Wordstress

Was macht das weltweit populärste CMS gut und wo überzeugt es nicht? Die Kritik eines noch ziemlich «frischen» Anwenders.

Dieses Blog hier läuft seit fast zehn Jahren und ist, wie anlässlich des fünften Geburtstags beschrieben aus einer Laune heraus entstanden. Wenn ich geahnt hätte, dass ich zu einem richtig ernsthaften Blogger avancieren würde, dann hätte ich einige Dinge anders gemacht.

Zum Beispiel wohl nicht auf Flatpress als CMS gesetzt. Denn einige Dinge sind umständlich, vor allem das Platzieren von Bildern. Auch wünschte ich mir eine bessere Möglichkeit, um Entwürfe zu managen und sie für die Veröffentlichung zu terminieren. Letzteres geht zwar, aber wenn man einen terminierten Entwurf vor- oder nachverschieben will, dann muss man ihn löschen und neu einspeisen. Umständlich.

Beine hochlagern ist nicht. (Zumindest bei mir.) (Bild: Gwendolyn Alley – Wordcamp Legs von Randy Stewart/Flickr.com, CC BY-SA 2.0)

Auf der anderen Seite des Zauns ist das Gras natürlich grüner. Und dort wächst, wir wissen es, WordPress, die Mutter aller Blogging-Tools. (Und nein, ich schäme mich dieses Methapern-Mixes nicht.) Mit WordPress wäre mein Leben als Blogger um so vieles einfacher, habe mich mir schon oft gedacht. Doch dann ging es mit Nerdfunk.ch los, wo ich nun etwas intensiver mit WordPress arbeite.

Viel komfortabler. Aber!

Das Fazit nach knapp vierzig Beiträgen: WordPress ist komfortabel und um Welten leistungsfähiger als Flatpress. Der WYSIWYG-Editor (anstelle des BBCode-Eingabefelds). Die Möglichkeiten zur Anpassung des Themes. Die Anbindung von Auphonic und die Integration von Podlove für den Podcast. Die recht hübschen Statistiken, die sich in diesem Blog hier in der Angabe der Views für jeden Beitrag erschöpfen. (Ich verwende aus Prinzip kein Google Analytics). Die Zahl der Plugins ist erschlagend. Und man kann auch ab App bloggen, was ich recht gerne tun würde (Android, iPhone/iPad).

Häufiger Ärger

Andererseits habe ich mich seit dem Start von Nerdfunk.ch erstaunlich oft über WordPress aufgeregt – bei Licht betrachtet deutlich öfters als über das archaische, unambitionierte und seit zehn Jahren kaum verbesserte Flatpress:

Updates

Es kommt vor, dass nach einem Update Dinge nicht mehr funktionieren. Zum Beispiel kann ich nach einer WordPress-Aktualisierung den Podcast nur noch als MP3 hochladen. Die AAC-Variante mit Dateiendung .m4a kommt nicht mehr auf dem Server an. «It is a known bug», hiess es. Nach längerem Rumärgern finde ich das Plug-In Disable Real MIME Check, das dieses Problem beseitigt.

Medienverwaltung

Es gibt zwar eine tolle Medienverwaltung, doch wenn man in der eine Datei umbenennen will, dann geht das nicht, weil es keinen Befehl zum Umbenennen gibt. Man besorgt sich also wiederum ein Plugin, nämlich Media File Renamer. Hat man das endlich installiert, dann erfährt man, dass man die Pro-Version benötigen würde, die für eine URL 10 Dollar pro Jahr kostet. Sorry, aber ich zahle nicht 10 Dollar, nur damit ich eine Datei umbenennen kann.

Unerklärliche Verluste

Vor einiger Zeit hat mich ein Hörer darauf aufmerksam gemacht, dass sich die älteren Podcast-Episoden allesamt nicht mehr haben abspielen lassen. Obwohl ich weiss Gott anderes zu tun hätte, mache ich mich auf die Suche nach dem Problem. Auf dem Webserver sind alle Dateien noch vorhanden.

Ich stelle fest, dass die Angabe bei Episode Media File Slug verloren gegangen ist. Sie gibt den Dateinamen vor, unter dem die MP3- und m4a-Datei der jeweiligen Podcastepisoden zu finden sind. Ich trage die Dateinamen nach und bin wirklich froh, dass erst knapp drei Dutzend Folgen vorhanden sind. Annähernd vierhundert Dateinamen reinzuschreiben, wäre ein echter Sträflingsjob.

Die geplanten Beiträge

Und da ist die Sache mit den geplanten Beiträgen. Ist der Podcast eine Voraufzeichnung, kann ich auch die Seite schon vorab anlegen und genau zum Ausstrahlungstermin freigeben. Das funktioniert in WordPress wunderbar: Man braucht nur den Zeitpunkt für die Veröffentlichung anzugeben. Und man kann diese Angabe nachträglich jederzeit ändern.

Die Sache hat nur einen Haken. Es kommt vor, dass der Beitrag nicht publiziert wird. Das ist sogar ein sehr häufiges Problem, wie man im Forum nachlesen kann. Nicht nur das: Es kann passieren, dass ein geplanter Beitrag nicht erscheint und sich noch nicht einmal manuell veröffentlichen lässt.

Grund: Es ist nicht möglich, den Status von «Geplant» auf «Veröffentlicht» zu ändern – auch nicht, wenn man das Datum in die Vergangenheit setzt. Wenn man diesem Ticket hier glauben darf, tritt dieser Bug schon seit Jahren auf.

Ich habe mit diesem Ärgernis sicher fast eine Stunde verplempert. Klar, die naheliegendste Lösung wäre, den Beitrag zu löschen und neu zu erfassen. Doch weil Podcast-Episoden relativ komplex sind, wollte ich mir das ersparen. Die Lösung war wiederum ein Plugin: WP Scheduled Posts hat den Knoten gefunden und den verklemmten Beitrag publiziert.

Es könnte zuverlässiger sein

Fazit: Ich bin inzwischen wieder ganz zufrieden mit Flatpress. WordPress hat seine Stärken, aber was die Zuverlässigkeit angeht, bin ich alles andere als erfreut. Natürlich; die Konstellation mit der komplexen Podlove-Erweiterung ist besonders fehleranfällig.

Doch dass man bei jeder Aktualisierung die Befürchtung haben muss, dass Dinge nicht mehr funktionieren, ist im Grunde unzulässig. Und es kann eigentlich auch nicht im Sinn des Erfinders sein, dass man die Plugins vor allem dafür nutzt, nicht richtig funktionierende Funktionen zu reparieren.

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