Was tun mit DREI!!!DEEEHH!!!!-Bildern?

Der grosse Trend von 2010 sind räumliche Bilder (stereoskopisch, bzw. 3D). Doch was kann man mit ihnen tun, wie betrachtet man sie? Tipps zu StereoPhoto Maker.

Einer der grossen Trends im Jahr 2010 war natürlich 3D. Filme und Foto mussten unbedingt um die Dimension der Tiefe erweitert werden. Da wir nun mal zwei Augen haben, scheint es für manche Leute ein riesengrosses Problem zu sein, dass wir die bei visuellen Medien nicht ausreizen.

Ich verstehe das ja. Wozu kaufe ich zwei Kontaktlinsen, wenn ich fast den ganzen Tag auf ein flaches Bildschirmbild glotze und mit meinen zwei Augen null Vorteil gegenüber dem Zyklopenblick habe? Das fühlt sich nach Verschwendung an. Und das ist für viele Leute ein Problem. Ich leide auch unter dem Bedürfnis, jegliche Mittel komplett auszureizen – und beispielsweise lieber den Teller leerzuessen, auch wenn mir schlecht dabei wird, als Nahrungsmittel ungenutzt wegzuwerfen.

Kann man das vergleichen? Vielleicht… womöglich ist es aber auch nur ein Marketingfurz. Schliesslich kann man dank, (und jetzt stellt euch eine laut schreiende Stimme vor) DREI!!!DEEEHH!!!! allen Leuten alle Gerätschaften nochmals verkaufen, plus eine Handvoll 3D-Brillen.

Mit einer 3D-Brille könnte man sich die Bilder ansehen – wenn man eine hätte

Nur eben, die meisten Leute haben keine 3D-Brille, kein passendes Anzeigegerät, räumliche Bilder lassen sich kaum vernünftig drucken, geschweige denn sinnvoll bearbeiten, nicht einfach ins Internet stellen. Sprich: 3D-Bilder dämmern in aller Regel ungesehen vor sich hin.

Immerhin, ein paar Visualisierungsmöglichkeiten gibt es. Ausprobieren kann man die mit einem reichlich nerdigen 3D-Foto-Bearbeitungsprogramm namens StereoPhoto Maker. Ich habe hier zur Demonstration einige Umsetzungen. Was das Motiv angeht: Ich habe extra ein schönes Bild von der Bahnhofstrasse in Zürich gemacht, das Original als MPO-Datei (sie enthält nichts weiter als zwei JPG-Dateien für das linke und das rechte Bild) aber im Büro vergessen:

Ach ja, benutzt habe ich für die Aufnahme die Finepix Real 3D W3.

Aufgrund des Dateiversäumnisses müsst ihr nun mit diesem Testbild eines zufälligerweise im Büro anwesenden Hundes Vorlieb nehmen:

StereoPhoto Maker erzeugt Anaglyphenbilder in verschiedenen Farben. Die oben abgebildete Variante (und auch diejenige, mit der das Bild von der Bahnhofstrasse gemacht wurde), heisst optimierte Anaglyphen. Das bedeutet, dass dort, wo man den Fokus legt und sich die Bilder genau überlappen, die normale Farbgebung erhalten bleibt.

Den 3D-Effekt justieren

Eine der wichtigsten Funktionen in der Software ist die Justage. Sie hilft, manuell geschossene Bilder auszurichten und richtig zu positionieren. Die Justage ist aber auch bei Bildern sinnvoll, die mit einer 3D-Kamera gemacht wurden. Sie hilft, den Punkt festzulegen, bei dem das linke und das rechte Bild genau überlappen.

Das rechte und das linke Bild werden horizontal gegeneinander verschoben, wodurch man gewissermassen den Schnittpunkt im Raum näher holen oder von sich wegschieben kann. Am besten positioniert man den Punkt im Mittelgrund – wie oben gezeigt auf der Hundeschnauze.

Akira, der Hund, in räumlicher Schönheit.

Sinnvollerweise sollte da auch das Sujet des Fotos liegen. Also der Gegenstand, die Person oder das Tier, auf das man die Aufmerksamkeit richten möchte. Das Sujet wird dann zusätzlich betont, weil bei der optimierten Anaglyphendarstellung an dieser Stelle auch die Farben stimmen und keine rot-blau bzw. rot-grün-Kanten auftreten.

So eher nicht

Man kann, wenn man will, auch die hintere Hundpartie in den Fokus schieben. Das sieht dann so aus:

In der Software stellt man ein, wo räumlich der Nullpunkt liegt – sinnvollerweise nicht auf dem Hinterteil, sondern auf der Schnauze, wie beim ersten Bild.

Nicht, dass das sinnvoll wäre.

Eine zweite Möglichkeit der 3D-Visualisierung ist der horizontale Zeilensprung, der so aussieht:

Der horizontale Zeilensprung verschachtelt die beiden Blickwinkel ineinander.

Auch nicht das Gelbe vom Ei. Auch vertikales Interlacing ist möglich. Das Programm erstellt ausserdem Phantogramme, gespiegelte Ansichten, Übereinander- und Nebeneinader-Ansichten, Pageflips und IZ3D. Das ist die gespiegelte Nebeneinander-Ansicht:

Die Spiegelung: Wer hier noch ein dreidimensionales Bild sieht, ist ein Meister der Visualisierung.

Das ist alles nicht so richtig überzeugend. Recht gelungen finde ich allerdings das 3D-Bild als animiertes GIF. Bei ihm wird mehrfach in der Sekunde zwischen dem rechten und dem linken Bild hin und her gewechselt.

Etwas nervös, aber den Zweck erfüllend

Das erzeugt eine verblüffende Tiefenwirkung:

Als Wackel-GIF ist der Effekt eindrücklich.

Dieses Kippbild oder Zappelbild ist so 3d, wie man ohne Zubehör wie Shutter- oder Farbbrillen nur werden kann. Nur schade, dass man dafür auf das veraltete, unpraktische und unbeliebte GIF-Format zurückgreifen muss… Ob sich das alles lohnt? Man mag es bezweifeln…

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