Wir leben im Zeitalter von «big data». Gigantische Bestände an Informationen stecken in Datenbanken und werden täglich neu generiert. Diese Daten zu erschliessen, verständlich zu machen und zu analysieren, ist eine Kunst für sich. Eine Möglichkeit, Daten erfahr- und erfassbar zu machen, ist die Visualisierung. Sie setzt grosse Datenmengen bildlich und vielfach auch interaktiv um. Das ist attraktiv, denn Bilder sagen mehr als Tausend Datenpunkte.
Die Website infosthetics.com widmet sich Projekten, die mehr oder minder grosse Datenbestände visualisieren und teilweise auch interaktiv erschliessen. Und das möglichst kreativ und packend – denn «es gibt eine symbiotische Beziehung zwischen kreativem Design und dem Feld der Datenvisualisierung», schreibt der Betreiber der Website, Andrew Vande Moere, der als Professor an der KU Leuven in Belgien lehrt.
Tweets, die den Globus erhellen
TweetPing ist eines der vorgestellten Projekte. Es zeigt auf einer Weltkarte die Aktivität auf Twitter. Regionen mit vielen Tweets erstrahlen wie die Grossstädte auf einer nächtlichen Satellitenkarte. Am unteren Ende der Karte erscheinen in einklappbarer Form, statistische Angaben zu den Kontinenten.
Invented Abstraction heisst eine aktuelle Ausstellung des Museum of Modern Art in New York, die sich mit den Anfängen der abstrakten Malerei beschäftigt. Eine Interaktive Karte zeigt die Beziehungen zwischen den Künstlern. Kannten Mondrian und Kandinsky sich? Ein Klick auf einen Künstler bringt dessen Beziehungsgeflecht ans Licht und liefert eine Kurzbiografie.
Die Milliardäre dieser Welt aussortieren
Bloomberg Billionaires nennt sich die interaktive Rangliste der reichsten hundert Personen der Welt. Die Liste kann nach diversen Kriterien (Wirtschaftszweige, Nationalität, Geschlecht, Alter und Quelle des Reichtums) gefiltert und als Liste, geografisch und als Plot dargestellt werden. Zusätzlich lassen sich auch die Vermögensveränderungen nachzeichnen.
Emissions Globe zeigt den weltweiten Ausstoss von Kohlenstoffdioxid als Animation an. Man kann sich die Daten aus den Jahren von 2006 bis 2010 auch als Balken- und als Kuchendiagramm anzeigen lassen.
Johnny Cash Has Been everywhere (Man) zu guter Letzt zeigt auf, welche Orte im Nummer-eins-Hit «I’ve been everywhere man» besucht werden. Dieser Titel besteht im Wesentlichen aus einer Aufzählung von Ortschaftsnamen aus allen Regionen der beiden Amerikas, die in der Grafik von Iain Mullan auf Google Maps eingetragen, während am unteren Bildschirmrand die Gesamtzahl der Kilometer in dieser gut dreiminütigen Reise aufsummiert wird.
Der Song wurde 1959 von Geoff Mack geschrieben und wurde von unzähligen Sängern interpretiert und war ein Nummer-eins-Hit für den Country-Sänger Hank Snow. Es gibt inzwischen diverse Varianten des Titels mit australischen, englischen und sogar deutschen Ortsnamen. Der Google-Earth-Visualisierung liegt die Version von Johnny Cash aus dem Jahr 1996 zugrunde.