Eine gute Ausrede für eine neue Tastatur

Die Logitech MX Keys Plus im Test: Eine Tastatur, die weitgehend überzeugt, mir aber doch eine harte Entscheidung abverlangt hat.

Neulich habe ich darüber geschrieben, wie ich mich mit Digitec herumgeärgert habe. Nicht erwähnt habe ich, warum ich dort eigentlich eingekauft habe. Doch darum soll es heute gehen.

Ich brauchte nämlich Ersatz für meine schon in die Jahre gekommene Kombo aus Tastatur und Maus. Die stammt von Microsoft und von 2015: Ich habe sie seinerzeit im Beitrag Die Vielschreiber-Tastatur vorgestellt.

Schon damals hatte die Tastatur die Marotte, unter gewissen Umständen zu klemmen. Das hat sich mit der Zeit etwas gebessert. Doch mit den Jahren ist das Problem wieder akuter geworden. Ausserdem ist seltsamerweise die drahtlose Verbindung schlechter geworden. Mitunter blieben beim Tippen einzelne – oder sehr viele – Buchstaben auf der Strecke. Und erst wenn ich die Tastatur etwas näher in Richtung Computer gerückt habe, wurde es besser.

Klebrige Handauflage? Wäck!

Das ist natürlich nervig – jetzt vor allem, wo ich meinen Computer hier nicht nur privat verwende, sondern auch fürs Homeoffice. Als die Handauflage begann, Auflösungserscheinungen zu zeigen und die Maus klebrig wurde, weil die Gummierung abging, war es endgültig an der Zeit, mich nach einem Ersatz umzusehen.

Das Homeoffice war nun eine gute Ausrede, etwas mehr Geld locker zu machen. Denn die Eingabegeräte dienen nicht nur meinem Privatvergnügen, sondern auch dem Broterwerb.

Was die Tastatur angeht, musste ich eine harte Entscheidung treffen: Ich musste mich entscheiden, ob ich weiterhin auf einem ergonomischen Modell beharren will. Die Sculpt Ergonomic Desktop von Microsoft ist zweigeteilt und leicht gebogen. Das finde ich angenehm. Allerdings ist das Angebot an ergonomischen Tastaturen klein. Es gibt die Logitech K350, die aber hässlich ist wie die Nacht. Das Microsoft Natural Ergonomic Keyboard ist auch nicht gerade eine Augenweide.

Freestyle-Schreiben

Interessant fand ich die Kinesis Freestyle2: Die hat zwei bis auf ein Verbindungskabel komplett getrennte Hälften. Mit der kann man die Hände so weit auseinander platzieren, wie man will. Doch abgesehen davon fehlen ihr alle Merkmale, auf die ich Wert lege: Sie ist nicht drahtlos, hat keinen (bzw. nur einen separat zu erwerbenden) Ziffernblock und keine beleuchteten Tasten. Und sie ist mit 160 Euro bzw. 166 Franken trotzdem sehr teuer.

Das einzige Modell, das ich ernsthaft in Erwägung gezogen habe, war die Logitech Ergo K860: Die ist einigermassen ansehnlich und drahtlos. Aber die anderen Funktionen fehlen ihr leider auch, und sie hat mit 130 Franken mein Budget eigentlich überschritten.

Ich habe mich daher entschieden, mich mit einer flachen, nicht zweigeteilten Tastatur abzufinden. Ich kann auch auf denen problemlos tippen und hatte auch nie das Repetitive-Strain-Injury-Syndrom. Ich finde es etwas angenehmer, die Handgelenke weniger abknicken zu müssen. Das ist aber auch schon alles.

Die MX Keys Plus macht das Rennen

Ich bin ursprünglich bei der Logitech MX Keys gelandet; bin wegen eines Lieferengpasses auf die MX Keys Plus umgeschwenkt. Die hat für zehn Franken mehr noch eine Handballenauflage. Das ist allerdings ein relativ flimsiges Ding, das sich noch nicht einmal an der Tastatur andocken lässt. Ob das zehn Franken wert ist, darf bestritten werden. Aber abgesehen davon bereue ich den Kauf nicht.

