Windows wird für seine Konstruktionsfehler und für die Altlasten oft hart kritisiert – auch vom Autor dieses Beitrags. Anerkennend sollte man würdigen, dass Microsofts Betriebssystem die Meisterleistung vollbringt, zu Zehntausenden von Geräten kompatibel zu sein. Drucker, Mäuse, Bildschirme, Fernsehkarten, Brenner, MP3-Player und Digitalkameras, Headsets, Joysticks, Jogwheels, Zeichenstifte, Scanner und Plotter – allein die Gerätekategorien aufzuzählen, ist eine ausufernde Angelegenheit.
Alle Geräte, die nicht direkt auf der Platine verbaut sind, nennt man Peripherie. Damit das Betriebssystem mit diesen angehängten Bauteilen arbeiten kann, verwendet es die so genannten Gerätetreiber. Das sind Module, die die Kommunikation zwischen dem Gerät und dem System abwickeln. Sie sind bei so genannten Mikrokernel-Betriebssystemen wie Windows nicht direkt ins System integriert. Das ist bei Systemen mit einem monolithischen Kernel anders. Dort stecken die Treiber direkt im Kern, was dazu führte, dass man dort das Betriebssystem abhängig von seiner Hardware selbst kompilieren musste (beim Kompilieren wird der Quelltext in ausführbaren Programmcode übersetzt). Das macht das Betriebssystem zwar schnell, ist aber auch recht umständlich – weswegen Linux inzwischen so genannte Kernelmodule verwendet.
Anstecken und beten, dass es funktioniert
Um ein Gerät mit Windows zu verwenden, benötigt man entsprechend den passenden Treiber. Der wird entweder mit dem Gerät mitgeliefert oder ist in Windows enthalten. Die Plug and Play-Technologie («Anstecken und loslegen»; auch oft PnP genannt – Spötter sprechen mitunter auch von «Plug and Pray», also: «Anstecken und Beten, dass es funktioniert») bezeichnet die Fähigkeit des Betriebssystems, Geräte beim Anschliessen zu erkennen und automatisch mit dem richtigen Treiber im System einzubinden. Diese Funktion ist bei Windows sehr schön bei USB-Speichermedien zu beobachten: Schliesst man ein solches Medium zum ersten Mal an, richtet Windows es automatisch ein und stellt es nach einigen Sekunden zum Gebrauch bereit.
Gerätetreiber sind Dreh- und Angelpunkt für die fast unbegrenzten Nutzungsmöglichkeiten eines modernen Computers. Sie sind allerdings auch oft an Systemproblemen schuld. Das liegt daran, dass die Windows-Treiber oft nicht überzeugen. Die Qualitätssicherung ist anspruchsvoll und teuer, weswegen Dritthersteller oft die Zügel schleifen lassen. Microsoft hat versucht, dieses Problem durch eine Zertifizierung der Treiber anzugehen. Geräte, die die Prüfung in den Windows Hardware Quality Labs (WHQL) überstanden haben, dürfen sich mit einem Logo schmücken und es wäre möglich, Windows so zu konfigurieren, dass sich nur zertifizierte Treiber überhaupt installieren lassen. Das würde die Stabilität erhöhen – doch im Alltag kommt man oft nicht umhin, auch unzertifizierte Treiber zu verwenden.
Das zweite Problem mit den Treibern besteht darin, dass man als Anwender sie nicht zu Gesicht bekommt. Ein Treiber verrichtet seine Dienste unter der Oberfläche. Wenn das nicht zuverlässig tut, dann zeigt sich das in schwer zu deutenden Symptomen: Es gibt Abstürze, das Betriebssystem friert ein und es können auch Konflikte mit anderen Systemkomponenten auftreten.
