In der letzten Zeit kamen einige interessante Apps von Apple. Clips habe ich hier vorgestellt. Eine andere ist Musikmemos. Zu deren Zielpublikum gehöre ich nicht, weil in den Nutzungsbedingungen steht, dass man sie nur verwenden darf, wenn man ein Minimum an Rhythmusgefühl und einen Ansatz von Musikalität in die Wiege gelegt bekommen hat.
Bei mir ist das leider nicht der Fall – ich habe ein recht gutes Gefühl für sprachlichen Rhythmus, doch wenn es ums Taktgefühl geht, dann ist bedauerlicherweise mit mir gar nichts zu wollen.

Diese Unbegabung schliesst dann nicht nur eine Karriere als Schlagzeuger aus, sondern auch eine als Tänzer oder Dirigent. Ja, es ist sogar so schlimm, dass man mir (wie jedem richtigen Nerd) das Tanzen in der Öffentlichkeit verbieten müsste. Wobei Öffentlichkeit auch Orte wie Discos oder Clubs umfasst, wo nur Leute verkehren, die nicht tanzen können. Man hätte mir eigentlich sogar das Tanzen an meiner eigenen Hochzeit untersagen müssen. Weil das keiner getan hat, gibt es nun ein Video, das… aber lassen wir das, sonst kommt ihr noch auf die Idee, das Internet danach abzusuchen.
Doch das Schöne an der Meinungs-, Medien- und Bloggingfreiheit ist, dass Kompetenz keine Voraussetzung ist, damit einer seine Meinung ins Internet schreiben darf. Und darum habe ich hier, hier und hier schon über Apps ausgelassen, mit denen man Musik macht. Und hier kam sogar schon mal eine vor, mit denen man die Menschheit im Netz mit seinem Gesang belästigt.
Eine Notiz-App für Musiker und Komponisten
Also, Musikmemos. Die Idee ist, dass man, wenn man beispielsweise vor sich hinsummend durch die Stadt läuft und plötzlich eine Melodie erschaffen hat, die das Potenzial für einen Nummer-1-Hit hat, nie wieder Gefahr laufen muss, als verkannter Star zu sterben, weil man es nicht geschafft hat, diese Melodie für die Nachwelt – und die Produktion im Plattenstudio – festzuhalten.
Oder, einfacher gesagt: Es ist eine Notiz-App für Musiker. Sie funktioniert ganz simpel: Man drückt auf den Record-Knopf und singt. Oder man schaltet den Auto-Modus ein, worauf die App selbst die Aufnahme startet, wenn sie glaubt, dass sie es mit Musik zu tun hat. Man darf auch auf die Stimmgabel tippen und einen Ton singen, worauf einem die App anzeigt, wie gut oder schlecht man ein C oder ein F getroffen hat. Auf diese Weise singt man sich ein, wenn man zum Beispiel Axel Rose ist und nicht sicher, wie gross die Nachwirkungen von der gestrigen Sauftour noch sind.

Hat man eine kleine Melodie eingesungen, erscheint die mit Hüllkurve und den erkannten Noten. Beziehungsweise – und da hören meine Kenntnisse der Materie auch schon wieder auf – mit den Akkordsymbolen. Am unteren Rand gibt es zwei Symbole, nämlich ein Schlagzeug und einen Bass, über die man seinem Gesang eine von der App selbst erzeugte Rhythmusspur hinzufügt. Und mit der klingen selbst meine laienhaften Sangeskünste schon halbwegs professionell.
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Diesen Takt darf man auch bearbeiten und in verdoppeln oder halbieren oder die Taktart ändern. Ich habe festgestellt, dass mir mein Gesang mit verdoppeltem ¾-Takt ausgezeichnet gefällt. Was immer das über mich aussagt. Jedenfalls fügt man Downbeats (?) ein, wenn einem danach ist und macht in den Notizen eine Beschreibung. Man platziert ein Capo (?) und hinterlegt eine Stimmung (?). Und falls sie zu lang geraten ist, trimmt man die «Idee» genannte Aufnahme, oder man dupliziert sie für weitere Experimente.
So weit, so nett. Der eigentliche Clou ist, dass die Aufnahme per iCloud, Airdrop oder wie auch immer auch bei GarageBand am iPad oder am Mac ankommt. Dort verändert man nach Belieben die Instrumente, fügt Spuren hinzu, verfeinert den Gesangstrack mit Hall und Kompression und macht alles, was die richtigen Produzenten auch tun, damit hinten ein überproduzierter Scheiss herauskommt.
Fazit: Ich bin ja nun kein vorbehaltloser Fan von Garageband, aber dort mit diesen Ad-hoc aufgenommenen Eigenkomposition zu spielen, macht schon Spass.