Tricks fürs Jagen und Sammeln im Web

Die Lese­zeichen (Book­marks) sind die klassische Methode, um Infor­ma­tions­quel­len im Web zu sammeln. Es gibt aber längst Alter­nati­ven, die mehr zu bieten haben.

Die Browser wandeln sich. Wenn wir uns zurück erinnern, wie sie früher ausgesehen haben, dann packt uns das nackte Grauen. Naja, mich wenigstens. Andere werden vielleicht sentimental – denn es gibt Leute, die Anstrengungen unternehmen, damit «Windows 10 im XP-Look erstrahlt». (Echt jetzt, «PC-Tippp»?!)

Allerdings bleiben gewisse Funktionen unangetastet. Zum Beispiel die Lesezeichen, neudeutsch Bookmarks. Die gibt es, seit es Browser gibt. Doch meine Theorie ist, dass sie selten genutzt werden – zugegeben, die Theorie basiert auf anekdotische Evidenz, wobei ich mich auf mich selbst berufe.

Mit anderen Worten: Ich nutze kaum mehr Lesezeichen; und ich erkläre im Video hier auch, weshalb das so ist.Kurz zusammengefasst: Ich finde die Lesezeichen nicht wirklich praktisch. Die häufig benutzten Websites weiss ich auswendig.  Und oft weiss man erst hinterher, dass eine Website wichtig bzw. bookmark-würdig gewesen wäre.


Nie mehr orientierungslos im Web.

Ich habe versucht, eine Studie aufzutreiben, die meine Beobachtung bestätigt oder – auch das wäre interessant – falsifiziert. Auf die Schnelle bin ich nicht fündig geworden. Immerhin wurde die Frage neulich auch bei Quora aufgeworfen. Das ist wenigstens  ein Beleg dafür, dass nicht nur ich mich frage, wie zeitgemäss die Lesezeichen noch sind.

Die Synchronisation der Lesezeichen ist nützlich

Jedenfalls nutze ich selbst die Lesezeichen wieder etwas mehr, seit es die praktische Synchronisationsfunktion für Firefox gibt: Am Smartphone haben die Lesezeichen noch mehr Berechtigung, da es mühsamer ist, etwas in die Adressleiste zu tippen. Und die am Desktop angehäuften Adressen am Mobilgerät abrufbereit zu haben, hat etwas für sich.

Pocket und Leselisten

Ansonsten nutze ich inzwischen vor allem Pocket. Denn die Lesezeichen eignen sich vor allem für Domains, die man regelmässig und immer wieder besucht. Für Deep Links sind sie meist unpraktisch, weil man die höchstens noch ein, zwei Mal aufrufen möchte und sie nachher nie mehr bracht. Für diesen Zweck sind die Leselisten der Browser gedacht, die es auch für Chrome, bei Safari und bei Edge gibt. Firefox hat dafür wie gesagt Pocket integriert. (Was seinerzeit übrigens für Proteste gesorgt hat.)

Es gibt weitere Alternativen. Für Audio wie hier beschrieben Latr.fm. Und für Video ein Dienst namens Vookmarks, der etwa so ausgereift ist, wie der Name durchdacht. Aber ich habe auch nach längerem Suchen keine brauchbare Alternative gefunden.

Dafür bin ich auf die Memex-Maschine von Worldbrain gestossen. Worum es bei Memex eigentlich geht, habe ich seinerzeit hier besprochen. Die Idee finde ich spannend – genauso wie bei der modernen Inkarnation, die ich nun seit einiger Zeit nutze und die Suchen in der eigenen «Web-Vergangenheit» ermöglichen. Man kann anhand beliebiger Stichwörter Webseiten finden, die man vor einiger Zeit besucht hat. Das hilft gegen das Problem, dass man bei der Webrecherche oft erst hinterher schlauer ist: Man merkt erst nachträglich, dass eine Information relevant gewesen wäre.

Memex merkt sich auch Suchläufe

Besonders klever: Die Suche im Verlauf wird auch bei Google-Recherchen eingebunden. So hat man die universellen Resultate und die persönlich-historischen nebeneinander. Das ist für intensive Nachforschungen praktisch, dürfte sich aber auch im Alltag bewähren. Nach der Installation lädt Memex die ganzen Daten für die Einträge im Verlauf herunter.

Das kann eine geiwsse Zeit dauern. Und in meinem Fall hat es auch Google durcheinandergebracht. Da auch die Google-Suchläufe gecacht werden, gibt es sehr viele Suchmaschinen-Anfragen. Und das generiert die berühmt-berüchtigten Warnungen zum Ungewöhnlicher Datenverkehr – in dem Fall wenigstens einmal berechtigterweise!

Falls Ihr andere Tricks nutzt, um Quellen aus dem Internet zu verwalten, dann lasst es mich wissen. Dinge, die ich im Video auch noch hätte zeigen können, wären natürlich die Webclipper für Evernote und Onenote gewesen. Ich habe die nicht vorgeführt, weil ich denke, dass die schon viele Leute kennen. Und weil sie das gleiche Problem wie die Lesezeichen haben: Man muss schon bei der ersten Begegnung eine Information als wichtig erkennen, damit man sie clippt und später abrufbereit hat.

Beitragsbild: So könnte man seine Webfundstücke natürlich auch dokumentieren. (Pexels/Pixabay, CC0)

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