Ein Podcast-Trick für Youtube?

Wie wäre es, wenn man für seinen Videokanal einen Feed bereitstellen könnte, der sich im Podcatcher abonnieren liesse? Toll, aber…

Seit bald drei Jahren und 16 Folgen betreibe ich den Videopodcast Publisher Insiders für Publisher.ch. Wir haben uns damals dafür entschieden, die Videos bei Youtube zu hosten. Die Gründe dafür sind einleuchtend: Youtube kennt jeder. Youtube ist vergleichsweise simpel zu benutzen und komfortabel auf Websites einzubinden.

Ein grosser Nachteil hat Youtube allerdings. Es ist nicht direkt möglich, die Videos auch als abonnierbaren Podcast anzubieten. Youtube scheint die Zuschauer nur über die Website, die eigenen Apps und den einbettbaren Youtube-Player abholen zu wollen – und das ist schade, denn das Abonnement in einer Podcast-App ist für die Stammhörer und -zuschauer der einfachste Weg, an die neuen Folgen heranzukommen: Man verwandelt das Pull-Medium quasi in ein Push-Medium, weil neue Folgen ohne Zutun des Nutzers automatisch in dessen Client-Programm auftauchen.

Nun habe ich mich mit der Frage beschäftigt, ob man einen Youtube-Kanal bzw. eine Playlist als Podcast anbieten kann. Es bräuchte dafür nur einen RSS-Feed, der man den Podcast-Clients vorwerfen und in die üblichen Verzeichnisse (iTunes, podcast.de, podcasters.ch, podfilter.de, connect.pure.com, etc.) eintragen kann.

Youtube-Kanäle in der Podcast-App abonnieren?

Lifehacker macht im Beitrag How to Turn YouTube Channels into Subscribable Podcasts Hoffnungen darauf, dass das möglich sei. Unter dem Link gdata.youtube.com/feeds/api/users/[Kanalname]/uploads gibt es einen Feed, der man dazu verwenden kann. Das scheint auf den ersten Blick zu funktionieren. Einmal durch Feedburner hindurchgejagt, erhalte ich einen Feed, der alle Episoden mit Beschreibungen und alle für iTunes und Co. notwendige Datenfelder enthält. Er hat nur einen kleinen Nachteil: Er enthält nämlich keine Video-Enclosures. Und ohne die bleibt der Podcast in den Clients leer.

Hübsch dargestellt. Nur die Mediendatei wird leider nicht eingebettet…

Respektive keine verwertbaren Enclosures. Wenn man sich die Quelle anschaut, sieht man, dass im Fall von meinem Feed durchaus Videolinks vorhanden sind – allerdings nur auf niedrig aufgelöste Clips im inzwischen kaum mehr gebräuchlichen 3gp-Format.

Dieses Problem scheint bei Lifehacker nicht aufgetreten zu sein, die Screenshots zeigen einen «richtigen» Podcast. In den Kommentaren wird das Problem allerdings aufgeworfen, sodass man davon ausgehen muss, dass Youtube die Enclosures nicht allen Nutzern zur Verfügung stellt oder erst kürzlich entfernt hat.

Ein hübscher, verwertbarer Feed

Ich habe dann weitergeforscht und eine interessante Diskussion im YouTube APIs Developer Forum gefunden. Dort findet eine neue, etwas komplexere Syntax für die RSS-Feeds Erwähnung, nämlich http://gdata.youtube.com/feeds/base/users/[Unsername]/uploads?orderby=updated&client=ytapi-youtube-rss-redirect&v=2&alt=rss. Und siehe da: Damit erscheint ein hübscher Feed mit Bildchen, Bewertungen, Playcounts und Längenangabe.

Allerdings wird auch dieser Feed von iTunes verschmäht. Nun gibt es die Yahoo-Pipes, die ich vor gut vier Jahren im Beitrag Einmal alles durch die Röhre, bitte vorgestellt habe. Die Youtube Playlist-Pipe bastelt eine Enclosure in den Feed hinein. Ich habe eine Variante gebaut, die ohne die Abfrage der Playlist-ID auskommt, meinen Publisher-Insiders-Feed direkt bearbeitet und einen Feed mit Enclosures ausgibt.

Kein Happy End

Happy End? Nein, leider nicht. Die Enclosures scheinen für meinen Fall schlicht nicht korrekt zu sein. Das lässt sich vielleicht korrigieren, doch für die notwendige Detektivarbeit hat mir bislang die Zeit gefehlt. Wenn sich jemand damit vertun will – gern. Tipps in den Kommentaren sind sehr willkommen!

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