Microsoft, zunehmend labyrintoid

Zwei Beispiele zu der Inkontinenz von Windows und Office, wo die genau gleiche Aufgabe überall anders gelöst werden muss.

Office 2010 rollt an. Und dafür, dass es in diesem Softwarepaket keine einzige fehlende Funktion gibt, hat Microsoft die Arbeit ganz gut gemacht. Die Web Apps von office.live.com lassen Google Text & Tabellen alt aussehen. Und mit den Neuerungen wird das «Ribbon Interface» brauchbar.

Die Multifunktionsleiste, die wir in Office 2007 zum ersten Mal gesehen haben, halte ich für eine gute Idee, die in der ersten Variante nicht sonderlich gut umgesetzt war.

Etwas Wesentliches nicht begriffen

Was mich nun allerdings wirklich sehr betrübt, ist der Umstand, dass Office 2010 mein Leben als Kummerbox-Betreuer nochmals ein gutes Stück schwerer macht. Ja, ich weiss, meine persönlichen Leiden sind grundsätzlich von nachrangiger Bedeutung. Aber wenn ich mir erlaube, diese meine Sorgen zu entpersonifizieren… ok, das Wort «entpersonifizieren» ist wahrscheinlich gar kein richtiges Wort, aber schliesslich sind solche Pseudowörter immer dann besonders praktisch, wenn man waghalsig argumentiert und das vertuschen möchte.

Jedenfalls, erlaube ich mir zu behaupten, dass es nicht mir so ergeht und das Microsoft etwas Wesentliches nicht begriffen hat: Nämlich, dass es wichtig wäre, die Computerwelt einfacher und überschaubarer zu machen. Nicht komplizierter und immer noch labyrintoider…
Also, «labyrintoid» ist nun definitiv kein richtiges Wort, und passt genau deswegen so gut zu Microsoft. Aber zurück zum Problem.

Die Fragmentierung ist zu gross

Mein Problem ist nun, dass in der Leserschaft der Kummerbox rund sieben Office-Versionen vertreten sind: Office 2003, Office 2007, Office 2004 für Mac und Office 2008 für Mac. Eine Minderheit braucht auch Office 2000, Office XP und sogar OpenOffice. Immerhin, bei Office 2000, XP und 2003 funktionieren viele Dinge gleich und Office 2008 ignoriere ich, weil diese Software ein so desolates Produkt ist, dass man sie nicht mit Beachtung würdigen sollte.

Mein Anliegen bei einer Kummerbox-Antwort ist es, die gängigen Office-Versionen abzudecken. Da kam ich bis anhin meistens über die Runden, wenn ich Office 2003 und 2007 berücksichtigt habe, allenfalls auch Office 2004, also drei Versionen. Mit Office 2010 kommt eine vierte hinzu, und ich rechne nicht damit, dass diese Office 2003 so schnell verdrängen wird. In einer einigermassen allgemeingültigen Antwort sollte ich somit vier Versionen abdecken. Und manche Dinge sind tatsächlich in allen vier Versionen unterschiedlich, wie ich hier anhand eines einfachen Beispiels ausführen möchte.

In jeder Version geht es anders

Das Beispiel beinhaltet den Aufruf des Konfigurationsdialogs von Word.

Bei Word 2003 klickt man auf Extras > Optionen.
Bei Word 2004 auf Word > Einstellungen.
Bei Word 2007 auf die Office-Schaltfläche und Word-Optionen.
Bei Office 2010 öffnet man in der Multifunktionsleiste das Menüband Datei und klickt auf Optionen.

Bei Windows ist es genauso

Das macht die Erklärerei nicht gerade einfacher. Zumal es auch noch drei verschiedene aktuelle Windows-Versionen gibt und es Microsoft geschafft hat, auch hier teilweise Dinge auf drei verschieden Wegen zu erledigen. Soll ich die Sache auf die Spitze treiben und das durchexerzieren?

Das Vergnügen lassen wir uns nicht nehmen. Also, wie findet man den Drucker im Betriebssystem?

Bei Windows XP wird man in der Systemsteuerung bei Drucker und andere Hardware fündig.
Bei Windows Vista klickt man in der Systemsteuerung im Abschnitt Hardware und Sound auf Drucker.
Bei Windows 7 gibt es im Startmenü den Befehl Geräte und Drucker.

Es lebe die Vielfalt!

Man denke sich jetzt ein schönes Beispiel aus, das die Word-Optionen und den Drucker umfasst und schickt die Frage an die Kummerbox.

Jedenfalls bin ich so dreist zu behaupten, dass die Benutzer Microsoft ein bisschen lieber hätten, wenn man dort in Redmond nicht gar so wild rumbasteln würde…

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