Rolf Leeb, Chefredaktor von «.ch», schreibt heute auf Seite vier zum Neustart des Blatts, das von der Gratis- zu Gratis-Pendlerzeitung mutiert. Auf 38 Zeilen kommt zweimal das Wort «lustvoll» vor:
…frischer, farbiger, frecher und mit vielen Rubriken, die Sie jeden morgen lustvoll in den Tag begleiten sollen.
Vor allem aber wollen wir Sie lustvoll unterhalten…
Mir ist das viel Lust am morgen früh. In Zeiten der Finanzkrise – ich habe noch 12’000 Isländische Kronen in meiner Feriensouvenirschachtel liegen und wie viel mein Fonds noch wert ist, habe ich wohlweislich nicht nachgesehen –, steht mir (jaaa, die Formulierung ist Absicht!) morgens um sieben der Sinn vornehmlich nach Informationen. Überhaupt, Lust als journalistisches Kriterium?
Keine trockene Lektüre – aber ist das nicht selbstverständlich?
Ich verstehe durchaus, was gemeint ist. Es soll Spass machen, einen Text zu lesen. Dagegen habe ich gar nichts und wenn ich schreibe, versuche ich es auch so zu tun, dass der Empfänger meiner Botschaft sie gern liest. Das kann man beispielsweise erreichen, indem man differenziert mit Worten umgeht. Das bedeutet, dass man ein Informationsmedium nicht wie ein Pornomagazin verkauft.