Die Dropbox fallen lassen

Der ehemals geschätzte Cloud­dienst ist in Ungnade gefallen: Die Geräte­be­schrän­kung will nicht zu meinen Nutzungs­ge­wohn­heiten passen. Aufheben könnte man sie nur mit dem Kauf von Speicher­platz, den ich nicht brauche.

Dropbox gehört zu den Webdiensten, die ich intensiv nutze und schon mit diversen Tipps bedacht habe (Dropbox-Upload mit dem passenden Dateinamen, Die Dropbox mit verschlüsselten Daten füllen, Der Trick für die Benutzerwörterbücher, Drei Tipps für die Box der Boxen). Nun bin ich allerdings kurz davor, abtrünnig zu werden. Denn Dropbox führt eine Beschränkung auf drei Geräte ein. Zumindest für Gratisnutzer wie mich. Wenn man bezahlt, dann kann man auch weiterhin mehr Geräte nutzen.

Ich habe das preisliche Update in Erwägung gezogen. Selbstverständlich, denn Dropbox ist seit Jahren nützlich. Da wäre es nicht verkehrt, nicht beim Gratis-Abo zu bleiben, sondern etwas zurückzugeben, in Form einer Abogebühr. Schliesslich liegt es auch am Geiz von uns Nutzern, die wir auch bei wirklich nützlichen Angeboten im Netz nichts bezahlen, dass die Anbieter auf anderem Weg an Geld gelangen – und dann halt unsere persönlichen Daten verscherbeln oder sonstigen Schindluder treiben.

Zwei Abos, die beide nicht passen

Dropbox bietet zwei Abos an: 10 Euro im Monat oder 100 Euro im Jahr für das Plus-Abo oder 20 Euro im Monat oder 200 Euro im Jahr für Professional. Dafür gibt es 1 Terabyte, respektive 2 Terabyte Speicherplatz. Damit gibt es allerdings ein Problem: Zumindest für mich, weil ich so viel gar nicht brauche. Von meinen 5,5 GB sind 1,95 GB belegt. Ich habe nur die Dateien für die aktuellen Projekte in der Dropbox. Wenn ein Projekt abgeschlossen ist und ich es nicht zu Dokumentationszwecken brauche, dann verlagere ich es aus der Dropbox in meine lokale Ablage. Das aus Gründen der Datensicherheit und aus Prinzip.

Und ich nutze noch weitere Clouddienste: Erstens Onedrive von Microsoft mit einem TB, von dem ich 69,1 GB belegt habe. Zweitens zahle ich bei der iCloud von Apple 3 Franken pro Monat für 200 GB. Das für die Backups von iPhone und iPad und für die Cloud-Fotomediathek.

Das Damoklesschwert fällt beim nächsten neuen Gerät

Darum habe ich keine Lust, jeden Monat für Kapazität zu bezahlen, die ich nicht brauche. Ich würde ein, zwei Dollar pro Monat ausgeben, um mehr Geräte zu nutzen. Doch dieses Abo gibt es nicht. Darum scheint eine Konsolidierungsphase angebracht, sobald ich zum ersten Mal in das Limit hineinlaufe – sprich, wenn ich das nächste Mal ein Gerät in Betrieb nehme, auf dem ich die Dropbox-Ablage benötigen würde.

Zum Glück ist die Dropbox nicht unersetzlich. Onedrive von Microsoft erfüllt den Zweck fast genausogut. Die Versionierung der Dropbox war lange Zeit ein echter Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Doch Onedrive bietet heute über die Website auch einen Versionsverlauf an.

MyCloud? Ein NAS?

Wer weder Onedrive noch Dropbox nutzen will, findet in MyCloud der Swisscom eine Alternative (Die einheimische Datenwolke). Oder man betreibt eine OwnCloud-Installation auf der Netzwerkfestplatte. Eine schöne Anleitung dazu findet sich übrigens im Beitrag NAS oder Cloud – Wann ist was besser? bei «Heise Tipps und Tricks»¹.

Apropos Unersetzlichkeit: In einem speziellen Bereich trifft sie leider nicht zu. Bei den Dritt-Apps ist die Dropbox viel besser aufgestellt als die Konkurrenz. In der Liste der verbundenen Apps (siehe auch Hilfe) finden sich bei mir um die 20 Apps: DocScanner, Adobe Premiere, Acrobat Reader, IFTTT, Evermusic, Airdisk, Gopro Splice, Documents, um nur einige zu nennen. Die können längst nicht alle mit Onedrive umgehen – und mit MyCloud schon gar nicht.

Alle diese Apps sind mit der Dropbox verbunden. Sie sind nicht alle gewillt, alternativ auch mit einem Dienst wie OneDrive zu kooperieren.

Die Lösung wäre natürlich, wenn das Betriebssystem die Vermittlerrolle übernehmen würde. Und das ist inzwischen so angelegt: iOS stellt die Dateien-App zur Verfügung, in die sich Cloud-Ablagen einklinken können. Wenn also OneDrive, MyCloud oder die OwnCloud sich bei der Dateien-App registrieren, dann stehen sie als Ablage in allen Apps zur Verfügung, die Zugriff auf die Dateien-App haben.

Bislang ist es aber leider so, dass in den meisten Apps die Unterstützung für die Dropbox direkt eingebaut ist. Bei solchen Apps hat man keine Wahl. Ich bin aber optimistisch, dass sich die Situation in Zukunft verbessern wird. Aber es dauert halt.

Nur auf ausgewählten Geräten nutzen?

Bis dahin könnte man sich damit behelfen, indem man die Dropbox auf den Geräten noch nutzt, wo man wichtige Apps mit Dropbox-Integration benötigt.

Für mich ist KeePass Touch (Per Finger zum Passwort) der Flaschenhals: Die App stellt mir meine mit Keepass gespeicherten Passworter (Ein überfälliger Umstieg) zur Verfügung – inklusive Möglichkeit, den Passwort-Safe per Finger zu entsperren. Für diese App habe ich bislang keine Alternative gefunden, die mit Onedrive oder einer anderen Cloud-Ablage funktionieren würde. Falls ich fündig werde, trage ich das gerne hier nach.

Als Ersatz für diese App teste ich im Moment KyPass (6 Franken im App Store). Sie synchronisiert mit iCloud Drive, Dropbox, OneDrive und OneDrive for Business, Box, Google Drive, SFTP und mit WebDav². Für weitere Tipps, natürlich auch via Kommentare, bin ich dankbar!

Beitragsbild: Wenn das hier die Dropbox wäre, würden von oben die Dateien reinfallen (Valentin Lacoste/Unsplash, Unsplash-Lizenz).

Fussnoten

1) Der Ersatz war schliesslich ein Respberry Pi mit Nextcloud. Nextcloud auf dem Raspi: Die Erfahrungen nach zwei Monaten

2) Update: Kypass hat sich inzwischen bestens bewährt. Siehe Erstklassiger Passwortmanager fürs iPhone und den Mac

One thought on “Die Dropbox fallen lassen

  1. Habe die Mail auch bekommen. Für mich sollte das eigentlich kein Problem sein. iOS funktioniert super und auf dem Pc arbeite ich meistens im Web. Das heisst das ich keinen synchs mit dem Desktoprechner mache. Up- und Download sollt immer und überall funktionieren.

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