Und an die kommt nicht so leicht heran. Eigentlich müsste es sie im App Store geben – doch man wird nicht zu jeder Version von Mac OS fündig.
Der (hier gefundene) Trick ist nun, dass man mit einem einfachen Befehl im Terminal den Installer für die neueste Version des aktuell installierten Betriebssystems herunterlädt. Der landet im Programmordner, wo man ihn nur anzuklicken braucht, um die Reparatur in Gang zu setzen.
Und dieser grossartige Befehl lautet nun wie folgt:
softwareupdate --fetch-full-installer
Beitragsbild: Macs sind keine Autos – und darum macht man sich bei dieser Repataturarbeit noch nicht einmal die Finger schmutzig (Malte Luk, Pexels-Lizenz).