Memes im Eigenbau

Mit der Schweizer App Textograph Pro bastelt man lustige (?) Text-Memes am Smartphone.

Heute geht es um eine App, die mit dem Sätzchen «Man kann mit ihr Texte auf Bilder kleben» passend umschrieben ist. Man könnte wahrscheinlich auch von einem Meme-Generator sprechen. Da gibt es im Netz diverse, etwa den, den oder den. Oder den. Respektive den. Und noch gefühlt eine halbe Million weiterer solcher Websites.

Ich gebe zu: Ich kann weder mit der Softwarekategorie noch mit den Memes selbst wahnsinnig viel anfangen. Klar, manche sind lustig. Aber viele wahnsinnig überstrapaziert: One Does Not Simply. So youre telling me. Bad Luck Brian. Condescending Wonka. Facepalm. Overly Attached Girlfriend. Das Success Kid. Etc.

Für 3 Franken oder gratis als Lite-Version

Wenn man nun mehr tun möchte, als die zum einmillionundersten Mal zu rezyklieren, dann kommt die App Textograph Pro ganz gelegen. Es gibt sie fürs iPhone, und zwar für 3 Franken. Das erscheint auf den ersten Blick reichlich viel. Aber sie ist den Preis wert – denn sie ist keine schnell hingerotzte App, die zum Spass ein-, zweimal benutzt werden möchte. Und wie Réda auf Facebook zu Recht kommentiert: Für reine Text-Memes tut es auch die kostenlose Lite-Version.

Nein, sie ist ein brauchbares Gestaltungsinstrument und ich gehe sogar so weit, sie mit dem Schlagwort Typografie zu versehen. Denn sie stellt genügend Werkzeuge bereit, wie man sie für eine kleine, textorientierte Gestaltung benötigt. Auch reine Textmemes sind mit dieser App in ansprechender Form möglich.

Die Textformatierungen von Textograph.

Als erstes tippt man seinen Text oder kopiert ihn ein. Dann tippt man rechts oben auf den Knopf mit dem Häkchen. Die virtuelle Tastatur weicht dann einem Feld mit Formatierungsbefehlen. Es gibt dort einen Schieberegler für die Textgrösse und eine lange Liste mit Schriften, die vor allem dekorative Zwecke erfüllen. Ferner Tasten für die links- und rechtsbündige Ausrichtung und die zentrierte Anordnung.

Die Grenzen der Gestaltungsmöglichkeiten

Die Formatierungen werden auf den markierten Text angewandt, sodass man die Textbestandteile auch unterschiedlich auszeichnen darf. Wenn man Elemente umformatiert, vergrössert und verkleinert, passt sich die Anordnung automatisch an. Der Gestaltungsexperte würde sich an dieser Stelle natürlich die Möglichkeit wünschen, zum Beispiel den Zeilenabstand kontrollieren zu können. Das ist nicht möglich.

Und man kann auch nicht mehrere Textblöcke anlegen. Für die Gestaltung eines Plakats oder Flyers taugt die App daher leider nicht – dafür sind die Möglichkeiten dann doch zu eingeschränkt: Man muss seine Botschaft in einem Textblock unterbringen können.

Mit diesen Einstellungen färbt man Text und Hintergrund ein.

Wischt man nach rechts, erscheinen die Optionen für die farbliche Gestaltung. Man kann den Text, den Hintergrund des markierten Textes und den Hintergrund ausserhalb des Textes (die Canvas) einfärben. Man gibt Farbe, Helligkeit, Sättigung und Transparenz vor – letztere ist wichtig, wenn man ein Bild in den Hintergrund packt.

Auch Fotos dürfen ins Meme

Das tut man nach einem weiteren Wischen nach rechts. Bilder werden ab Kamera oder aus der Fotomediathek eingefügt. Schön wäre natürlich die Möglichkeit, Bilder aus dem Internet zu klauen, denn so gehört sich das für ein richtiges Meme. Es gibt ein paar Filter, die man auf sein Bild anwenden kann, aber es scheint sinnvoll, das Bild in einer Bildbearbeitungs-App vorzubereiten.

In einem letzten Schritt kann man das Hintergrundbild auch leicht unscharf machen, damit sich der Vordergrund besser abhebt. Und nun kann das Werk auch schon veröffentlicht werden. Das passiert über das Teilen-Menü, wo man sein Bild speichert, an eine Social-Media-App oder das E-Mail weiterreicht. Als Profi hätte man natürlich gerne die Möglichkeit, die Auflösung zu bestimmen oder das Resultat in Vektorform, zum Beispiel als PDF oder SVG zu speichern. Doch so weit gehen die professionellen Ansprüche nicht.

Nett, aber mit ein paar Mängeln

Fazit: Eine nette App, die ihren Zweck erfüllt. Allerdings mit ein paar Mängeln. Der grösste ist, dass man das Format des resultierenden Bildes nicht bestimmen kann. Es ist hochformatig mit 960 auf 1512 Pixel Abmessung, was für viele Belange mehr als unpraktisch ist. Da müsste mindestens Querformat und Quadratisch als Alternative zur Verfügung stehen. So kommt man in vielen Fällen nicht darum herum, das fertige Bild in der Fotos-App zu öffnen und richtig zu beschneiden, bevor man es endgültig veröffentlicht.

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