Diagnosewerkzeug für die Festplatte

Ein Gratisprogramm namens CrystalDiskInfo informiert über den Zustand der Festplatte und hilft bei der Früherkennung von Problemen.

In vielen Festplatten ist eine Technologie namens Smart eingebaut. Das Akronym steht für «Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology». Es geht um die Früherkennung von Problemen und zur Vorbeugung von Ausfällen. Es werden während des Betriebs diverse Daten gesammelt. So lange sich die Messwerte innerhalb der Grenzwerte bewegen, wird die Festplatte als «gesund» angesehen. Wenn einer oder mehrere Messwerte ausserhalb der Bereiche liegen, die vom Hersteller für den Normalbetrieb vorgesehen sind, könnte ein latentes Problem vorhanden sein.

Den Leistungsdaten der Platte auf der Spur

Smart registriert unter anderem, wie häufig Lesefehler auftreten, wie gross der Datendurchsatz ist, wie lange es dauert, um die Platte hochzufahren und wie heiss es im Inneren des Laufwerks ist. Das Open-Source-Programm CrystalDiskInfo liest diese Werte aus und zeigt sie an. Man erfährt durch das Programm auch, wie lange die Festplatte insgesamt lief und wie oft sie eingeschaltet wurde. Und es werden Angaben zum Hersteller, zum Festplattenmodell, zur Kapazität, zum Anschlusstyp und zum Übertragungsmodus gemacht. Wenn die Software kontinuierlich läuft, zeigt der Befehl Optionen > Diagramm den Messverlauf als Liniendiagramm an. Über Optionen > Benachrichtigungen ist es möglich, Warnungen per E-Mail zu aktivieren. Administrator lassen sich auf diesem Weg informieren, wenn bei betreuten Rechnern ein Problem auftritt.

Die Festplatte dieses Windows-PC ist nicht in Form – «schwebende Sektoren» sind Bereiche der Festplatte, die wegen eines Problems neu zugewiesen werden.

Bleibt die Frage, wie gross die Aussagekraft von Smart ist. Eine Studie von Google, bei der 2006 Daten zu insgesamt 100’000 Festplatten ausgewertet wurden, kam zum Schluss, dass dank Smart 64 Prozent aller Festplattenausfälle vorhersagbar waren. Die Messdaten geben also wenigstens einen kleinen Hinweis, wie es um den Zustand einer Festplatte bestellt ist. Doch natürlich lassen sich Messwerte nur sehr bedingt in die Zukunft extrapolieren und dazu benutzen, die Lebensdauer einer Festplatte zu prognostizieren. Es gibt Geräte, die trotz desolatem Zustand weiterhin zuverlässig funktionieren – und solche, die aus heiterem Himmel den Geist aufgeben.

Kein Ersatz fürs Backup!

Auch Smart erspart einem daher auf gar keinen Fall die Datensicherung, die regelmässig erfolgen sollte (am besten täglich) und alle wichtigen digitalen Inhalte umfassen muss. CrystalDiskInfo liefert aber Hinweise zu möglichen Problemen, und kann helfen, die Ursache einzugrenzen – auch wenn die Interpretation der Daten alles andere als einfach ist. Eine gute Hilfe ist der Beitrag von Wikipedia zu Smart, der erläutert, was hinter den einzelnen Messwerten steckt und erklärt, welche Ursache bei einem Wert ausserhalb der Tolarenzgrenze wahrscheinlich ist. Das kann eine Entscheidungsgrundlage liefern, ob man bei Aussetzern oder seltsamen Geräuschen einer Festplatte weiterhin traut, oder ob man sie aus Sicherheitsgründen doch lieber aus dem Verkehr ziehen will.

Die Software CrystalDiskMark ist kostenlos erhältlich. Achtung, bei der Installation wird u.U. ein Programm wie die TuneUp Utilities angeboten. Dieses ist unnötig bis schädlich und sollte daher nicht installiert werden!

Für Mac OS X existiert ein Programm namens Smart Reporter (5 Franken im Mac App Store).

Smart Reporter hat auf dem MacBook keine Probleme entdeckt.

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