Mit dem Adressbuch ist es so eine Sache. Man hat im Büro einen Computer, auf dem man vorwiegend mit Thunderbird arbeitet. Es gibt zu Hause den Mac, der mit dem iPhone synchronisiert wird. Dann existiert da auch noch diese Windows-Kiste, auf der aus unerfindlichen Gründen Windows Live Mail läuft. Überall gibt es Adressbücher, die sich in unterschiedlichen Stadien des Veraltens befinden. Da drängt sich die Frage auf: Wie bringt man also eine gemeinsame Adressbasis hin?
Indem man einige Puzzleteile zusammenbaut.
1. Sync des Adressbuchs von Mac OS X
Das erste Puzzleteil ist eine Funktion im Adressbuch von Mac OS X, die Apple vor kurzem still und leise eingebaut hat: Nämlich die Möglichkeit, das Adressbuch mit Diensten (MobileMe, Yahoo und Google Contacts) zu synchronisieren:
Die Synchronisation wird via Adressbuch > Einstellungen bei Accounts eingerichtet, und sie funktioniert. Zu bemängeln ist, dass die Synchronisation «flach», d.h ohne Berücksichtigung der auf dem Mac definierten Gruppen erfolgt.
Via Adressbuch gelangen die Kontaktdaten auch aufs iPhone und vom iPhone zurück in den Pool – beispielsweise, wenn ich in der Businesscard Reader-App eine Visitenkarte erfasse.
2. Das Thunderbird Add-on Google Contacts
Das zweite Puzzleteilchen ist eine Erweiterung für Mozilla Thunderbird namens Google Contacts von einem Entwickler namens H. Ogi. (Sollte das ein Abkömmling von A. Ogi sein, dann korrigiere ich früherige Aussagen und erkläre, dass A. Ogi ja doch etwas Sinnvolles in seinem Leben geleistet hat.) Diese Erweiterung wird über Extras > Add-Ons konfiguriert, indem man in der Rubrik Erweiterungen Google Contacts auswählt und auf Einstellungen klickt. Wenn man GMail-Konto eingerichtet hat, erscheint es dort bereits, ansonsten trägt man sein Google-Konto ein. Es können auch mehrere Konten eingetragen werden und es gibt diverse nützliche Einstellungen zu treffen, beispielsweise, in welche Richtung die Synchronisation erfolgen soll.
Die Kontakte erscheinen im Adressbuch als eigenes Buch, wobei die in den Google-Kontakten erstellten Gruppen Verteilerliste erscheinen. Daran ist nichts auszusetzen.
3. The missing link
Nun klappt schon alles wunderbar, ausser seitens von Microsoft. Outlook könnte man zur Not mit einem kommerziellen Produkt synchronisieren, beispielsweise mit CompanionLink for Outlook. (Das auf blogsdna.com vorgestellte Gcontactsynch a.k.a. Google Contacts Outlook Syncrhonizer hat bei meinem Test nicht funktioniert.)
CompanionLink Synchronize erledigt die Arbeit bestens, bietet die wesentlichen Einstellungsmöglichkeiten und übernimmt auch die Gruppen, die als Kategorien in Erscheinung treten.
Im Fall von Windows Live Mail 2011 sieht die Sache duster aus – dieses Programm synchronisiert zwar via eine Live.com-ID mit Microsoft Messenger, Facebook und MySpace, hat aber keinen Anschluss zu den Google-Kontakten. Aber gut – Windows Live Mail ist mailmässig nun tatsächlich nicht der Weisheit letzter Schluss und ich behalte es auch nur in der Rolle des Kummerbox-Betreuers im Auge. Immerhin: Im Live-Konto kann man via Personen hinzufügen die Adressen von Google importieren. Das ist nicht so gut wie eine Synchronisation, aber immerhin wird beim Import kein Durcheinander angerichtet, sodass man diesen Import bei Bedarf wiederholen kann und so einigermassen auf dem neuesten Stand bleibt.
4. PS
Ein nützliches Programm auf dem Mac ist FBContacts, zu beziehen im Mac-App-Store. Es synchronisiert die Daten von Facebook und Kontakten. Normalerweise werden die Daten zusammengeführt, die Facebook und im Adressbuch angegeben sind, aber man kann auf manuellem Weg, in der Rubrik Unmatched auch Kontakte aus Facebook importieren.
Das ist allemal 2.20 Franken wert.