Ein Fotobuch am iPad gestalten

«Die welt­weit erste iPad-App zur Foto­buch­gestal­tung» kommt laut Hersteller vom Schweizer Foto­pro­dukt­an­bie­ter book­factory.ch. Ich habe sie einem Test unter­zogen

Ist das iPad vor allem ein Gerät zum Medienkonsum oder taugt es auch für die schöpferische Arbeit? Die Mönchaltorfer Buchbinderei Burkhardt, die das Fotobuchportal bookfactory.ch betreibt, sieht im Tablet ein absolut brauchbares Werkzeug für die Gestaltung. Das Unternehmen hat eine eigene App für die Fotobuchgestaltung entwickelt. Nach dem Start der App legt man ein neues Projekt an. Es gibt mehrere Buchformate und diverse Gestaltungsvorlagen zur Auswahl.

Letztere wurden, inklusive der Farbschemen, Gestaltungsrastern und Hintergrundbilder, vom Schweizer Typograf und Gestalter Ralf Turtschi entworfen, der auf Anfrage meint, das Gestalten gehe am Tablet, auf dem Sofa sitzend, einfach entspannter von der Hand als mit Maus und Tastatur am Computer.

Foto-Import…

Die Bilder können von Facebook importiert oder aus dem Filmstreifen geladen werden. In aller Regel wird man dafür die Fotos erst aufs iPad synchronisieren müssen, was etwas umständlich ist, wenn man seine Fotosammlung nicht sowieso schon auf dem Tablet mit dabei hat.

Wer mag, kann auch anspruchsvolle Gestaltungsideen umsetzen.

Magnetraster als praktisches Gestaltungs-Hilfsmittel

Im zweiten Schritt werden die Bilder ins Layout eingefügt. Das kann manuell geschehen, es ist aber auch möglich, alle Bilder von der App in einem Rutsch im Buch verteilen zu lassen. Selbstverständlich kann diese Platzierung nach Belieben verändert werden. Ein (abschaltbares) Magnetraster richtet die Bilder innerhalb des für die Buchvorlage vorgegebenen Layouts aus, was aufgeräumte Anordnungen durchaus förderlich ist.

Ausschnitte wählen, Bilder drehen, Skalieren und die weiteren gängigen Arbeitsschritte sind alle über Gesten durchführbar. Anwender, die Fotobücher normalerweise per Maus erstellen, müssen sich erst an die «Fingerarbeit» gewöhnen. Bilder können mit Rahmen, Konturen und Schatten versehen werden, aber eine eigentliche Bildbearbeitung ist nicht möglich – farbliche Anpassungen und Retuschen muss man vor der Synchronisation mit dem iPad am Computer erledigen.

Wer mag, kann Texte ergänzen und formatieren. Formatierungen für Bilder (also Rahmen, Schatten und Beschnitt) und für Text (Schriftart und -grösse) lassen sich als Bildstil und Textstil schnell auf alle Objekte auf einer Seite oder im ganzen Buch anwenden.

Per Finger Seiten verschieben

Die Seitengestaltung – also namentlich Hintergrundbilder und -Farben – werden über die Blatteigenschaften festgelegt und auch das Verschieben von Seiten ist per Finger in der Seitenleiste recht einfach möglich.

Das Buch kann im Vorschaumodus geprüft und dann direkt aus der App bestellt werden.

Fazit: Die App macht einen ausgereiften Eindruck und erlaubt – ein gewisses gestalterisches Talent vorausgesetzt – erstaunlich elaborierte Layouts. Es bleibt aber Geschmackssache, ob man Fotobücher wirklich am iPad kreieren möchte, oder das dann doch lieber am leistungsfähigen PC mit dem grossen Bildschirm oder am Laptop tut.

iPad 1 und 2, kostenlos im App Store. Ein Einführungsvideo gibt es hier.

3 Kommentare zu «Ein Fotobuch am iPad gestalten»

  1. Oha; vielen Dank für den Hinweis!
    Da hat Bookfactory schlecht recherchiert. Ich habe die Behauptung nicht überprüft, war aber immerhin so klug, die Aussage als Zitat des Herstellers kenntlich zu machen. 😉

  2. Ich kenn auch bereits eine andere App zum Fotobuch erstellen via IPad. Heute gibt es sogar viele Apps und auch richtig viele für Android. So z.B. kann man nun Fotobücher von CEWE auch auf dem Tablett erstellen. Und ja, vielen Dank für den Hinweis! 🙂

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