Eine der schwierigsten Entscheidungen, die man als Computeranwender zu fällen hat, ist die zum Desktop-Hintergrundbild. Das wird in schönstem Denglisch auch Wallpaper genannt und ziert den Schreibtischhintergrund beim Windows-PC oder Mac, bzw. den Home- und/oder Lock-Screen des Mobiltelefons. Man hat zwei grundsätzliche Wahlmöglichkeiten, die sich ähnlich fundamental unterscheiden wie die rote und die blaue Pille bei Matrix.

Die blaue Pille besteht darin, sich aus dem Fundus zu bedienen, der vom Betriebssystemhersteller bereitgestellt wurde. Wenn man sich für die rote Pille entscheidet, nimmt man die Aufgabe auf sich, seine digitalen Gerätschaften ernsthaft personalisieren zu wollen.
Für Hintergrundbilder gelten strenge Kriterien
Das heisst: Man macht sich auf die Suche nach dem passenden Bild, das nun eine Reihe von Kriterien erfüllen muss:
- Es muss ästhetisch ansprechend sein. (Logisch.)
- Es darf nicht ablenken. (Ein Pin-up verbietet sich an dieser Stelle schon mal.)
- Man sollte es tagein tagaus ansehen können. (Denn niemand will dreimal am Tag sein Hintergrundbild auswechseln. Und auch die automatische Rotation der Bilder wird langweilig, wenn die einzelnen Motive nichts taugen.)
- Es muss ruhige Sujets zeigen, damit man die Icons auf dem Desktop noch findet. (Alternativ kann man seinen Desktop Icon-frei gestalten – das halte ich sowieso für eine gute Idee.)
- Es muss öffentlich vorzeigbar sein. (Für den Fall, dass man einem Fremden etwas an seinem Computer zeigen muss. Ein Pin-up verbietet sich daher auch an dieser Stelle.)
- Und last but not least sollte es irgend einen Bezug zur eigenen Persönlichkeit haben und mehr Individualität ausdrücken, als es das typische Bild von wallpaperswide.com, vladstudio.com, digitalblasphemy.com, wallpaperfx.com, interfacelift.com, mrwallpaper.com oder 2048px.com. (Obwohl es auch da nette Inhalte zu finden gibt.)
Alle diese teils entgegengesetzten Anforderungen unter einen Hut zu bringen, ist nicht einfach, wie ich schon vor acht Jahren im Beitrag The Quest for the one and only Wallpaper dargelegt habe. Zwischenzeitlich hatte ich auch ein perfektes Hintergrundbild gefunden.
Veränderungen sind während eines menschlichen Lebens irgendwie unvermeidlich
Aber das Leben besteht aus Veränderung – und darum sei hier simpledesktops.com vorgestellt:
Wie der Name schon sagt: Die Site stellt Bilder zur Verfügung, die schön sind, aber nicht ablenken – und darum meist keine fotorealistischen Motive zeigen, sondern einfache geometrische Elemente mit einem oft recht hohen Abstraktionsgrad. Es gibt auch ornamentartige Muster, ikonografische Gestaltung bis hin zu Bilderrätseln. Diese reduzierten Themen passen hervorragend zu den modernen Betriebssystemen mit ihren flachen Designs. Die Bilder liegen in einer Auflösung vor, die auch für Retina-Displays taugt.

Eine hübsche, kleine Site, die auch Wallpaper-Austausch-Apps für iOS, Android und den Mac zur Verfügung stellt. Sie wird vom Screen- und Interface-Designer Tom Watson gepflegt und sie darf noch etwas wachsen. Man kann auch seine eigenen Bilder einreichen und der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.