Fast so gut wie Carmen Fenk

Die App VidRhythm sampelt Gesangsschnipsel und Beatboxing-Geräusche automatisch zu einer Pop-Nummer und liefert sogar ein Musikvideo mit.

Links: «Singe ‹Eeeeeh!› wie eine E-Gitarre!» Rechts: Und so sieht man dann auf Youtube aus.

Für eine Pop-Karriere braucht es minimales Talent – das dürfte dank der Schwemme an Casting-Shows hinlänglich bekannt sein. Da ist es nur folgerichtig, dass man am iOS-Gerät nach Lust und Laune dem Dilettantismus frönen und sich gleichzeitig als Superstar fühlen darf.


Die App VidRhythm setzt minimales Gesangstalent voraus und generiert daraus einen Song, der zwar nicht durch besondere Originalität besticht, aber gegenüber dem Output von Tears, Carmen Fenk oder No Angels auch nicht gross abfällt.

Die Investition in die eigene Musikerkarriere beträgt ganze zwei Franken. Dafür gibt es im Store die App namens VidRhythm (ab iPhone 3GS und iPod touch der 4. Generation). Ist sie auf dem iOS-Gerät gelandet, wählt man als erstes aus zwanzig Songvorlangen den gewünschten aus. Zur Auswahl stehen nebst Hip-Hop, Beats, Reggaeton, Metal, Dance, Pop und Ragtime auch Dubstep, Balladen und sogar Klassik. 32 Tracks gibt es. Praktischerweise steht auch eine schräge Variante von «Jingle Bells». Diese per E-Mail verschickt, gilt selbstverständlich als persönlicher und obendrein origineller Weihnachtsgruss!

Singen und Beatboxen

In einem zweiten Schritt gibt man den Stil des Musikvideos an. 16 Varianten sind vorhanden.

Ist auch dieser Entscheid gefallen, sind Stimmbänder und Ausdruck gefragt. Es müssen um die sechs Samples aufgenommen werden, wobei die Zahl der Schnipsel und die Art von Songvorlage zu Songvorlage variiert. Beim Reggae-Stück «Freedom» beispielsweise gilt es als erstes das Wort «Yeah» zu performen. Als zweites nimmt man ein Fingerschnipsen auf. Als dritter Sample gibt man das Wort «Freedom» zum Besten – man kann stattdessen auch ein anderes Wort in ähnlicher Länge verwenden, zum Beispiel «Herdöpfel».

Beim dritten Sample gibt man die Tom-Tom-Trommel und dann eine Bassnote, wobei die Tonlage von der App vorgegeben wird, wenn man auf das gelb blinkende Symbol tippt. Zu guter Letzt ist die Imitation eines Gitarrenakkords gefragt. Bei anderen Songs ist mutiges Beatboxing gefragt – da gibt man Laute von sich, die möglichst nach Hi-Hat oder Tschinelle klingen sollten.

Und gleich hoch zu Youtube!

Sobald alle Versatzstücke aufgezeichnet sind, generiert die App den Song und das Video – die App zeichnet nicht nur die Audiosamples auf, sondern filmt einen während der Performance. Das rund einminütige Werk landet dann im Fotostream – ganz Mutige können es aber auch gleich auf Facebook oder Youtube veröffentlichen.

Fazit: Eine amüsante Spielerei, bei der Songs mit einem gewissen Wiedererkennungswert entstehen – wenn man sich denn Mühe gibt. Ferner gibt die App eine Demonstration davon, was mit vollautomatischer Audio-Erzeugung möglich ist. Die neueste Version korrigiert auch die Tonhöhe. Das macht die Musig-Generierung flexibler, indem die Samples auch transponiert werden können.

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