Wo ist Malware, wenn man sie braucht?

Es kann leicht und unbeab­sich­tigt passieren, dass man sich eine Schad­soft­ware einhandelt. Der umgekehrte Fall – den Computer zu Test­zwecken und mutwillig mit Mal­ware zu infizieren, ist gar nicht so einfach, wie ein verant­wor­tungs­loser Selbst­versuch zeigt.

Da sagen uns die Sicherheitsexperten dieser Tage, dass man sich auf keiner Website mehr sicher fühlen darf, weil sich immer mehr Ungeziefer zwischen den HTML-Zeilen tummelt. Hacker schleusen Schadcode durch Sicherheitslücken auf schlecht geschützte Websites. Surft man dann eine solche Site an, dringen die Schädlinge durch Sicherheitslücken im Browser ein. So lautet zumindest die Theorie.

Doch obwohl ich mich nach Kräften bemühte, fand ich keine Site, die meinen Browser hätte infizieren mögen. Ein übel gesonnenes JavaScript hätte mir ja schon gereicht. Oder ein Installationsbegehren eines dubiosen Plug-Ins oder etwas in der Art. Aber nichts. Kein böses Byte. Kein skandalträchtiges Script. Kein aufdringliches ActiveX. Nix!

Nach Warez zu googeln, sollte mit einem Trojaner bestraft werden

Ich habe mich nach Kräften bemüht. Nach «Warez» gegoogelt, ohne für solches Treiben mit einem Trojaner bestraft zu werden. Habe mich durch chinesische Sites mit MP3-Sammlungen geklickt, ohne dass die Würmer eingefallen sind (falls die Ifpi mitliest: Ich habe nichts heruntergeladen – aber vielleicht war das der Fehler). Aber nachdem es leider kein Verzeichnis mit den «worldʼs worst websites» gibt, blieb nur die Kapitulation.

Tja, eine solche Niederlage hat mir auch Microsoft schon beschert. Als ich versucht habe, einen Bluescreen von Windows zu provozieren. Das war Zeitverschwendung; wie um mich zu verhöhnen, hat dieses Betriebssystem eine so aufreizende Stabilität an den Tag gelegt, dass ich aufgegeben habe.
Nun, ich bin nicht pervers oder so. Sondern Computerjourni. Als solcher verhält man sich mitunter atypisch.

Ich hätte so gern einen Screenshot gemacht!

Denn während die meisten Computernutzer aus leicht nachvollziehbaren Gründen sich über die Absenz von ungeladenen Gästen in Browser und Betriebssystem freuen und es vorziehen, nicht belästigt, ausspioniert und mit Bannern traktiert zu werden, braucht unsere Gilde ab und zu Bilder vom Bösen: Screenshot, die versinnbildlichen, was man beschreiben will. Und da muss man sich wie ein Kriegsreporter ins Krisengebiet vorwagen…

Naja, ein gewagter Vergleich, aber ihr wisst, was ich meine. Schadenssoftwarefreies Surfen, wünsche ich. Und dass der Himmel blau ist, nicht der Windows-Bildschirm. Friede sei mit euch.

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