Letzte Woche ging es ausführlich um Webapps zur Bildbearbeitung. Da passt als Ergänzung ganz hervorragend ein Beitrag zu Canva.
Der Name impliziert eine App fürs Malen oder illustrative Gestalten. Doch die Anwendung gehört in den Bereich des Layouts, auch wenn sie sich für bildlastige Endprodukte eignet. Sie hat, als Besonderheit, eine eingebaute Suchmaschine für Bilder, die teilweise sogar freigestellt sind.
Um mit Canva loszulegen, muss man sich mit Google oder Facebook anmelden oder manuell ein Konto einrichten. Nach dem obligaten Einführungstutorial geht es ans Gestalten: Man wählt aus den vielen Vorlagen – Dokumente, Marketing-Materialien, Posts für soziale Medien, E-Mail-Header, Blogging und E-Books (hier gibt es etwa Infografiken, Blogtitel oder Albumcover), Anlässe (darunter finden sich Dinge wie Einladungen, Postkarten und Foto-Collagen) und Werbung – etwas aus.
Mutige Typografie, klare Formen, simple Bildsprache
Nun kann man entweder mit einer leeren Seite starten oder ein fertiges Layout auswählen und anpassen. Es gibt in der App fünf Werkzeugbereiche.
Layouts stellt die erwähnten vorgestanzten Dokumente bereit, bei denen man nur noch Bilder und Texte auszuwechseln braucht. Die Layouts sind professionell genug und gestalterisch auf der Höhe, sodass man sich mit ihnen nicht zu blamieren braucht, und es gibt eine bunte Palette an Varianten und Stilen, wobei der modernen Ansatz – mutige Typografie, klare Farben und Formen, simple Bildsprache – überwiegt.
Search eröffnet den Zugriff auf die Bilddatenbank, die laut Hersteller mehr als eine Million Fotos umfasst. Die Bilder sind, wie die Layouts auch, so weit getestet qualitativ gut genug, um auch im geschäftlichen Umfeld genutzt zu werden. Es handelt sich um die übliche, unverfängliche Bildagentur-Ware, die nicht aneckt.
Text erlaubt die Bearbeitung der Textelemente und das Hinzufügen neuer Textblöcke. Je nach Vorlage sind Elemente wie Titel (Heading), Untertitel (Subheading) und Fliesstext (Body) vorgegeben. Darunter gibt es eine grosse Zahl gestalteter Textelemente, die sich ins Layout ziehen lassen. Das sind teilweise voll ausgestaltete typografische Elemente, die wie Batches oder Labels wirken.
Ein Textrahmen kann verschoben, gedreht und in seinen Dimensionen verändert werden. Über eine Symbolleiste wählt man die Schrift aus mehreren Dutzend Fonts aus, stellt die Schriftgrösse und -farbe ein. Bei den Formatierungen findet man fette und kursive Auszeichnung, Grossbuchstaben, Zeichenabstand und Transparenz. Man kann Links einrichten und Textelemente nach vorne oder hinten bewegen.
Background enthält Hintergründe. Diese sind einfarbig, als Muster oder Bilder angelegt und passen sich gut ins Gesamtbild ein.
Upload ermöglicht die Einbringung eigener Bilder, die hochgeladen oder von Facebook geholt werden.
Die fertige Gestaltung wird als Bild oder als PDF heruntergeladen. Auch die Weitergabe per Facebook, Twitter und Mail ist möglich.
Fazit: Canva ist eine beeindruckende Webapp, die für einfache Projekte allemal als hervorragende Alternative zu Word oder auch zu lokal installierten Layoutprogrammen wie Scribus oder zu einer App wie Adobe Comp CC gelten darf. Die Arbeit mit vorgefertigten Versatzstücken ist nicht jedermanns Sache. Aber wenn man für private oder geschäftliche Zwecke nicht gerade einen Gestaltungsprofi zur Hand hat und selbst nicht zu viel Zeit investieren will, dann ist sie dem uninspirierten Laiengebastel allemal vorzuziehen. Und die Elemente sind IMHO wirklich geschmackvoll und gut aufeinander abgestimmt.
Premium-Design-Elemente kosten 1 Dollar das Stück
Canva ist kostenlos. Geld ausgeben kann man für Premium-Design-Elemente wie Bilder, Schriftblöcke, Hintergründe oder Layouts, die jeweils einen Dollar pro Stück kosten. Das Clevere an diesen Elementen ist, dass man sie nicht vorab berappen muss. Erst beim Download wird der Preis fällig, sodass man seine Elemente gefahrlos ausprobieren kann, bevor man Geld ausgibt. (Wenn man die kostenpflichtigen Elemente komplett rauslöscht, gehen auch die Kosten auf null zurück.)