Alte typografisch verwirrte Griechen, die durchs All hüpfen

«Astrå» ist ein unterhaltsames kleines Spiel, von dem man von Planet zu Planet hüpft und auf den oft zugerümpelten Himmelskörpern Hindernissen ausweichen muss.

Astrå (für iPhone/iPad und Android) ist ein charmantes kleines Spiel, das in der letzten Zeit durch die Blogs gereicht wurde, die notorischerweise solche Spiele besprechen. Bei droidgamers.com erfährt man, das Spiel sei spielenswert, und man lernt auch gleich noch das Genre: Orbital runner. Ich würde es in Deutsch «Planetenhüpfer» nennen. Es gibt auch andere Planetenhüpfer von Rang und Namen, zum Beispiel «Orbit Run» (Android) oder «Orbit Jumper» (iPhone/iPad, Android und sogar Windows).

Bei Planetenhüpfern geht es darum, sich mit mutigen Sprüngen aus der Schwerkraft der Himmelskörper zu befreien und sich durchs All zu bewegen, von Planetoid zu Planetoid. So wird das zumindest bei «Astrå» gehandhabt.

Tippen zum Hüpfen

Das Gameplay ist nun nicht spektakulär, aber das ist bei einem Casual Game auch nicht zwingend. Man tappt aufs Display und das Männchen hüpft. Man tappt noch einmal und es bewegt sich ausserhalb des Planet-Orbits auf seiner Bahn weiter ins All. Wenn da ein Planet auftaucht, landet es auf dem. Wenn nicht, fällt es auf den Ursprungsplaneten zurück. Das beugt die Naturgesetze etwas, doch es macht das Spiel auch einfacher – sonst würde man seine Spielfigur doch relativ häufig in den Tiefen des Alls verlieren.

Die Planeten sind teils mit allerhand Kram vollgestellt.

Auf den Planeten gibt es kleine Sonnen einzusammeln und Wölfen und anderen feindlich gesonnenen Kreaturen auszuweichen. Zur Überwindung grösserer Distanzen hüpft man auf eine Art intergalaktisches Trampolin, das einen dann zur nächsten Planetenanhäufung katapultiert. So weit, so simpel – man könnte das auch einfach Jump ’n’ Run mit Schwerkraftbefreiung nennen.

Für Aufsehen sorgt das Spiel wegen seiner Optik. Es lehnt sich an die griechische Mythologie an – was natürlich die Frage aufwirft, was das Å in «Astrå» soll. Das stammt nicht aus dem Griechischen, sondern aus dem europäischen Norden. Für Authentizität hätte man lieber das ἄλφα genommen.

Griechische Norweger. Oder meinetwegen norwegische Griechen

Aber gut. Jedenfalls ist es Hemera, die Personifizierung des Tages, die da durchs Spiel rennt – und da ist das Kroužek wahrscheinlich einfach ein Symbol für die Sonne. Dennoch: Aus typografischer Perspektive gibt dieser grobe Glyphen-Missbrauch eine gelbrote Karte.

Und ich düse, düse, düse, düse im Sauseschritt…

Das Spiel jedenfalls sieht aus wie ein lebendig gewordenes Geschichtsbuch, und auch die Musik darf sich das Prädikat «stimmungsvoll» anheften. Für meinen Geschmack ist das Spiel eher zu schwierig – weil ich in den Tiefen des Alls leicht die Orientierung verliere und vergesse, auf welchen Planeten ich schon war und wohin ich noch sollte. Aber das liegt an meinem schwach ausgeprägten Orientierungssinn und daran, dass ich beim «Casual Gaming» das Casual betone. Und natürlich ist das auch eine Steilvorlage für einen Klugscheisser, ein «Per aspera ad Astrå» in den Raum zu werfen.

Ein Threes! fällt nicht jeden Tag vom Himmel

Fazit: Ein Spiel, mit dem man nichts verkehrt macht. Es gehört nicht zu den allerpackendsten Titel. Aber das ist okay, denn es kann nicht jeden Tag ein «Threes!» vom Himmel fallen…

Diesem netten, mehr chinesischen als griechischen Gesellen begegnet man wohl erst weiter hinten im Spiel – ich habe ihn noch nicht gesehen.

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