Du kannst mich mal bingen!

Ein (vielleicht) entscheidender Erfolgsfaktor für eine Anwendung im Web ist, wie gut sich der Name in die Alltagssprache einfügt: Bingen, Googeln und Twittern geht leicht von der Zunge, facebooken und wikipediaisieren weniger…

Beim US-amerikanischen Wirtschaftsmagazin Forbes bin ich neulich auf den Beitrag ‘Just Bing It?’ Besides Google, What If Other Tech Companies Became Verbs? (humor) gestossen.

Ein ordentlicher Webdienst funktioniert auch als Verb.

Ich finde es zwar etwas peinlich, wenn man humorvolle Beiträge mit dem Zusatz «Humor» versieht. Hält man die Leser für doof oder den eigenen Artikel dann doch nicht für so lustig? Doch abgesehen davon scheint es mir wichtig zu sein, dass man Webdienste auch als Verb nutzen kann. Das müsste jedem klar sein, der schon etwas gegoogelt hat. Mir stösst es jedes Mal sauer auf, dass man in Deutsch nicht vernünftig wikipediaen oder wikien kann.

Das ververbte Web

Man könnte wikipediaisieren, aber dabei macht man sich einen Knoten in die Zunge und könnte für einen Trottel gehalten werden. «Ich gehe mal facebooken» hingegen ist zwar grässliches Denglisch, aber machbar. In Schweizerdeutsch kann man «facebüükle», was dann fast schon wieder charmant klingt. Ans natürliche, unverkrampfte Twittern kommt es aber nicht heran.

Jemanden zu linkedinen würde vermutlich mit der Einweisung in die Psychiatrie enden. Jemanden zu xingen wäre gesellschaftlich verkraftbar. Allerdings mit einer gewissen Verwechslungsgefahr zum Bingen. Äppeln als Verb ginge, aber da Apple bislang keinen vernünftigen Webdienst und kein soziales Netz zustande gebracht hat, stellt sich diese Frage erst gar nicht.

Immerhin: Beim iTunes-Ping-Dienst war Apple auf der richtigen Spur. Pingen kann man natürlich, auch wenn die Netzwerkprofis darunter nicht das Taggen eines Musikstücks verstehen.

Yahoo dich selbst, Marissa Mayer!

Apropos: Shazamen geht genauso gut wie soundhounden oder soundclouden. Naja, letzteres ist nicht so prickelnd. Bei den Fotodiensten flickrt es sich ohne Probleme, aber von fivehundretpixeln müsste man aus Gründen Abstand nehmen. Yahooen klingt nach einer persönlichen Beleidigung, aber das passt zum neuen Logo von Marissa Mayer. Und beim Einkaufen? Da triumphiert das Digitecen über das Amazonen. Und mal locker ein paar Franken wegzubracken, dürfte auch kein Problem darstellen…

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