So arbeiten Profis mit der Eingabeaufforderung

Tipps und Tricks für die Windows-Eingabeaufforderung. Plus ein Hinweis auf die neue Windows Terminal-App.

Woran erkennt man Leute, die mit dem PC und nicht mit dem Smartphone oder Tablet sozialisiert worden sind – natürlich ohne auf die körperlichen Alterungsmerkmale zu achten? Ein recht eindeutiges Merkmal ist, dass keine Scheu vor der Kommandozeile haben. Das ist jenes Ding, das in Kurz auch Prompt genannt wird – was Microsoft trefflich, aber nicht ganz so knapp als Eingabeaufforderung übersetzt hat.

Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich zu dieser schon etwas antik wirkenden Sorte Mensch gehöre: Ich verwende gerne die Eingabeaufforderung bei Windows (siehe auch Das kleine Befehlszeilen-Vademekum). Das Terminal beim Mac ist mein Freund (zum Beispiel deswegen oder deswegen). Und ich habe sogar eine Terminal-App auf meinem iPhone – nämlich WebSSH (vor allem wegen des Raspberry Pis). Letztere ist aber keine wahre Freude. Falls jemand eine hübschere und benutzerfreundlichere Alternative kennt, freue ich mich über Empfehlungen via Kommentare.

Was mich an der Eingabeaufforderung von Windows nervt, ist die eingeschränkte Unterstützung der Zwischenablage

Gut versteckt: Die Optionen für Eingabeaufforderungs-Power-User

Man kann bzw. konnte während Jahrzehnten Text nicht via Tastatur markieren und einfügen, sondern musste dafür immer die Maus bemühen. Im gut versteckten Menü, das beim Klick auf das Programmsymbol in der linken oberen Ecke erscheint, gibt es den Befehl Bearbeiten > Markieren und Bearbeiten > Einfügen. Irgendwann hat Microsoft dafür auch Tastaturkürzel eingeführt: Nämlich Strg + m und Strg + v. Wie lang das her ist, vermag ich nicht zu sagen – ich habe das erst vor Kurzem gemerkt.

Jedenfalls muss man diese Tastenkombinationen aktivieren. Das tut man, indem man aufs Anwendungsmenü links oben klickt, Eigenschaften aus dem Anwendungsmenü wählt und den Reiter Optionen hervorholt. Dort gibt es im Abschnitt Bearbeitungsoptionen die Checkbox Strg-Tastenkombinationen aktivieren. (Warum man die nicht auf alle Fälle aktiviert haben möchte, ist mir ein Rätsel.)

Es gibt an dieser Stelle auch die Option Verwenden Sie Strg + Umschalt + c/v zum Kopieren/Einfügen. Ist die eingeschaltet, kann man sich die Tastenkombination Ctrl + m zur Aktivierung des Markierungsmodus sparen und gleich mit Markieren und Einfügen loslegen, wenn man zusätzlich die Umschalttaste drückt.

Schon etwas älter ist die Quick Edit-Option an gleicher Stelle: Mit der kann man den Inhalt der Eingabeaufforderung leichter per Maus markieren – falls man es tatsächlich als sinnvoll erachtet, per Maus mit der Eingabeaufforderung zu interagieren.

Der letzte Schrei in Sachen Windows-Prompt.

Übrigens: Neulich bin ich einem Programm namens Windows Terminal begegnet. Anscheinend haben die bei Microsoft gemerkt, dass die Eingabeaufforderung nicht mehr ganz the latest fashion darstellt. Die Terminal-App zeichnet sich durch ein zeitgemässes Reiter-Interface aus. Über das Menü mit dem nach unten zeigenden Pfeil startet man einen Prompt für die Windows Powershell (Ctrl + Shift + 1), eine normale Eingabeaufforderung (Ctrl + Shift + 2) oder eine Azure Cloud Shell (Ctrl + Shift + 3).

Ob die altehrwürdige Eingabeaufforderung dereinst einmal durch Windows Terminal ersetzt werden wird, bleibt abzuwarten. Man kann die neue App aber jetzt schon verwenden. Es gibt eine Preview-Variante im Microsoft Store und auf Github findet man sogar den Quellcode.

Beitragsbild: Dass es bei diesem Macbook keine Fenster gibt, irritiert mich kein bisschen. Aber was soll dieser Zierkürbis da? (Tracy Adams, Unsplash-Lizenz)

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