iTunes macht bei Synchronisationen eine Datensicherung des iPhone. Vorbildlich! Weniger vorbildlich ist, dass man diese Datensicherungen auf dem Mac zwar findet (unter ~/Library/Application Support/MobileSync/Backup), aber nichts damit anfangen kann. Es findet sich dort nichts weiter als eine Ansammlung von Dateien mit kruden alphanumerischen Namen.

Das Programm iPhone Backup Extractor schreckt das aber nicht: Es extrahiert, wie der Name sagt, die Daten einzelner Programme. Nach dem Start erscheint ein Dialog, das die vorhandenen Backups nach i-Geräten (iPhone, iPad, iPod) zeigt. So zeigt sich das in meinem Fall, wobei ich auf eine ältere Sicherung zurückgreife:
Alles drin
Nach der Auswahl des i-Geräts erscheint eine Liste mit den Programmen, deren Daten in der Sicherung vorhanden sind. Die Daten von iOS und der mitgelieferten Anwendungen stecken unter iOS files.

Extrahiert man die OS Files, dann erscheint ein gleichnamiger Ordner, mit einer Ordnerstruktur, wie man sie von Apple gewohnt ist:

Daten von Safari, SMS, Notizen, Audio-Aufnahmen, alles da: Sogar die Aufzeichnungen des Visual Voicemail findet man unter Library/Voicemail und kann die aufgesprochenen Nachrichten als amr-Datei abgreifen. (Was normalerweise nutzlos ist, ausser Barack Obama hat sich verwählt und eine freundliche Entschuldigung aufgesprochen, oder man hat via Voicemail eine Liebeserklärung erhalten, die man für schlechte Zeiten aufbewahren will.)
Viele Daten stecken in SQLite-Datenbanken
Das ist alles nett, wird aber getrübt durch den Umstand, dass man viele der Dateien nicht öffnen kann. Beispiel: Die Notizen liegen unter Library/Notes als notes.db-Datei. Nun empfiehlt einem der Autor von iPhone Backup Extractor, Pádraig, den Einsatz eines Tools namens Base.
Es eröffnet Zugriff auf die von Apple verwendeten SQLite-3-Datenbankdateien und damit auf die SMS und Notizen, genauso wie auf die call history (die Anrufliste).

Und, fast überflüssig zu erwähnen: Da man auf die gesicherten Daten auf dem Mac zugreift, ist ein Jailbreak nicht nötig.
Base lässt sich für gelegentliche Nutzung im Trial-Mode verwenden. Für häufigen Einsatz kann die Anwendung für zehn US-Dollar auf der Website des Herstellers oder für 19 Franken im Mac App Store gekauft werden. Stellt sich nur noch eine Frage:
Was ist das eigentlich für ein unanständiger Wechselkurs?