Eine lästige Haushaltspflicht weniger

Der Roomba 880-Saugroboter von iRobot im Test: Man spart sich Zeit beim Putzen, doch diese Annehmlichkeit hat ihren Preis.

Für unsere grosse weihnachtliche Gadgetsause habe ich den Roomba 880-Saugroboter von iRobot getestet. Viel zu sagen gibt es über dieses Gadget nicht – was ein gutes Zeichen ist. Denn ein automatischer Haushaltshelfer sollte dadurch auffallen, dass es seinen Dienst unauffällig verrichtet.

Putzhelfer, Saugbert genannt.

Was er in unserer Testanordnung tut: Wir haben ihn so programmiert, dass er täglich um 14 Uhr eine Runde durch die Wohnung fährt. Wenn wir am Abend nach Hause kommen, ist im Idealfall gesaugt. Im Fall einer Panne findet man den Saugroboter irgendwo in der Wohnung, wo er sich an einem Kabel verheddert hat. Oder gestrandet in der Nähe der Dockingstation. Weil ihm die Batteriereserven ausgingen, bevor er sie erreicht hat. Solche Pannen gab es bei unserem Test, aber sie blieben die Ausnahme. Über den etwas längeren Testzeitraum hat die Putzerei in mindestens 90 Prozent der Fälle geklappt. Und einen Teil der Havarien musste ich mir selbst anlasten, weil ich mein iPhone-Ladekabel auf dem Boden habe liegen lassen.

Die passende Wohnung zum Roboter

Bei uns klappt das vergleichsweise gut, weil wir (seit dem Umzug) in einer modernen Wohnung leben. Das heisst: Gerade Böden, ein relativ unkomplizierter Grundriss und vor allem: Keine Schwellen oder Treppen. Die offenen Kabel hat meine Frau alle in Kabelschläuchen verstaut. (Gelobt sei sie dafür! Ich würde so etwas ja eher nicht tun, aber für Roboterbedienstete ist es sinnvoll bis notwendig.) Von seiner Homebase unter dem Sofa kann der Roomba alle Zimmer erreichen und die ganze Wohnung in einem Durchgang putzen. Wenn er ein Zimmer nicht putzen soll, mache ich einfach die Tür zu.

Um 14 Uhr wird gesaugt.

Die probehalber von mir ausgestreuten Krümel waren am Abend in den allermeisten Fällen weg: Der Roomba, der seine Fahrt durch die Wohnung kreuz und quer und mit scheinbar willkürlichen Mustern vollführt und sich jeweils auch mit einer Art akustischen Fanfare ankündigt, tritt seine Pflicht somit auch dann an, wenn niemand ihm zuschaut. (Was zu erwarten war. Andererseits hätte Drückebergertum auch einen gewissen menschlichen Charme.)

Für die rund hundert Quadratmeter unserer Wohnung ist er etwa neunzig Minuten beschäftigt. Während meiner Home-Office-Tage ist mir aufgefallen, dass er nicht immer gleich lang unterwegs ist. Ob er mit seiner Batteriereserve nicht die ganze Fläche schafft oder ob er das Fahrmuster absichtlich abwandelt, habe ich nicht ergründet – und in der Dokumentation die Putzleistung in Quadratmetern pro Batterieladung nicht gefunden. Denkbar, dass die auch relativ stark variiert, je nachdem wie leicht fahrbar die Böden sind. Parkett und Stein bei uns machen dem Roboter die Arbeit vermutlich leichter.

Gestatten, Saugbert!

Mit dem Wischroboter Braava 380 (Marie, mach mal sauber!) konnte meine Frau nichts anfangen. Den Roomba 880 konnte ihre Gunst erringen, sodass wir ihn Saugbert getauft und eine Übernahme des Testmodells in Erwägung ziehen. Der Preis ist mit 899 Franken sehr hoch – aber es ist auch das teuerste Modell der Roomba-Reihe, Das Einstiegsmodell ist für 400 Franken zu haben. Für uns würde es auf alle Fälle auch ein billigeres Modell tun, zumal wir weder die Fernbedienung noch die beiden Virtual Wall Lighthouses benötigen. Mit denen zieht man eine unsichtbare Schranke auf, um den Roboter von gewissen Regionen der Wohnung fernzuhalten. Man kann ihn über ein Lighthouse auch dazu bringen, sich ein Zimmer besonders gründlich vorzunehmen.

Fazit: Ein automatisches Haushaltgerät, das zwar nicht perfekt ist, aber den Zeitaufwand für die lästige Putzerei merklich verringert – gerade für Leute, die nicht (wie ich) zufrieden sind, wenn routinemässig alle 14 Tage gesaugt wird und dazwischen nur bei Bedarf. Bei den Zimmerecken muss man gelegentlich selbst Hand anlegen, sodass der herkömmliche Staubsauger nicht überflüssig wird.

Da der Wartungsaufwand sich in Grenzen hält, kann ich den Roboter für die Leute empfehlen, die einerseits eine passende Wohnung zu putzen haben und andererseits bereit sind, sich eine lästige Pflicht durch eine nicht eben erschwingliche Anschaffung vom Hals zu halten.

2 Kommentare zu «Eine lästige Haushaltspflicht weniger»

  1. Wir haben jetzt den dritten 880er. Die Dinger pfeifen im Standby. Die ersten beiden so laut, dass man sie nicht im Wohnzimmer ruhen lassen konnte, ohne den Stecker zu ziehen. Aber putzen tut er gut.

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