RSS steht für Really Simple Syndication. Diese im Jahr 2000 erfundene Technik erlaubt es, Nachrichtenquellen zentral zu aggregieren. Statt dass man seine bevorzugten News-Websites eine nach der anderen abklappern muss, sieht man alle aktuellen Schlagzeilen auf einen Blick, schön sortiert nach dem Zeitpunkt der Veröffentlichung. Auch bei den Podcasts ist es das Feed-Protokoll, das es iTunes, Instacast oder Apples Podcast-App erlaubt, die neuesten Sendungen automatisch abzurufen.
RSS sei tot, heisst es im Netz immer mal wieder – zu kompliziert für die breite Nutzung, zu umständlich für den Durchschnitt-User. Das ist keine ganz haltlose Behauptung. Die hoch gelobte Flipboard-App oder News-Portale wie paper.li zeigen, wie man sich seinen individuellen Nachrichtenmix anrührt, ohne mit den komplizierten Feeds hantieren zu müssen.
Unverzichtbar für anspruchsvolle News-Konsumenten
Doch auch Flipboard und Paper.li funktionieren nur mit Feeds hinter den Kulissen. Und für anspruchsvolle Newskonsumenten bleiben die Feeds unverzichtbar. Man nutzt sie heute immer seltener über Desktop-Programme für Windows oder Mac, sondern im Netz. Google stellt mit Google Reader eine simple, aber sehr brauchbare Lösung bereit, mit der man seine Nachrichtenquellen innerhalb des Google-Kontos verwaltet. Alternativen sind zum Beispiel newsblur.com, my.yahoo.com, netvibes.com oder pulse.me. Die Quellen können auf einer Seite einzeln aufgerufen werden. Unter Alle Artikel stehen, chronologisch sortiert, die Schlagzeilen bereit. Obendrein schlägt Google selbst passende Quellen vor und gibt unter Trends Auskunft zu den Lesegewohnheiten.
Für RSS-Nutzer stellt sich die Frage, wie man seinen individuellen Nachrichtenmix am iPhone und iPad nutzt. Es gibt dafür eine Reihe von Apps. Weil das Abonnieren der Feeds am iOS-Gerät allerdings mehr als umständlich ist, hängen sich viele Apps an Google Reader: Sie holen von dort die Feeds. Sind die Nachrichtenquellen dort wunschgemäss hinterlegt, braucht man sich in der App nur anzumelden, um auch unterwegs auf dem Laufenden zu bleiben. Das Abonnieren von Feeds in Google Reader ist besonders einfach in Firefox. Klickt man bei einer Website mit Feed auf die Schaltfläche Diese Seite abonnieren, schlägt der Browser Anwendungen vor, die mit Feeds umgehen können. Das sind lokale Anwendungen wie Outlook, aber auch Online-Dienste wie Google Reader oder Netvibes und Co.
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MobileRSS
MobileRSS (im App Store) ist gratis und hat eine Anbindung an Google Reader. Die werbefinanzierte App erlaubt es, in der Übersicht Kategorien wie Behaltene Artikel, Markierte Artikel oder Kommentare auszublenden. Die Quellen können in der Übersichtsliste sortiert werden, und es ist möglich, mehrere Google-Konten zu hinterlegen. Artikel können mit Sternchen oder Likes versehen werden, und es ist möglich, sie an die Notiz-App, an Twitter, Mail, Facebook, Read it Later, Instapaper oder Evernote zu senden.
Die Pro-Version ohne Werbung ist für drei Franken erhältlich.
Reeder
Reeder (den ich seit einigen Monaten sehr gern nutze) kostet drei Franken und wird von vielen als «der Gold-Standard» bei den RSS-Apps bezeichnet. Diese App unterstützt nicht nur Google Reader, sondern auch Readability.com und feedafever.com. Sie zeichnet sich durch vielfältige Konfigurationsmöglichkeiten aus: Man kann nicht nur festlegen, wie lange Artikel behalten werden sollen und unter welchen Umständen Artikel als gelesen markiert werden – es ist auch möglich festzulegen, welche Quellen übers Mobilfunknetz synchronisiert werden und bei welchen nur ein Update via WLAN stattfindet. Falls man seine RSS-Quellen in Google Reader manuell und nicht alphabetisch sortiert hat, übernimmt die App diese Priorisierung – ein kleines, aber hilfreiches Detail.
In Reeder liest es sich am besten
Die Schlagzeilen können in der App chronologisch oder nach Quelle sortiert werden. Ein geöffneter Beitrag öffnet sich per Wischbewegung im Browser, und über das Menü gelangt er in eine Mailnachricht, zur Messages-App, nach Twitter, Facebook, Evernote, Instapaper oder Readability. Das Lesen ist in der übersichtlichen Darstellung äussert angenehm und obendrein lässt sich die Schrift leicht verkleinern oder vergrössern. Über Readability und das Sofa-Icon werden Artikel nicht im Originallayout, sondern ohne Werbung und Navigationselemente angezeigt, was das Lesen erleichtert.
Es gibt vielfältige Konfigurationsmöglichkeiten, und man kann, wenn man will, mehrere Google-Accounts hinterlegen.
Die Version fürs iPhone gibt es für drei Franken im App Store. Die Version fürs iPad kostet fünf Franken und ist ebenfalls im App Store erhältlich. Der Lese-Status und die Sternchen werden zu Google Reader zurückgeschrieben, sodass man die iPhone- und die iPad-Version problemlos nebeneinander benutzen kann.
NetNewsWire Free
NetNewsWire Free gibt es kostenlos im App Store, kompakt und schnörkellos und importiert die News von Google Reader. Die Quellen sind einzeln aufgeführt und können separat gelesen werden. Unter Latest News sind alle Schlagzeilen der letzten 24 Stunden vorzufinden. Der Nachteil: Die App enthält Werbung und die Feeds lassen sich nicht sortieren. Es ist aber möglich, Nachrichtenquellen, die am iOS-Gerät nicht erscheinen sollen, über Show/Hide Feeds auszublenden.
NetNewsWire existiert auch in einer Pro-Version für iPhone und iPad. Die iPhone-Version kostet 5 Franken), die iPad-Version 10 Franken.