Eigentlich wären iPhone und iPad ideale Navigationsgeräte. Sie haben GPS, ein gutes Display und sind bezüglich Hardware bestens ausgestattet.
In der Praxis gibt es zwei Gründe, weswegen man sie im Auto kaum nutzt: Zum ersten gab es bis zum Erscheinen von iOS6 keine Turn-by-Turn-Navigation. Zum zweiten braucht es fürs Kartenmaterial eine permanente Internetverbindung. Das geht stark auf den Akku, es verursacht viel Datenverkehr und im Ausland auch hohe Kosten.
Wer im Auto mittels App navigieren will, braucht daher eine entsprechende App. Es gibt solche Produkte von TomTom oder Navigon, aber diese liegen preislich vergleichsweise hoch, bei knapp unter oder sogar über 100 Franken.
6 Franken für App und Offline-Karte
Günstig fährt man mit der App GPS Navigation 2 + Blitzer (oder kurz Navi 2+) von Skobbler. Sie ist für 2 Franken zu haben und liefert Routenplanung und Sprachausgabe. Karten können offline installiert werden, wobei das Kartenmaterial für ein Land mit 4 Franken (als In-App-Kauf) zu Buch schlägt.
Die App hat sich in unserem Test am iPad 3 gut geschlagen. Die Sprachausgabe ist zwar etwas monoton und hölzern, erfüllt aber ihren Zweck. Die Sprachausgabe erfolgt auch im Standby-Modus (bei abgeschaltetem Bildschirm bzw. zugeklapptem Smartcover), ebenso, wenn sich die App im Hintergrund befindet. Der Betrieb im Standby-Modus erweist sich als akkuschonend – bei unserem Test mit Offline-Karten hat sich die Akku-Kapazität pro Stunde nur um ein bis zwei Prozentpunkte verringert.
Die Bedienung der App nicht das, was man intuitiv nennen würde – eher im Gegenteil. Besonders die verschiedenen Kartenansichten führen anfänglich zu Verwirrung. Die App zeigt während der Navigation eine in Fahrtrichtung mitlaufende 3-D-Ansicht an. Tippt man aufs Display, wechselt die Ansicht zu einer 2-D-Übersicht mit Ausrichtung nach Norden, bei der man aus- und einzoomen kann. Im dann wieder die 3-D-Übersicht zu aktivieren, muss man auf die Zurück-Schaltfläche in der linken oberen Ecke tippen.
Tipp: Wenn man sich auf die Stimmausgabe verlässt, dann durch Tippen aufs Display zur Übersicht wechseln – das braucht deutlich weniger Energie!
3-D oder 2-D
Während der Navigation zeigt die App verschiedene Symbole: Geschwindigkeitsbegrenzung, Optionen, Radarwarnung und GPS-Status und Melden. Über diese Melden-Taste kann man Hinweise auf Kartenfehler oder auf feste Blitzkästen einreichen. Via Optionen schaltet man die Ansage ein oder aus, wechselt in den Nachtmodus, lädt die Navigation neu oder lässt sich Routeninfos anzeigen. Es ist ferner möglich, für die Navigationsansicht zwischen 2-D- und 3-D-Ansicht zu wechseln und die Navigation zu beenden.
Um zum Hauptmenü zurückzukehren, muss man die Navigation beenden. Im Hauptmenü plant man seine Reisen, indem man nach einer Adresse sucht, auf früher eingegebene Adressen zurückgreift oder via Bring mich heim nach Hause fährt. Es ist möglich, Adressen als Favoriten zu hinterlegen, auf Kontakte zuzugreifen oder Koordinaten einzugeben.
Über die Funktion Karte zeigt man sich seinen Standpunkt an, ohne eine Navigation zu starten und über Kategorie lässt man sich zu POIs in der Umgebung führen. POI sind Points of Interests wie Parkplätze, Lokale, Sehenswürdigkeiten, Flughäfen, Hotels, Krankenhäuser, Sporteinrichtungen oder öffentliche Gebäude.
Die Sprachpakete sind bizarr
Über Upgrades lädt man sich Blitzwarner-Karten, installierbare Karten und Sprachpakete herunter. Das Kartenmaterial stammt von OpenStreetmap, wobei ein Land für vier Franken, ein Kontinent für acht Franken oder die ganze Welt für zwölf Franken zu haben ist.
Die Sprachpakete sind für vier Franken zu erwerben, wobei die Auswahl nur als bizarr bezeichnet werden kann: Nebst Spongebob, Hui Buh, Mozart und Susi sind auch der Kaiser («Franz Beckenbauer», gesprochen von Chris Böttcher) oder Susi (die Stimme aus «Herzblatt») zu haben. Besser fährt man aber sicherlich mit einer neutralen Stimme…
Fürs iPad und iPhone, zum Preis von zwei Franken im App Store.