Apples Pflichtenheft

Nachdem die erste Aufregung über iOS7 kristallisiert sich heraus, welches die grössten Baustellen beim iPhone-Betriebssystem sind.

Das grosse Thema der letzten Woche war natürlich iOS7 (siehe hier und hier). Schreiend bunt, flach und optisch anders – sonst jedoch nicht revolutionär. Ich habe mich schneller daran gewöhnt, als befürchtet.

Hässlich wie die Nacht

Allerdings: Das Safari-Icon finde ich nach wie vor hässlich wie die Nacht, und diese Meinung werde ich in diesem Leben auch nicht mehr ändern. Einige Dinge finde ich nützlich, beispielsweise die Möglichkeit, pro App den Verbrauch an mobilen Daten zu kontrollieren. Diese Funktion ist überfällig.

Überfällig: Detaillierte Hinweise zum mobilen Datenverbrauch.

Jetzt, wo die grosse optische Renovation durch ist, wird Apple nicht darum herum kommen, an der Basis zu schrauben. Das sind die Punkte, wo Handlungsbedarf besteht:

  • Die Tastatur. Sie funktioniert mehr oder weniger wie seit iOS 1 (als das Betriebssystem noch iPhone OS hiess). Android hat vorgeführt, dass man aus dem virtuellen Keyboard mehr herausholen kann, sei es mit Swiftkey, Swype oder Kalq.
  • Das Teilen. Im Teilen-Menü finden sich nur die Dienste von Apples Gnaden. Falls ich ein fanatischer APN-User (was ich nicht bin) oder bzw. Pinterest-Nutzerin wäre (was ich auch nicht bin, dann wäre ein entsprechender Eintrag eine Riesen-Erleichterung.
  • Die kleine Cloud. Die 1000 Bilder im Fotostream sind etwas bescheiden, wenn man bedenkt, dass man bei Flickr kostenlos ein TB mit Bilder füllen kann. Wenn man die Limiten im Hinterkopf behalten muss, dann schmälert das den Nutzen. Eine Lösung, die einfach und damit Apple-like wäre, würde lauten: Wir speichern alle eure Fotos. Für immer.
  • Die Benutzerkonten. Rafael sagt zu Recht, dass die bei iOS längstens überfällig sind.

Mehr Kompetenzen für die Apps

Der wichtigste Punkt scheint mir die «Machtlosigkeit» der Apps. Es gibt nach wie vor keine Möglichkeit, dass Apps vernünftig Daten austauschen oder systemweit Funktionen zur Verfügung stellen können. Das wäre extrem nützlich, wie man am Beispiel von TextExpander und Launch Center Pro sieht.

Für Android sind die alternativen Launcher ein wichtiges Ding – oder die Möglichkeit, eine Firewall zu installieren, wenn man denn eine braucht. Auch die ITTT-App könnte unter iOS wunderbare Dinge anstellen. Wenn sie denn nur dürfte.

Das Sicherheitsdilemma

Ich verstehe das Dilemma in Sachen Sicherheit. Wenn jede App in ihrer Sandbox läuft und keine Möglichkeit hat, in den Ablagen der anderen Programme herumzufuhrwerken oder das System zu kompromittieren, dann ist das ein riesiger Gewinn.

Entsprechend ist auch Android Hackers Liebling und nicht iOS. Aber es muss einen Mittelweg zwischen Sicherheit und den Bedürfnissen der Power User geben. Meinetwegen eine kurierte Sammlung an Dritt-Apps, die streng kontrolliert über die Sandbox hinausgehende Befugnisse haben. Oder wenigstens einige neue APIs für den Datenaustausch zwischen den Apps…

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