Endlich: PhraseExpress für den Mac!

Eines meiner wichtigsten Programme ist eine ausgeklügelte Textbausteinverwaltung. Die gab es bislang nur für Windows – doch das ändert sich jetzt.

Es ist ein offenes Geheimnis¹, dass der Textbausteinverwaltungssoftware PhraseExpress bei meiner Arbeit eine zentrale Rolle zukommt. Darum war ich umso erfreuter festzustellen, dass die lange angekündigte Mac-Version nun Gestalt annimmt. Es gibt eine Beta-Version, die kostenlos getestet werden darf – was ich umgehend getan habe.

Der erste Eindruck: Die Software funktioniert schon recht gut und tut, was sie sollte. Ich habe somit meine essenziellen Textbausteine und meine Hilfsmittel zur Steigerung der Effizienz auch am Macbook zur Verfügung – toll! Das macht mein Leben einfacher, zumal ich aus Gründen sehr viel weniger am Windows-PC, sondern am Laptop arbeite. Was mit einem Baby auf dem Arm einfach leichter geht.

Die Oberfläche kann noch etwas Politur vertragen – das Programm funktioniert aber schon recht gut.

Textbausteine sind nicht direkt plattformübergreifend nutzbar

Einige Dinge sind mir aufgefallen:

Die Mac-Version kann die Phrasen-Datei der Windows-Version nicht öffnen². Man kann sie aber verwenden, indem man sie über File > Import importiert³. Das ist einerseits schade. Man möchte seine Phrasen nicht doppelt pflegen und schon gar keine zwei unterschiedlichen Varianten von Phrasendateien haben. Für den Einsatz auf beiden Plattformen kommt man nicht darum herum, die Phrasen-Datei unter Windows zu pflegen und sie am Mac nach grösseren Änderungen neu zu importieren. Man kann am Mac somit leider keine Ad-Hoc-Änderungen vornehmen, sondern muss die zum Beispiel in sein Evernote hineinschreiben und dann später unter Windows vornehmen. Die finale Version wird dann hoffentlich die Dateien direkt öffnen können. Umständlich, aber in meinem Fall verkraftbar: Meine Phrasen sind so gut abgehangen, dass ich nicht ständig Änderungen vornehmen muss.

Separate Textbaustein-Sammlungen können sinnvoll sein

Allerdings: Es kann auch sinnvoll sein, unter Windows und Mac zwei separate Phrasendateien zu pflegen und – so ärgerlich das sein mag –, wesentliche Änderungen an beiden Stellen nachzuvollziehen. Der Grund liegt in den unterschiedlichen Sondertasten. Bei Windows gibt es Ctrl und Alt, beim Mac Control, Option und Command. Die sind ähnlich, aber eben nicht identisch. PhraseExpress verwendet bei Tastaturkürzeln mit der Alt-Taste am Mac Option, anstelle von Ctrl kommt Control zum Einsatz.

Das ist sinnvoll. Es kann aber trotzdem vorkommen, dass man am Mac ein separates Tastaturkürzel verwenden will: Einerseits, weil mache Kürzel schon belegt sind. Die von dem Betriebssystem und den Anwendungsprogrammen verwendete Shortcuts sind nicht immer die gleichen wie bei Windows. Andererseits, weil man manche Kürzel nicht so gut tippen kann. An meinem Macbook gibt es zum Beispiel nur links eine Control-Taste. Tastenkombinationen wie Control + l sind daher unpraktisch.

Für eine interoperable Phrasendatei ist die Möglichkeit nötig, bei Bedarf Tastaturkürzel für Mac und Windows abweichend festzulegen.

Ansonsten fällt auf, dass die Trenner beim Mac fehlen. Bei Windows dienen sie dazu, Befehle in den Auswahlmenüs mit den Befehlen mit gleichlautenden Kürzeln zu gruppieren. Es ist anzunehmen, dass diese demnächst nachgerüstet werden.

Makros sind wichtig. Und die funktionieren.

Die (für mich extrem wichtigen) Makros funktionieren schon erstaunlich gut. Einige Probleme habe ich dennoch festgestellt: Beim Einfügen des aktuellen Datums wird aus unerfindlichen Gründen eine Minus-Zahl angehängt (z.B. 170104 -45). Bei dem Trick mit der Zwischenablage klappt das Kopieren des markierten Textteils in die Zwischenablage nicht. Aber ich nehme an, dass auch dieses Manko in nächsten Versionen behoben wird.

Auch das Auswahlmenü bei mehreren Phrasen mit dem gleichen Kürzel funktioniert.

Zwei letzte Bemerkungen: Am Mac kommt einem oft die Autokorrektur des Betriebssystems in die Quere. Wenn man PhraseExpress zu nutzen gedenkt, sollte man die daher in den Systemeinstellungen bei Tastatur > Text abschalten.

Und: PhraseExpress nutzt die Touchbar, was das Programm zu einem Avantgardisten auf meinem Mac macht, wo die Touchbar von den Drittherstellern bislang schwer vernachlässigt wird. Allerdings bringen die beiden Befehle New Folder und New Phrase nicht sehr viel. Ich würde mir die Möglichkeit wünschen, via Touchbar eine Auswahl aus mehreren Textblöcken zu treffen, wenn ein Kürzel mehrfach vergeben ist.

Fussnoten

1) Ich habe nämlich schon x-mal über die Software gebloggt: Tempo Teufel beim Bloggen, Der Kommunikationsturbo, Mit diesem Trick hier spare ich tagtäglich Zeit, Das Chili con carne der Kummerbox, Top Software, Flop-Lizenz, Das dreckige Dreifachdutzend

2) Ich verwende allerdings nicht ganz die neueste Windows-Version. Denkbar, dass es ginge, wenn man unter Windows auf der Höhe der Zeit wäre.

3) Es bleibt ärgerlich, dass PhraseExpress die Phrasedatei nicht in einem offenen Format, z.B. XML speichert, sondern in einem proprietären, obendrein verschlüsselten Format.

One thought on “Endlich: PhraseExpress für den Mac!

  1. Vielen Dank für die Ankündigung der Mac-Version der Textbausteinverwaltung PhraseExpress.

    Übrigens kann die Windowsversion mehrere(!) Textbausteindateien gleichzeitig laden. Somit können Sie eine Textbausteindatei laden, die nur auf Windows genutzt wird und eine weitere Textbausteindatei mit dem Mac-Client mittels Cloud synchronisieren. Hierfür ist PhraseExpress v12 erforderlich.

    Die Mac-Version ist beta und wir arbeiten selbstverständlich mit Hochdruck an dieser Version. Bitte berichten Sie Probleme über den „Feedback“ Button in der Macversion.

    Es gibt übrigens auch eine iPhone/iPad App beta, die Textbausteine ebenfalls zwischen Mac und Windows synchronisieren kann.

Kommentar verfassen