Die wackeligen DNS-Server der Cablecom

Die lästigen Verbindungsprobleme lassen sich mit alternativen Netzwerkeinstellungen beheben.

In letzter Zeit hatte ich immer wieder kleinere Probleme mit meiner Internetverbindung. Mal schien plötzlich Youtube aus dem Internet verschwunden, ein anderes Mal ging Netflix nicht. Die Anzeichen deuten darauf hin, dass das Problem jeweils bei meinem Internet-Provider liegt, der UPC-Cablecom.

Nachher: Mit OpenDNS.

Gerade im Fall von Netflix vermutet man natürlich sofort eine Verschwörung: Das ist schliesslich ein direkter Konkurrent zum Streaming-Angebot der UPC-Cablecom, MyPrime. Allerdings habe ich neulich aus gut unterrichteten Kreisen erfahren, dass Netflix bislang bei den Schweizer Providern noch nicht für die grosse Netzwerklast sorgt. Im Gegenteil, man hat mir versichert, der Datenverkehr bewege sich in kaum messbaren Bereichen.

Streamingfaule Schweizer

Generell seien die Schweizer ziemlich streamingfaul – eine Aussage, die ich auch schon von einem Spotify-Vertreter gehört hatte. Was doch erstaunt – die Dichte an streamingfähigen Geräten ist hoch, die Versorgung mit Breitbandinternet gut und das Geld für die Dienste wäre auch vorhanden. Aber offenbar sind die Bewohner dieses Landes – Nerds und Early Adopters ausgenommen – bei ihrem Medienkonsum doch sehr konservativ.

Netflix scheint bisher hierzulande noch keine Bedrohung für die angestammten Anbieter zu sein. Deswegen glaubte ich nicht an die Verschwörungstheorie. Zumal es bei den Skeptikern den alten Satz gibt, dass man keine Verschwörung annehmen sollte, wenn auch Inkompetenz als Erklärung ausreicht. Statt Inkompetenz könnte man in dem Fall auch das etwas weniger unfreundliche Wort Überforderung verwenden.

Vorher: Netflix mit den DNS-Einstellungen der UPC-Cablecom.

Überfordert sind offenbar nämlich die DNS-Server der UPC-Cablecom. Die DNS-Server geben zum Namen einer Website die dazu gehörende IP-Adresse zurück. Sie sind bei der UPC-Cablecom seit relativ träg. Ich nutze daher die DNS-Server von OpenDNS, 208.67.222.222 und 208.67.220.220. Alternativ kann man auch Google Public DNS und die Server 8.8.8.8 und 8.8.4.4 verwenden.

Ich habe mich für OpenDNS entschieden ¹, weil ich der Ansicht bin, dass Google schon zu viel über mich weiss. Man kann natürlich genau deswegen finden, dass es keinen Unterschied mehr macht, wenn man die Namensauflösung auch noch an die allwissenden Internetgötter aus Mountain View, Kalifornien delegiert. Aber das muss jeder selbst wissen.

Dass nun die wackeligen DNS-Server der UPC-Cablecom wieder zum Zug kamen, hing mit dem Umstieg auf die Horizon-Box zusammen. Vorher nutzte ich ein Modem und einen eigenen Router. In diesem Router konnte man die DNS-Serveradressen gleich fürs ganze Heimnetz eintragen. Wenn die Horizon-Box als Router fungiert, dann geht das nicht. Die erlaubt es nämlich nicht, eigene DNS-Server zu hinterlegen. Das heisst, dass man das für alle Clients separat tun muss. Was leider deutlich umständlicher ist².

Es geht wie folgt:

  • Bei Windows öffnet man die Systemsteuerung und dort Netzwerk und Internet > Netzwerkverbindungen. Man rechtsklickt auf die aktive Internetverbindung, wählt Eigenschaften aus dem Kontextmenü, markiert unter Diese Verbindung verwendet folgende Elemente den Eintrag Internetprotokoll Version 4 (TCP/IPv4), klickt auf Eigenschaften, setzt im Reiter Allgemein die Option auf Folgende DNS-Serveradressen verwenden, und trägt die DNS-Adressen ein.
  • In den Systemeinstellungen von OS X öffnet man Netzwerk, markiert links die aktive Netzwerkverbindung, also meistens WLAN, klickt dann auf Weitere Optionen, öffnet nun die Rubrik DNS und trägt dort die DNS-Adressen ein.
  • Bei iOS tippt man in den Einstellungen auf WLAN, tippt beim Eintrag des eigenen WLAN-Netzes aufs i-Symbol, und trägt die DNS-Adresse unter DHCP ein.
  • Beim AppleTV findet sich die Option fürs DNS unter Einstellungen > Allgemein > Netzwerk.

Fussnoten

1) Nachtrag: Eine bessere Lösung ist NextDNS, vorgestellt im Beitrag Die Firewall für die ganze Familie.

2) Nachtrag vom 11.11.2014: Der Support von UPC-Cablecom, der verdienstvollerweise dieses Blog liest, weist mich darauf hin, dass diese Information nicht stimmt. Wenn man über das Web-Interface auf die Horizon-Box zugreift (normalerweise über die IP-Adresse 192.168.192.1; einloggen mit admin/admin, siehe auch Seite 77 des Horizon-Benutzerhandbuchs), dann findet man die Möglichkeit, die DNS-Server fürs ganze lokale Netz vorzugeben. Die Option steckt unter Basic > Lokales Netzwerk (LAN).

Hier lassen sich DNS-Einstellungen bei der Horizon-Box anpassen.

Ich trage diese Information hier natürlich gerne nach, da sie es allen Lesern dieses Blog erspart, die Konfiguration auf jedem Endgerät vorzunehmen.

3 Kommentare zu «Die wackeligen DNS-Server der Cablecom»

  1. in den letzten tagen auch wieder… youtube nicht erreichbar. entweder webproxy einsetzen oder, wie im post erwähnt, dns auf google oder so ändern.

  2. Ich kann’s bestätigen. Manche Kunden fragen mich, warum mein Server schon wieder offline ist. Und tatsächlich, manchmal liefert Fublecom keine Daten zu einer DNS-Anfrage.

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