Ein nützlicher Trick – und wie Firefox und Chrome ihn sabotieren

Die automatischen Textersetzungen beim iPhone und Mac sind praktisch beim Googeln, Bloggen und bei vielen anderen Gelegenheiten. Nur schade, dass sie in Firefox und Chrome nicht richtig funktionieren.

Eine der wirklich praktischen Funktionen in der Apple-Welt ist die automatische Textersetzung. Es gibt die beim Mac, beim iPhone und iPad – und dank der iCloud werden die Ersetzungen erst noch automatisch via iCloud synchronisiert.

Ich benutze zum Beispiel das Kürzel sitew, das automatisch zu site:wikipedia.org erweitert wird. Auf diese Weise lässt sich mittels Google direkt bei Wikipedia suchen. Ich habe auch sitet für Tagesanzeiger.ch, sitec für dieses Blog hier und ein paar andere Kürzel eingerichtet, um via Google die fraglichen Websites absuchen zu können.

Schnelle Quellenangaben

Auch sehr praktisch: Mittels Textersetzung macht es keinen Aufwand, in einem Blogpost die Quellenangaben für die  Bilder von Pexels, Unsplash und Pixabay platzieren. kpxl fügt die Lizenzangabe für Pexels ein, kusl für Unsplash – und so weiter (das k steht bei mir seit Jahren am Anfang solcher Kurzphrasen). Mit diesen automatischen Erstzungen spare ich enorm viel Zeit.  Und besonders nützlich sind sie am Tablet und Smartphone, wo die Verlinkung ohne Hilfsmittel eine enorm mühsame Angelegenheit ist.

Die Kürzelverwaltung beim Mac. Die Einträge werden automatisch per iCloud synchronisiert.

Beim Mac werden die Ersetzungen in den Systemeinstellungen bei Tastatur in der Rubrik Text erfasst: Unter Ersetzen trägt man das Kürzel ein (sitew), bei Durch den einzufügenden Test, in dem Beispiel also site:wikipedia.org.

Beim iPhone und iPad finden sich die Ersetzungen in den Einstellungen unter Allgemein > Tastaturen > Textersetzung. Und wie gesagt: Alle Ersetzungen, die man am Mac einrichtet, stehen auch am iPhone und iPad zur Verfügung.

Warum klappt es in der Adressleiste nicht?

Die gleichen Ersetzungspärchen am iPhone.

So weit, so praktisch. Nur ist es ärgerlicherweise so, dass die Ersetzungen genau da nicht funktionieren, wo ich sie am häufigsten brauche. Beim Mac verweigert sich Firefox der automatischen Ersetzung; sowohl in der Adressleiste als auch in Textfeldern wie zum Beispiel dem WordPress-Edior.

Bei Chrome gibt es das Problem ebenfalls, wenngleich in etwas abgemilderter Form: Die Ersetzung funktioniert nicht in der Adressleiste, aber sie steht immerhin in den Texteingabefeldern zur Verfügung. Firefox am iPhone und iPad ist übrigens weniger heikel: Dort funktioniert die Textersetzung überall so wie erwartet.

Das Problem mit der Textersetzung dürfte für die allermeisten Leute komplett irrelevant sein. Mich ärgert es tagtäglich, weil es den Nutzen dieser Funktion unnötigerweise massiv schmälert.

Tricks, die nicht funktionieren

Ich habe versucht herauszufinden, warum die Textersetzung nicht überall funktioniert. Eine Erklärung verweist auf das Bearbeiten-Menü, wo es für manche Apps die Möglichkeit gibt, die Ersetzung einzuschalten. Zum Beispiel in Safari: Bearbeiten > Ersetzungen > Text ersetzen.

Leider gibt es den Menübefehl in Firefox nicht. Man kann aber probieren, die Textersetzung global einzuschalten. Das tut man, indem man am Terminal folgenden Befehl eingibt:

defaults write -g WebAutomaticTextReplacementEnabled -bool true

Allerdings hat auch das nicht den gewünschten Effekt, weder in Firefox noch in Chrome. Für Firefox habe ich Bug 1149826 gefunden, der das Problem beschreibt. Er ist seit fünf Jahren offen. Man sollte daher nicht damit rechnen, dass er innert nützlicher Frist geschlossen wird.

Ich habe zwei Workarounds, die aber beide nicht sonderlich befriedigend sind:

  • Erstens eine separate App wie Textexpander oder Phrase Express (Endlich: PhraseExpress für den Mac!). Mit Phrase Express funktioniert es, aber die App ist etwas träge und für einige simple Ersetzungen überdimensioniert.
  • Zweitens die Erweiterung TextFast. Mit der erscheint die Ersetzung in der Adressleiste und in normalen Eingabefeldern, nicht aber im WordPress-Editor.

Fazit: Ich werde mich noch etwas weiter umsehen und nachhaken, falls sich eine elegantere Lösung ergibt.

Beitragsbild: Dieser Hinweis zur Bildquelle wurde natürlich über ein Tastaturkürzel eingefügt (Kaitlyn Baker, Unsplash-Lizenz).

5 Kommentare zu «Ein nützlicher Trick – und wie Firefox und Chrome ihn sabotieren»

  1. Genau dieses Thema ist verdammt nervig und ich bin froh, dass ich nicht der einzige bin, den es nervt. Immerhin nutze ich Firefox nicht als Standardbrowser aber ab und zu muss es sein und selbst da nervt es total. Wie man sich an solch eine Funktion schon gewöhnen kann, verrückt. Danke für den Beitrag.

  2. iPad
    nutze Opera als Standardbrowser.

    Webmail-Eingabefeld stellt kein Problem dar. Mein Würgaround ist ne neue eMail, Textersetzung einfügen, das ganze kopieren und dann in den Eingabefeldern einzufügen.

    Was mir auffiel ist, dass die Textersetzung i.d.R. ja angezeigt wird. Manchmal lässt sie sich per Leertaste übernehmen, manchmal nicht. Leider i.wie nicht recht reproduzierbar.

  3. Bin gerade über Deinen Beitrag gestopert, nachdem ich mich auch über die fehlenden Textersetzungen bei Firefox geärgert habe. Gibt´s denn hier neue Erkenntnise zu vermelden?

  4. Mein Notbehelf: Spotlightsuche (cmd ⌘ + Leertaste)
    – Kürzel eingeben, Leertaste
    Zum Kopieren der Ersetzung, um es einzufügen, muss man alles markieren:
    möglich: „cmd ⌘ + A“
    besser: 2x „cmd ⌘ + Leertaste“ (weniger Fingerbewegungen)

    Outlook for Mac hat das gleiche Problem. Dort gibt es eigene Textersetzungen, man muss sie dort also zusätzlich einfügen.
    Das nervt echt, fast so sehr wie das Ablehnen von Cookies 🙈🤦🏻‍♂️

    zgt
    ach nee, geht ja hier nicht…
    Zauberhafte Grüße
    Thomas

    PS: Mit der Textersetung „tes“ > „Textersetzungen“ komme ich über die Spotlightsuche am schnellsten zu den Textersetzungen

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