Nur zum Bücher-Scannen taugt er nicht

Der Brother DS-720D im Test: Mit dem Scanner lassen sich über einen Einzug Dokumente sogar beidseitig in einem Rutsch einlesen. Für dicke Vorlagen ist er allerdings ungeeignet.

Die meisten meiner Digitalisierungsbedürfnisse befriedige ich mit per App. Im Moment verwende ich gerne das im Beitrag Schöne Apps von 2015 vorgestellte Evernote Scannable – Alternativen werden hier, hier und hier besprochen.

Ab und zu kommt es aber doch vor, dass mir die von der Smartphone-Kamera gelieferte Qualität nicht ausreicht. Die ist, was Schärfe, plane Abbildung und gleichmässige Ausleuchtung angeht, bekanntlich nicht immer das Gelbe vom Ei. In solchen Fällen hilft nur ein «richtiger» Scanner weiter. Ich habe lange Zeit den Lide 70 von Canon benutzt, der nun aber leider bezüglich Treiber nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist und ausserdem Auflösungserscheinungen zeitigt. (Sodas ich ihn leider noch nicht einmal mehr dem Herrn Böhmermann für sein Geekchester zur Verfügung stellen kann.)

Es musste daher ein Ersatz her. Statt eines Flachbettscanners sollte es dieses Mal ein mobiler Scanner sein: Ein solcher hat nämlich in der Schreibtischschublade platz und kann somit leichter hervorgekramt und verräumt werden. Klar, mobile Scanner haben zwei Mankos: Man kann nur einzelne Blätter, keine Bücher und Magazine digitalisieren. Und natürlich auch keine Negative oder Dias. Aber dafür bräuchte man eh ein teureres Gerät. Ausserdem habe ich zu diesem Zweck noch den Reflecta x6-Touchscan (siehe Dias scannen im Akkord).

Der Scanner der Wahl war somit der Brother DS-720D um die 180 Franken, bzw. 154 Franken bei Digitec) oder 154 Euro bei Amazon (Affiliate-Link).

Er erfüllt seinen Zweck

Nach einigen Einsätzen kann ich ein positives Fazit zum Scanner ziehen: Er erfüllt seinen Zweck gut. Er scannt schnell und zerknittert die Vorlagen nicht, wenn man sich die Mühe macht, sie gerade einzulegen oder die mitgelieferten stabilisierenden Mäppchen aus fester, klarer Kunststofffolie zu verwenden. Die Scan-Qualität ist wie angedeutet nicht überragend: Sie reicht für die Dokumentendigitalisierung, ist für «schöne» Motive wie Fotos nur knapp ausreichend. Diese würde ich, wenn ich den Bedarf hätte, wohl von einem Dienstleister digitalisieren lassen, da ich zu wenig Bedarf für einen entsprechenden Scanner habe.

Taugt aber zum Einscannen des Hypthekenvertrags.

Noch ein Plus- und ein Minuspunkt: Der Pluspunkt besteht darin, dass der Scanner beidseitig scannt: Über die Duplex-Funktion digitalisiert man in einem Durchlauf Vorder- und Hinterseite. Sehr praktisch!

Der Minuspunkt ist der Treiber: Die Software erfüllt zwar ihren Zweck, sieht aber aus, wie Scanprogramme seit den 1990ern aussehen. Da wäre eine ins Betriebssystem eingebaute Software mit einem gewissen ästhetischen Anspruch und universeller Scanner-Unterstützung über eine Standard-Schnittstelle die bessere Lösung…

Notiz an mich

Falls ich mal wieder die Software nicht finde, weil ich den Scanner nur sporadisch benötige: Die Brother-Leute waren so «hellsichtig», sie so zu benennen, dass man im Leben nie draukommt, wie die Software heisst, wenn man sich nicht mehr daran erinnert. Sie trägt den schönen Namen DSmobile Capture (Twain), und fürs Nachinstallieren ist der Treiber hier herunterzuladen.

… übrigens, warum zum Teufel funktioniert das Plug-and-Play im Jahre 2018 noch immer nicht??!!111!

One thought on “Nur zum Bücher-Scannen taugt er nicht

  1. Hallo Matthias
    Zum guten Glück fällt mein alter Lide70 noch nicht auseinander und scannt auch auf Windows 10 noch passabel. Ich suche schon länger einen moderneren, schnelleren Scanner in der Grösse des Lide70, hatte aber bis jetzt noch keinen Erfolg. Mich wundert immer, warum die Scanner bei uns im Geschäft in den Fotokopierern so blitzschnell sind und ich mehr als 20 länger warten muss bei mir Zuhause.
    Gruss Roland

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