Also, die Logitech MX Keys Plus. Sie kostet um die 110 Euro, respektive gleich viel in Schweizerfranken.

Nach gut einer Woche bin ich sehr zufrieden mit ihr. Es schreibt sich angenehm. Sie hat einen guten Druckpunkt mit relativ kurzem Anschlagsweg – wie man sich das von Laptops inzwischen gewohnt ist. Sie klappert beruhigend, aber nicht zu laut. Und sie fühlt sich an den Fingerkuppen angenehm, wenn auch leicht plastikhaft an.

Für meinen Geschmack liegt die Tastatur etwas flach. Wer würde sich nicht höhenverstellbare Füsschen wünschen.

Sie liegt für meinen Geschmack etwas zu flach. Sie hat keine ausklappbaren Füsschen oder ähnliches, sodass man sich mit der Neigung von wenigen Grad anfreunden muss. Man könnte aber die erwähnte Auflage für die Handballen auch hinten unter die Leiste legen: Dann liegt sie steiler und ist erst noch gedämpft. Problem nur: Man hat dann keine Handballen-Auflage mehr.

Die Qualitätsprobleme behoben

Die Verarbeitung macht einen guten Eindruck. Es ist offensichtlich, dass Logitech die Qualitätsprobleme in den Griff bekommen hat, die es phasenweise gab. Vor dem Kauf der nun abgelösten Microsoft-Tastatur hatte ich ein Modell von Logitech (K520) zurückgeben müssen, weil man auf der nicht vernünftig hat schreiben können.

Die Logitech-Tastatur hat die beleuchteten Tasten, die ich am Macbook sehr schätzen gelernt und mir auch für meinen Desktop-Computer gewünscht habe: Ich arbeite nämlich gerne auch abends oder nachts. Und ich gehöre zu denen, die keine andere Lichtquelle als die des Monitors benötigen. Und auch wenn ich blind tippe, so ist es doch angenehm, fürs eine oder andere Sonderzeichen auch mal einen Blick riskieren zu können.

Im Dienste dreier Computer

Mit diesen drei Tasten schaltet man zwischen den Computern um, an denen man die Tastatur verwendet.

Das eigentliche Feature, das mir den Entscheid für diese Tastatur erleichtert hat, ist die Funktion, die Logitech Flow nennt: Das ist ein zeitgemässer Nachfolger des klassischen KVM Switches (naja, minus Video). Man kann die Tastatur (und auch die Maus) mit bis zu drei Computern verbinden und per Knopf umschalten. Das kommt mir sehr entgegen: Ich kann auch mein Macbook mit der Tastatur bedienen, ebenso das iPad. Das macht es angenehmer, wenn ich mit mehreren Betriebssystemen gleichzeitig unterwegs bin.

Noch drei weitere Punkte, die ich positiv vermerke:

  • Die Logitech-Tastatur verwendet «echtes» Bluetooth und nicht diese verkappte Variante der Microsoft Sculpt, die zwar kein Pairing benötigt, dafür aber nur mit dem mitgelieferten USB-Funk-Adapter zusammenarbeitet.
  • Es gibt einen Bluetooth-Adapter, den ich bei meinem Computer zu Hause nicht brauche, aber gern ins Büro mitnehme. Dann kann ich dort meinen Bluetooth-Kopfhörer verwenden.
  • Geladen wird die Tastatur per USB-C. Ein Kabel für den Anschluss am USB-A-Port ist mit dabei.

Fazit: Ein guter Kauf, auch wenn ich der ergonomischen Bauweise der alten Tastatur etwas nachtrauere – abgesehen davon ist das Keyboard von Logitech demjenigen von Microsoft in allen Belangen überlegen.

Natürlich braucht es zu dieser Tastatur auch die passende Maus. Die gibt es natürlich auch – und die werde ich morgen im Beitrag Die Turbomaus für Scrollrad-Raser.

4 Kommentare zu «Eine gute Ausrede für eine neue Tastatur»

  1. Danke für deinen Test. Warum hast du eigentlich nicht nach einer Tastatur mit mechanischen Schaltern Ausschau gehalten? Ich dachte, für Vielschreiber wäre das die bessere und angenehmere Hardware.

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