Kinder werden grösser und unabhängiger. Das zeigt sich daran, dass sie selbst bestimmen wollen, was im Kinderzimmer zu hören ist. Früher war das der Moment, wo man ihnen einen Kassettenrekorder oder einen CD-Player schenkt.
Und heute? Der klassische Kassettenrekorder ist allein deswegen nicht ausgestorben, weil Kinder wie vor hundert Jahren damit ihre Chasperlikassetten hören müssen. Manche Eltern setzen auch auf CD-Player. Doch das kann es nicht sein, oder? Will man heute Kassetten mit Spotify-Playlisten bespielen, damit das Kind seine Lieblingsmusik im Kinderzimmer hören kann? Oder zum gleichen Zweck CDs brennen? Nein, natürlich nicht. Ausserdem sind CD- und Kassetten-Player gigantische Batterievernichter.
Darum haben wir uns umgesehen und sind beim Jooki (Amazon Affiliate) gelandet. Das ist ein hübscher WLAN-Lautsprecher, der als Kickstarter-Projekt entstanden ist und ähnlich wie seinesgleichen funktioniert (zum Beispiel wie der nach wie vor tolle Libratone Zipp). Mit einem Unterschied: Damit die Kinder nicht mit einer Steuerungs-App hantieren müssen, gibt es bunte Figürchen (sogenannte Tokens). Die Figürchen werden mit Inhalten gekoppelt.
Das Kind stellt also einfach das passende Figürchen auf den Jooki und hört das hinterlegte Programm. Das ist simpel und auch ziemlich robust: Es gibt keine CDs oder Kassetten, die kaputtgehen könnten. Die Lautsprecherbox kann auch mal fallengelassen werden, ohne dass sie gleich hinüber ist. Geladen wird die Box wie ihresgleichen per USB.
Für die Koppelung der Inhalte gibt es eine App fürs iPhone/iPad und Android. Man kann auch einfach den Browser verwenden und via IP-Adresse auf den Lautsprecher zugreifen. Mit einer App wie Fing oder Network Scanner findet man ihn im lokalen Netz. Auch die JookiApp gibt die IP-Adresse aus, und zwar bei Geräteinformationen im Abschnitt Wifi.
Für unkompliziertes Management reserviert man dem Lautsprecher am besten eine leicht zu merkende IP-Adresse fix (für mich hier).
Die Box lässt sich mit diversen Quellen bespielen
Verknüpfen kann man die Figürchen mit mehreren Quellen:
- Mit lokal vorhandenen Audiodateien, die auf die Box hochgeladen werden.
- Mit einer Wiedergabeliste von Spotify oder Deezer.
- Mit lokal vorhandenen Hörbüchern.
- Mit einem Internet-Stream oder Webradio. (An dieser Stelle könnte man auf die Idee kommen, eine App wie Nicecast einzusetzen.)
- Mit einem Voice-Memo. (Diese Funktion gibt es nur am iPhone, nicht via Browser.)
Das ist vielfältig und flexibel. Und es funktioniert ganz gut, wenn man von den Spotify-Playlist-Querelen absieht.
Allen positiven Punkten zum Trotz gibt es auch Kritik
Ein paar Einschränkungen und Kritikpunkte gibt es allerdings:
- Das Aufstarten und Verbinden mit dem WLAN dauert relativ lange. Da kann das Kind schon einmal ungeduldig werden.
- Der Jooki ist mit 200 Franken teuer – gerade auch im Vergleich mit einem simplen Kassetten- oder CD-Player, die es schon für ein paar Franken gibt.
- Es gibt fünf Figürchen (Wal, Geist, Ritter, Dino und Fuchs). Das ist wenig, gerade für Kinder mit einem breiten Geschmack. Man kann die Playlisten leicht auswechseln, oder aber weitere Tokens kaufen (rund 15 Euro).
- Der interne Speicher des Jooki ist klein und hat nur für eine Handvoll Songs Platz. Man kann – und muss – ihn mit einer Micro-SD-Karte erweitern.
- Unterstützt wird nur 2,4 GHz-WLAN, leider nicht mit 5 GHz-Netzen. Die Installation des WLANs ist aber zum Glück unkompliziert.
- Es ist nicht möglich, auf dem iPhone (in der Musik-App) gespeicherte Songs hochzuladen. Das liegt mutmasslich an Limitationen des iPhones, aber es ist trotzdem ärgerlich, dass man den PC bemühen muss.
Die meisten dieser Punkte liessen sich mit einem Update der Firmware oder der Software verbessern. Wie fleissig Jooki solche Updates liefert, kann ich noch nicht sagen – da wird man abwarten müssen.
Aber keiner der Punkte ist ein K.O.-Kriterium. Der Jooki ist ein sympathisches und zweckdienliches Kinder-Gadget, das hoffentlich auch den Test der Zeit (inklusive des gelegentlich etwas ruppigen Umgangs im Kinderzimmer) besteht.
👉 Ich habe versucht herauszufinden, ob man mittels RFID-Chips auch eigene Figürchen bauen kann – siehe hier.
Mit Jooki müsste man wohl im gleichen Atemzug die Tonies nennen – wobei ich jetzt aus dem Stand nicht genau weiss, welches das Original, welches die Kopie ist. Sicherlich ist bei den Tonies das Inhaltsangebot grösser: https://tonies.de
Das stimmt natürlich. Wir hatten auch die Toniebox in der Evaluation, aber ehrlich gesagt erinnere ich mich gar nicht mehr, weswegen die Entscheidung dann auf Jooki gefallen ist. Ich glaube, der Grund war die Unterstützung für Spotify Connect, die es bei der Toniebox meines Wissens nicht gibt.