Spielt es heute noch eine Rolle, welchen Browser man nutzt? Im Funktionsumfang sind sich Google, Chrome und Co. in den letzten Jahren immer ähnlicher geworden. Doch Firefox schafft es, sich von der Konkurrenz abzuheben. Die Funktionen gegen das Tracking und für die Privatsphäre sind so gut wie bei keinem der Konkurrenten. (Opera hätte ich früher explizit ausgeklammert. Seit dem Verkauf an ein chinesisches Konsortium lese ich Meldungen wie diese hier und frage mich, wie vertrauenswürdig dieser Browser noch ist.)
Es gibt auch funktionale Unterschiede, die für Firefox sprechen: Ganz banal, aber im Alltag ein echter Vorteil ist die Möglichkeit, Lesezeichen mit Schlüsselwörtern und Schlagwörtern versehen zu können. Also eine Art Taxonomie für die Lesezeichen.
Man fragt sich sofort: Ist das nicht zu viel Aufwand – und nur etwas für Leute, denen nach dem Sortieren ihrer Briefmarkensammlung langweilig geworden ist?
Ich, als Nicht-Philatelist, finde nein: Denn Schlüssel- und Schlagwörter zuzuweisen, macht nicht viel Arbeit – doch der Umgang mit den wichtigen Websites wird massiv einfacher
Erstens die Schlagwörter
Mit ihnen findet man schnell passende Lesezeichen – egal, in welchem Unterordner man sie in der Lesezeichen-Bibliothek verräumt hat.

Ein Beispiel: Ich habe meine Lesezeichen grosso modo nach Arbeitsbereichen und Betätigungsfeldern organisiert: Beruflich und Privat, Recherche und Administration etc. Das hat zur Folge, dass die Links zu meinen diversen Webmail-Konten in ganz unterschiedlichen Ordnern liegen. Mein privates Mailkonto steckt im Ast «Privat», mein berufliches Konto im Ast mit dem Namen meines Arbeitgebers. Beide Konten sind mit dem Schlagwort mail versehen. Wenn ich «Mail» in die Adressleiste eingebe, erscheinen die passenden Lesezeichen in der Vorschlagsliste.
Meine eigenen Websites sind mit dem Schlagwort mw (für «meine Websites») versehen. Gebe ich «mw» ein, sehe ich eine Liste aller Websites, die ich betreue. Und mit admin erscheinen alle meine WordPress-Login-Seiten – auch praktisch.
Die Schlagwörter sind ausserdem sehr hilfreich, wenn man sich den Namen einer Website nicht merken kann. Ich nutze gerne diese Website mit Hintergrundinfos zu Rock- und Popsongs, vergesse aber regelmässig, wie sie heisst. Darum habe ich sie mit den Schlagworten «Songs» und «Musik» versehen und finde sie nun über die.
Zweitens die Schlüsselwörter
Mit ihnen ruft man Websites auf die schnellstmögliche Weise auf – schneller als per Klick auf einen Knopf oder sonst eine Methode. Das Schlüsselwort c führt zu meinem einen Blog, mc zum anderen. gc ist für Google Calendar, t für Twitter, f für Facebook, nc für Nextcloud, gmt für mein berufliches GMail-Konto. Und so weiter. Mit diesem Trick kann man eine grössere Zahl von Websites für den sehr schnellen Abruf bereithalten – so viele, wie man sich Kürzel merken kann.
Um das noch ein bisschen weiterzutreiben, gibt es die Websites mit einem Backend noch mit dem Zusatz a. ca führt zur Admin-Seite meines einen Blogs, mca zur Admin-Seite meines anderen Blogs. Ecetera.

Schlag- und Schlüsselwörter werden wie folgt festgelegt: Am schnellsten geht es über die Tastenkombination Ctrl + Shift + b. Alternativ drückt man die Alt-Taste, um die Menüleiste einzublenden, und betätigt den Menübefehl Lesezeichen > Lesezeichen verwalten. Man kann im Lesezeichen-Menü auch einen Eintrag ansteuern, mit der rechten Maustaste anklicken und via Eigenschaften bearbeiten. Im Dialog stehen Felder für die Verschlagwortung bereit.
Ein Nachteil: Die Suchfunktion der Bibliothek zeigt einem nicht an, in welchem Unterordner ein Lesezeichen gespeichert ist. Um das herauszufinden, gibt es lediglich einen mühsamen Workaround.
Beitragsbild: Der Namensgeber in der richtigen Welt – deutlich romantischer als sein digitales Gegenstück (Daniela, Unsplash-Lizenz).
2 Kommentare zu «Extrem praktisch: Die Tags und Schlüsselwörter in Firefox»