Auf zertifizierte Hardware achten
Um sich vor solchen Ärgernissen zu schützen und die Stabilität des Systems zu wahren, achtet man beim Kauf auf das Logo, das zertifizierte Hardware ausweist. Bei billigen No-Name-Geräten ist zu befürchten, dass auch die Treiber nicht als Meisterleistung der Softwareingenieurskunst angesehen werden dürfen – allerdings sind leider auch die Treiber renommierter Hersteller nicht immer über alle Zweifel erhaben [beim Schreiben dieser Zeilen sieht der Autor die Logos von HP oder Logitech vor seinem inneren Auge vorbeiziehen…]. Glück hat, wer dubiose Geräte mit einem Zweitrechner nutzen kann, bei dem Stabilität nicht das oberste Gebot ist. Es lohnt sich, vor der Installation eines neuen Geräts via Systemwiederherstellung einen Sicherungspunkt zu erstellen. Wer maximale Vorsicht walten lässt, erstellt einmal pro Jahr eine Sicherungskopie der Systempartition, über die notfalls ein stabiler Systemzustand wiederhergestellt werden kann. Bei Windows 7 lässt sich mit Bordmitteln ein so genanntes Systemabbild erstellen. In der Hilfe ist beschrieben, wie man das tut.
Bei Problemen mit einem bestimmten Gerät oder bei Abstürzen, die mit der Peripherie zusammenhängen könnten, sollte man die Treiber aktualisieren – sprich, sicherstellen, dass man die neueste Version der Gerätetreiber installiert hat. Manche Gerätehersteller stellen auf den Supportseiten, feinsäuberlich nach Computermodellen sortiert, die neuesten Gerätetreiber zur Verfügung. Das macht die Aktualisierung sehr einfach: Man besucht die Homepage seines Computerherstellers, gibt den Modellnamen ein und kann, vielleicht sogar in einem Rutsch, alle Updates installieren.
Bei anderen Herstellern muss man die Treiber je nach verbauter Hardware selbst zusammensuchen – und beispielsweise bei den Herstellern der Grafik-, Sound- und Netzwerkkarte nach den Updates suchen. Da ist es hilfreich, über die verbauten Komponenten Bescheid zu wissen. Es lohnt sich, entsprechende Dokumentationen zum Rechner griffbereit zu halten. Wenn man weiss, was für eine Grafikkarte im Computer steckt, kann man sich im Fall eines Falles mühselige Internetrecherchen ersparen.
Die Geräteverwaltung bei Windows 7
Doch bevor man sich auf die Suche nach den Treibern macht, sollte man überprüfen, ob Windows selbst die neuesten Treiber findet. Bei Windows 7 klickt man im Startmenü auf Geräte und Drucker. In dieser Ansicht der Systemsteuerung erscheinen installierte Geräte wie Drucker, Webcams, Tastaturen oder Bildschirme mit einem eigenen Icon – bei manchen Geräten ist sogar eine originalgetreue Ansicht des Geräts ersichtlich. In Geräte und Drucker lassen sich neue Geräte einrichten (Gerät hinzufügen bzw. Drucker hinzufügen). Es ist auch möglich, die jeweiligen Geräte zu konfigurieren und Problemlösungen zu starten.
Klickt man mit der rechten Maustaste auf das Symbol eines Geräts, dann erscheinen im Kontextmenü die entsprechenden Befehle. Sie variieren je nach Gerät, aber bei allen Typen gibt es einen Eintrag namens Eigenschaften. Klickt man darauf, erscheint ein Dialog, in dem im Reiter Allgemein einige technische Angaben ersichtlich sind und der unter Hardware die installierten Treiber auflistet – es ist nämlich möglich, dass ein Gerät mehr als einen Gerätetreiber nutzt. Eine Webcam kann etwa als Audio-, Video- und Gamecontroler, als Bildverarbeitungsgerät und als USB-Controller im Dialog auftauchen. Wenn Sie einen Treiber auswählen und auf Eigenschaften klicken, erscheint ein weiterer Dialog mit den Details. Im Reiter Treiber sehen Sie, ob der Treiber signiert (und zertifiziert) ist, und sie haben verschiedene Optionen zur Fehlerbehebung zur Auswahl:
Treiber aktualisieren sucht automatisch nach einer neueren Version der Treibersoftware. Das ist der einfachste Weg, einen Treiber auf den neuesten Stand zu bringen – er funktioniert aber leider nicht immer.
