Ich bin seit ein paar Monaten Kunde bei audible.com und falls ich demnächst mit einem Herzinfarkt tot umfalle, möchte ich, dass folgendes in meinen Grabstein gemeisselt wird:
Hier ruht M.S., ins Grab befördert durch audible.com
Ich rege mich in der Tat jedes Mal fürchterlich auf, wenn ich ein neues Hörbuch suche. Ich tue mich nicht leicht dabei. Die grosse Auswahl, mein erlesener Geschmack, es ist eine Herausforderung!
Dann, nach längerer Suche werde ich fündig, um… das Buch dann doch nicht kaufen zu dürfen:
Das ist mir nun schon zum x-ten Mal passiert. Mit Ready Player One, gelesen vom un-, bzw. wahrscheinlich doch sterblichen Wil Wheaton, oder mit Replay von Ken Grimwood, das ich dann halt am Kindle gelesen habe (trotzdem Amazon).
Audible unterschlägt Suchresultate
Die «Experience» mit den verbotenen Büchern ist eine unerfreuliche Sache. Ist man bei audible.com angemeldet, dann erscheinen die Bücher nicht; weder in der Suche noch in den Listen. Weiss man aus anderer Quelle, dass es einen bestimmten Titel als Hörbuch geben müsste, sucht man sich dumm und dämlich – man gibt den Titel, den Autor und den Erzähler ein, und landet ständig auf einer «No results»-Seite.
Sucht man ohne Anmeldung, findet man. Sobald man sich anmeldet, wird einem der Kauf wie oben gemeldet, verweigert.
Nun werden sicherlich Leute sagen, meine Grabinschrift wäre ungerecht gegenüber Audible, zumal die mir das Buch sicher gern verkaufen würden, aber wegen fehlender Nutzungsrechte nicht verkaufen dürfen. Klar, danke, ich habe den Satz verstanden. Aber, wie wir wissen, gehört Audible zu Amazon.com: Und… (den nachfolgenden Text stelle man sich nun mit der Stimme und Intonation eines Gernot Hassknecht vor)
… Amazon, ihr seid mir ja ein schöner global player im Medienhandel. Knickt von ein paar uneinsichtigen Verlagsheinis. Jetzt zeigt doch mal, wo der Hammer hängt. Wer, wenn nicht der Detailhandelsriese Amazon, könnte ihnen Vernunft einbläuen?
Das ist nicht im Sinn der Konsumenten
Es zeigt sich einmal mehr, das die Nutzungsrechte, wie sie in Verträgen zwischen Autoren und Verlagen ausgehandelt werden, nicht im Sinn der Autoren sind. Sie verlieren Buchverkäufe und Geld. Da ich mir nun einmal in den Kopf gesetzt habe, das Buch als Original zu hören, werde nicht zum deutschen Hörbuch greifen. Sondern halt ein anderes Hörbuch hören – respektive mich meinen Podcasts zuwenden. Abgesehen davon: «Replay» existiert nicht als deutsches Hörbuch.
Diese Regelung nützt nur den Verlagen. Ein Herausgeber, der sich die deutschen Hörbuchrechte an einem Titel gesichert hat, vermeidet wirkungsvoll, dass sich der Kunde beim Konkurrenzverlag mit den englischen Hörbuchrechten bedient. Wem nützt das nicht? Dem Autor. Und dem Kunden.
Nachtrag
Es gibt weitere Erlebnisse dieser Art, die ich im Beitrag Verlags-Idioten schildere.
Habe mich jetzt für «Legacy of Ashes» entschieden. Ein Sachbuch, wenn man mir doch die Fiktion vorenthält. http://www.audible.com/pd?ie=UTF8&asin=B002V8MA7A