Mein ganz persönlicher Twitter-Bot

If this then that (ifttt.com) ist ein raffinierter Webdienst, der vielerlei Aufgaben im Netz automatisiert. Ich verwende ihn, um über meinen Twitter-Zweit-Account @MSchuessler auf neue Artikel, Blogposts, Fotos und Podcasts hinzuweisen.

Kollega Zedi hat mich neulich mit der Nase auf einen lustigen Online-Dienst ifttt.com gestossen, der augenblicklich den Tüftler in mir ansprach. Er geht in die gleiche Richtung wie Yahoo Pipes (hier beschrieben), ist aber viel einfacher. Man kann ähnliche Dinge tun wie mit Friendfeed (hier beschrieben), aber viel leistungsfähiger.

Wie die Puzzleteile zusammenfinden

Da ich vor einiger Zeit das Twitter-Handle @MSchuessler reserviert hatte, ohne dass ich etwas damit anzufangen gewusst hätte, kam ich nun auf die Idee, einen kleinen ifttt.com-Bot aufzusetzen, der meinen Internetkram automatisch vertwittert. ifttt steht für «if this then that». Zu Deutsch: Wenn dies passiert, mache das. Es gibt Trigger, die als Auslöser einer Aktion fungieren. Trigger werden über Kanäle (Channels) eingefügt. Es gibt 38 Kanäle, u.a. Flickr, Instagram, Google Calendar, Youtube, Börsenkurse, Mail, SMS, Dropbox, Facebook, Twitter, Instapaper, WordPress und Datum und Zeit. Für mein Anliegen ist der RSS-Feed-Kanal besonders wichtig. Hier greife ich den Input ab: Der Feed dieses Blogs, Picasa, Google Plus, Tagi-Artikel, Digitalmagazin-Podcasts, ausserdem meine Instagram- und Flickr-Fotos.

Das Dashboard von ifttt: Simple as can be.

Eine besondere Knacknuss stellen die Artikel von publisher.ch dar. Da die Website dort keinen RSS-Feed anbietet, habe ich einen Feed über Google Alerts eingerichtet, der auf der Website nach meinem Namen und meinem Kürzel sucht. Scheint auch zu funktionieren. Als Trigger habe ich auch meinen Google-Calendar eingebunden, um automatische Erinnerungen ans Digitalmagazin auf Radio Stadtfilter abzusetzen.

Und ab geht der Tweet!

Um den Task vollständig zu machen, vergibt man eine Aktion – das ist im Fall von meinem kleinen Experiment immer die gleiche: Sende einen Tweet mit dem Titel und dem Link zur Ressource.

Man kann mit ifttt aber auch ganz andere Dinge anstellen. Eine Übersicht von «show cases» findet man unter ifttt.com/recipes. Da gibt es gelungene Dinge wie: Leg mir neue Instagram-Fotos in meine Dropbox. Oder: Tweete am 31.12. um 23:59 «Happy new year!» in meinem Namen (könnte ja sein, dass ich sturzbesoffen bin). Bedanke dich auf Twitter automatisch für #ff oder Erwähnungen.

Andere Leute lassen sich per Google Talk daran erinnern, einen Regenschirm einzupacken, falls das Wetter das verlangt. Man kann sich auch favorisierte Tweets automatisch in die Dropbox packen lassen oder Twitterer, die einen erwähnt haben, automatisch zu einer Liste hinzufügen. Oder sich über neue Podcast-Episoden per SMS informieren lassen. Kurz: ifttt ist ein wahnsinnig tolles Nerd-Spielzeug. Einfacher und leistungsfähiger das bisher dagewesene.

Rückkopplungsschleife?

Bleibt die Frage nach der Redundanz. Ein Beispiel: Wenn ich hier etwas blogge, dann wird das per ifttt automatisch vertwittert. Da auch mein Google-Plus-Strom in ifttt landet, würde ein neuer Blogpost, wenn er bei Google-Plus verkündet würde, automatisch noch einmal bei @MSchuessler landen. Das ist nervig, wird sich aber nicht verhindern lassen, nehme ich an.

Sinnvoll wäre, wenn man einem GPlus-Posting einen Tag mitgeben könnte, der bei ifttt eine nochmalige Weiterleitung verhindern würde. Das ist bislang nicht möglich, und das Google bei Plus nicht von vornherein an ein leistungsfähiges Tagging-System gedacht hat, halte ich für ein Riesenversäumnis. Wichtig ist auf alle Fälle, dass nichts von der @MSchuessler-Timeline irgendwie zurück auf einen der von ifttt abgegrasten Ressourcen gerät – sonst hätte man eine böse Rückkopplungsschleife eingerichtet.

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