Vorheriger Treiber. Diese Option stellt eine ältere Version wieder her. Das ist dann hilfreich, wenn die neue Version keine Verbesserung, sondern eine Verschlimmerung bewirkt hat. Auch das kommt leider vor.
Deaktivieren. Diese Option zieht den Treiber aus dem Verkehr. Das hilft ein nicht richtig arbeitendes Gerät lahmzulegen. Bei Bedarf kann ein Treiber an gleicher Stelle auch reaktiviert werden.
Deinstallieren. Das entfernt den Treiber aus dem System. Wenn man ein Gerät nicht mehr nutzen möchte, ist es sinnvoll, den Treiber ganz zu beseitigen. Das Deinstallieren kann als Ultima Ratio verwendet werden, wenn bei unzuverlässiger Peripherie auch die Deaktivierung nicht gefruchtet hat.
Der berühmt-berüchtigte Gerätemanager
Bei Windows XP und Vista erfolgt die Verwaltung der Geräte über den Gerätemanager. Dieses Instrument ist auch bei Windows 7 vorhanden, und es muss auch bei den neuen Versionen des Betriebssystems mitunter bemüht werden, weil nur neue Geräte unter Geräte und Drucker erscheinen, ältere aber weiterhin über den Gerätemanager administriert werden müssen. Am einfachsten starten Sie den Gerätemanager, indem Sie die Windows-Taste zusammen mit r betätigen und im Ausführen-Dialog devmgmt.msc eingeben.
Der Gerätemanager zeigt die installierten Treiber in einer hierarchischen, nach Gerätetypus organisierten Baumliste. Um beispielsweise den Grafiktreiber zu inspizieren, klappen Sie den Ast bei Grafikkarte aus. Er erscheint dann mit dem Gerätenamen. Ist ein Treiber markiert, betätigen Sie Aktion > Eigenschaften, um den Dialog mit den weiteren Optionen anzuzeigen. In der Rubrik Treiber haben Sie nun wie in der Geräte und Drucker-Ansicht die Möglichkeit, die Treiberdetails einzusehen, Treiber zu aktualisieren, zu deaktivieren und zu deinstallieren, und Sie können zur vorherigen Treiberversion zurückkehren (diese Option gibt es nicht bei Windows XP).
Und noch zwei letzte Tipps: Über Aktion > Legacyhardware hinzufügen installieren Sie Geräte über einen Assistenten, wenn sie von der PnP-Funktion nicht erkannt werden.
Über Ansicht > Ausgeblendete Geräte anzeigen erscheinen Treiber, die normalerweise nicht zu sehen sind, weil es sich um Nicht-PnP-Treiber oder um die Treiber abgestöpselter USB-Geräte handelt. Es ist sinnvoll, bei der Suche nach hartnäckigen Treiberproblemen die ausgeblendeten Treiber zu berücksichtigen.
Einen habe ich noch
Microsoft bietet unter Hardwaregeräte werden nicht erkannt oder funktionieren nicht eine automatisierte Fixit-Reparatur für Treiberprobleme und fehlerhafte Hardwareerkennung an.
Und im Sinne eines Dacapo-Dacapo hier noch folgende Hinweise:
- Automatisches Abrufen empfohlener Treiber und Updates für Hardware
- Öffnen der Hardware- und Geräteproblembehandlung
- Vorgehensweise bei nicht ordnungsgemäßer Installation eines verkabelten Geräts
- Aktualisieren eines Treibers für Hardware, die nicht ordnungsgemäß funktioniert (für Windows 7)
- Aktualisieren eines Treibers für Hardware, die nicht ordnungsgemäß funktioniert (für Windows Vista)