Uff!

Ich habe mich durch sämtliche in Buchform verfügbaren Teile von «A Song of Ice and Fire» gekämpft: Ein episches Fazit!

Nach knapp einem Jahr habe ich es (fast) geschafft, mich durch A Song of Ice and Fire (oder kurz Asoiaf) zu kämpfen. Die ersten vier Teile habe ich auf dem Kindle gelesen und den fünften Teil als Hörbuch gehört, gelesen von Roy Dotrice.

Der spielt in der Fernsehserie den Pyromancer Hallyne, und er macht seine Sache auch als Sprecher ganz gut. Mit seinen Frauenstimmen bin ich allerdings nicht ganz einverstanden. Seine Daenerys kann ich nicht ernst nehmen.

Unendliche Weiten…

Länger den je

Asoiaf: Das längste Leseabenteuer, in das ich mich je gestürzt habe. Epischer als «Harry Potter», «Lord of the Rings» und Karl Mays Erlebnisse im Wilden Westen (von denen ich nicht alle gelesen habe). Nachdem ich so viel gelesen habe, fehlen mir nun etwas die Worte – denn es ist völlig aussichtslos, ein solches Mosterwerk in einem Blogpost zusammenzufassen.

Ich kann aber immerhin das Gefühl danach beschreiben. Natürlich hatte ich Spass – sonst hätte ich nicht den ganzen Weg durch alle fünf Bände zu kämpfen. Aber ich gebe gerne zu, dass ich manchmal komplett überfordert war. Wer war noch einmal diese Figur? Was ist das für ein Volksstamm? Was hat jener Protagonist als letztes erlebt? Mein Gedächtnis ist für so ein ausgedehntes Werk leider nicht ansatzweise gut genug. Und auch wenn ich hier eine Methode beschrieben habe, wie man seinem Erinnerungsvermögen auf die Sprünge helfen kann, dann habe ich mich beim Lesen damit abgefunden, dass ich nur die einigermassen wichtigen Handlungsstränge überblicke. Und auch das nur mehr schlecht als recht. Man kann sich damit trösten, dass einem dank der Fernsehserie noch das eine oder andere Licht aufgehen wird, falls man eine wichtige Wendung verpasst haben sollte.

Empfehlen oder nicht?

Kann, soll und darf man das nun jemandem empfehlen? Man muss unbedingt jeden Interessenten vorwarnen, dass er Hunderte von Stunden wird investieren müssen. Und dass er bei der zähen (Nicht-)Handlung des vierten Teils sehr wird leiden müssen. Das Hörbuch ist etwas weniger anstrengend, weil man da zwischendurch auch gut mal weghören oder wegdösen kann.

Die Gefahr, wichtige Informationen zu verpassen, ist allerdings noch grösser. Beim Hörbuch fehlen Karten und Anhänge. Wieso schöpft man hier die Multimedia-Möglichkeiten nicht aus? Es wäre technisch machbar, in der Audible-App parallel zur Lesung eine Karte und Informationen zu den Figuren anzuzeigen, die im Kapitel wichtig sind.

TV-Serie: Gelungen. Bücher: Gelungener

Doch trotz alledem: Ein klares Ja zur Asoiaf-Empfehlung! Gerade im Vergleich zur Fernsehserie, die ich als gelungen erachte, zeigt sich hier deutlich, dass eine literarische Erzählung unendlich viel facettenreicher ist als jede Verfilmung, und dass man sich niemals besser mit den Figuren, ihren Leiden und Freuden identifizieren kann, als wenn man lesend in ein fiktives Universum abtaucht. Ich bewundere George R. R. Martin für sein Erzähltalent, seine Fantasie und Ausdauer.

Ich kann mir nicht im Ansatz ausmalen, wie grässlich ermüdend es sein muss, so viele Fäden in der Hand zu behalten, und was für einsame Kämpfe er an seiner Schreibmaschine ausgefochten haben mag: Mit seiner Geschichte, ihren Figuren und der Komplexität der Ereignisse. Und dennoch hat er nicht klein beigegeben, sondern jeder noch so kleinen Nebenfigur Rechnung getragen und es sich niemals erlaubt, bei den Beschreibungen an Präzision nachzulassen oder fahriger zu werden.

Tyrion und Daenerys auf dem Rücken von Drogon

Entsprechend freue ich mich auf die beiden letzten Teile, mit denen wir frühestens 2015 und 2020 rechnen können (GRRM wird ja auch nicht jünger), und die uns ein fulminantes Finale und noch viele unerwartete Wendungen bescheren werden. Ich erwarte ja eine Romanze von Tyrion und Daenerys – und zwar auf dem Rücken von Drogon. Bis dahin liebäugle ich mit der Idee, dem Genre noch etwas länger treu zu bleiben und The Kingkiller Chronicle in Angriff zu nehmen…

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