Windows feiert einen Meilenstein – der eigentlich einer Schmach gleichkommt

Rückblick der Woche 12: Windows 10 mit einer Milliarde Nutzer und neuem Startmenü, das neue iPad Pro mit Maus-Unterstützng und Trackpad, Netflix und Youtube nur noch in reduzierter Qualität.

Auf dem Sofa sitzen? Du schaffst das!

Eine Woche im Homeoffice. Ich habe keinen Grund zum Jammern – und wenn ich welchen hätte, würde ich es wahrscheinlich nicht tun. Denn wie dieses eine Meme besagt: Verglichen mit Leuten, die in Spitälern arbeiten müssen, als Armeeangehörige aufgeboten werden oder durch die Massnahmen gegen Corona in ihrer beruflichen Existenz bedroht werden, sind diese Unannehmlichkeiten vernachlässigbar. Das heisst nicht, dass man sich nicht darüber grämen dürfte. Aber man muss auch kein Riesentheater darum veranstalten.

Also, dann soll an dieser Stelle das Fähnchen der Normalität aufrecht gehalten werden und ein kleiner Wochenrückblick erfolgen.


Windows 10: Eine Milliarde Nutzer

Mit Windows 10 hat es Microsoft nun endlich geschafft, die Grenze von einer Milliarde Nutzern zu knacken. Das ist deswegen bemerkenswert, weil Android mindestens 2,5 Milliarden Nutzer hat. Wer hätte vor 15 Jahren gedacht, dass Windows in nicht allzu ferner Zukunft seine Rolle als Dominator würde abgeben müssen?

Und auch von Apple soll es mehr als eine Milliarde Geräte im Umlauf haben. 1,5 Milliarden sind es, wenn man ‌die Zahlen für iPhone‌, iPod Touch, iPad, Mac, Apple TV und die Apple Watch zusammenzählt; behauptet zumindest Macrumors.com. Bei den Plattformen ist Windows abgeschlagener Dritter.


… und Neuerungen beim Startmenü

Das heisst aber nicht, dass Windows irrelevant wäre. Für mich bleibt es relevant und Microsoft macht einen guten Job, es weiterzuentwickeln. Panos Panay, Microsofts Geräte-Chef, hat auf Instagram ein lustiges Video veröffentlicht, das einige Neuerungen fürs Startmenü ankündigt: Neue Icons, ein weniger kacheliges Startmenü, flexiblere Oberflächen und bessere Accessibilty-Funktionen. Das schaut modern und elegant aus – und lässt vor allem Mac OS ein bisschen alt aussehen.


Das neue iPad Pro

Ganz ohne Tamtam hat Apple das neue iPad Pro vorgestellt: Das hat einen Lidar-Scanner, der bekanntlich für die Tiefenmessung zuständig ist. Wozu er beim iPad Pro dienen könnte, führt Apple in der Pressemeldung nicht näher aus. Es wird die Augmented Reality-Möglichkeiten des Tablets verbessern, wobei ich das iPad Pro bislang nicht als Paradepferd für AR wahrgenommen habe – ich würde dazu eher das iPhone verwenden.

Es gibt eine neue Tastatur namens Magic Keyboard. Sie ist flexibler als die bisherige Tastatur. Sie erlaubt es, den Blickwinkel stufen los einzustellen. Sie hat ein Trackpad. Und mit iPadOS 13.4, das nächsten Dienstag veröffentlicht wird, kommt ein Cursor aufs iPad-Pro-Display, und ein umfassender Maus-Support wird eingeführt, wie es bei Heise heisst. (Bisher gab es Cursor und Maus-Support zwar auch, aber eher als Notlösung in Form der Bedienungshilfe für Nutzer mit motorischen Einschränkungen.)

Mit diesen Neuerungen rückt das iPad noch ein bisschen weiter in die Domäne der Laptops vor. Und die Frage, wann Apple Mac OS und iPadOS verschmelzen wird, stellt sich noch ein bisschen nachdrücklicher. «The Verge» jedenfalls behauptet hier, dass Apple nun endlich zugebe, Microsofts Strategie sei richtig gewesen.

Nützlich bei den iPads, die es mit 11- oder 12,9-Zoll-Bildschirmdiagonale gibt, finde ich den zweiten USB-Port im Scharnier des Keyboards, über das man das Tablet laden kann. Dadurch hat man den USB-C-Anschluss am Gerät frei für die Peripherie. Gespannt bin ich ausserdem auf die «Mikrofone in Studioqualität». Apple spricht beim iPad Pro von einem «mobiles Videoproduktionsstudio» und erwähnt die Apps von Filmic Pro. Auch das ein Aspekt, der mir spannender scheint als wenn das iPad probiert, den Laptop zum zweiten Mal zu erfinden.

Ausserdem gibt es ein neues Macbook Air, das man ab 1129 Franken oder 1199 Euro kaufen kann. Es hat eine neue, hoffentlich nun zuverlässig funktionierende Tastatur, ist schneller und mit mindestens 256 GB Speicher ausgerüstet.


Nur noch SD-Qualität bei Youtube und Netflix

Das Netz wird nicht zusammenbrechen, habe ich am letzten Samstag geschrieben. Nun gab es in der Schweiz schon am Montag Probleme im Netz: Wegen Homeoffice seien die Swisscom-Leitungen überlastet, Allerdings sehen das nicht alle so. Fredy Künzler, der Chef auch meines Internet-Providers Init7, stellt in Abrede, dass sich Homeoffice und Videostreaming grundsätzlich in die Quere kommen würden:

Bloomberg schreibt, Youtube und Netflix würde nur noch in SD-Qualität streamen, um die Netzwerkbelastung zu reduzieren. Aber immerhin: SD statt HD ist eine andere Sache, als die Streamingdienste gleich ganz zu blockieren, was laut gewissen Medien angeblich diskutiert worden ist. Im Übrigen hatte ich keine Mühe, bei meinen Tests die Qualität bei Youtube auf HD umzuschalten.

Beitragsbild: Windows 10 wird so langsam zum Exot (Alexander Andrews, Unsplash-Lizenz).

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