Von der Spiegelreflex aufs Smartphone

Mit einer Mobi-Speicherkarte von Eye-fi und der Keenai-App überträgt man Bilder per WLAN von der Digitalkamera aufs Smartphone, sodass man kein Kabel und keinen Kartenleser benötigen würde.

Von der Speicherkarte aufs Smartphone. (Rechts die Fotosession des Nerdfunk-Teams im Studio 2 von Stadtfilter.)

Ich mag meine D7000 von Nikon, und aus Gründen kommt sie in letzter Zeit wieder sehr häufig zum Einsatz. Etwas vermisse ich allerdings sehr: WLAN. Gerade die Babyfotos will man sehr oft … nein, nicht bei Facebook reinstellen, aber über möglichst sichere Messenger der Familie zukommen lassen. Das ist auf herkömmlichem Weg umständlich: Zum Computer gehen, Speicherkarte raus, in Lightroom importieren, etwas an den Bildern rumbasteln, nach Dropbox exportieren, am iPhone von Dropbox herunterladen, in den Messenger importieren, versenden… Das ist nicht das, was ich unter einem schlanken Workflow verstehe.

Darum habe ich mir vor einiger Zeit den Nikon WLAN-Adapter besorgt. Nur um dann festzustellen, dass der zu meiner Kamera nicht kompatibel ist. (Ob es Absicht ist, dass man nicht ohne Weiteres herausfindet, zu welchen Modellen dieses Teil passt? Ich will Nikon ja nichts unterstellen, aber… naja. Jedenfalls habe ich es bislang nicht geschafft, den Adapter zurückzugeben. Wenn ihn jemand brauchen kann – bitte melden. Wir werden uns über den Preis sicherlich einig.)

Wifi-Speicherkarte und die passende App

Es gibt einen zweiten Weg: Eine Speicherkarte von Eye-Fi (wie es scheint, wird man die Karten künftig unter dem Namen Toshiba antreffen). Die hat ein WLAN-Modul eingebaut und ist daher in der Lage, Bilder autonom an ein Smartphone zu übermitteln.

Dafür benötigt man am Smartphone die passende App, die es fürs iPhone und für Android gibt (und die aus unerfindlichen Gründen Keenai heisst). Ich habe die 16-GB-Variante der Mobi-Karte gewählt, die es für 50 Franken irgendwas bei Letec in Winterthur gibt. Es gibt von Eye-Fi auch die Mobi Pro-Karte. Wie genau die sich von der normalen Variante unterscheidet, ist mir nicht so ganz klar geworden, da Eye-Fi sich leider den Aufwand gespart hat, einen schönen Funktionsvergleich zu machen. Soweit ich sehe: schneller, mit Unterstützung für RAW-Bilder und Video und der Möglichkeit, die Karte ins heimische Netzwerk einzubuchen.

Letzteres wäre in der Tat ein gewisser Vorteil. Man nutzt die normale Mobi-Karte, indem man auf seinem Smartphone zu deren Ad-hoc-WLAN wechselt. Das ist draussen im Feld kein Problem, denn wo kein anderes WLAN-Netz zu sehen ist, macht das Smartphone das automatisch. Doch zu Hause in Reichweite des heimischen Drahtlosnetzes muss man jeweils die Einstellungen bemühen. Das macht es ein bisschen umständlicher – aber einfacher als die Hantiererei mit den Speicherkarten ist es allemal.

Hat man das WLAN verbunden, braucht man bloss die App zu öffnen, um die neuesten Bilder zu überspielen. Das passiert in passabler Geschwindigkeit. In der App kann man die Bilder beschneiden und drehen, die Exif-Daten inspizieren und mit Tags versehen. Bilder lassen sich in der Foto-App speichern, an andere Apps weiterreichen oder gleich sozialmedial verbraten. Das funktioniert in der Praxis recht zügig. Fazit: Ein echter Effizienzgewinn!

Die Kamera versorgt das WLAN mit Strom

Zwei Bemerkungen noch zu der Verwendung der Karte in der Kamera: Die D7000 stellt in der Konfigurationsrubrik die Option Eye-Fi-Bildübertragung zur Verfügung. Ich nehme an, sie beeinflusst die Stromversorgung der Karte. Zur Schonung des Akkus schalten Kameras typischerweise die Stromversorgung zu den Speicherkarten ab, wenn keine Lese- oder Schreibvorgänge anstehen. Diese Funktion hindert die Karte dann allerdings daran, ihr WLAN-Netz aufzuspannen.

Falls die Karte nicht funktioniert, sollte man im Menü der Kamera nach einer entsprechenden Option Ausschau halten. Und es lohnt sich, die Eye-Fi-Bildübertragung-Option abzuschalten, wenn man die Transfermöglichkeit nicht benötigt und den Akku der Kamera schonen möchte.

Die Eye-Fi-Karte im Menü der Nikon D7000 einschalten.

Die zweite relevante Option findet sich im Aufnahmemenü. Sie heisst Funktion der Karte in Fach 2 und ist logischerweise nur relevant, wenn man die Eye-Fi-Karte (so wie ich) nicht in Fach 1 hat. Man stellt in diesem Menü ein, wie die Kamera mit der zweiten Karte verfährt.

Die Eye-Fi-Karte als Backup-Medium einrichten

Standardmässig wird sie als Reserve betrachtet und nicht benutzt, solange die erste Karte noch Kapazität aufweist. Das hat zur Folge, dass keine Bilder auf der Eye-Fi-Karte landen und diese nicht zu funktionieren scheint. Ich habe daher die Option Sicherungskopie gewählt. Funktionieren würde auch RAW in Fach 1, JPEG in Fach 2.

PS: Ja, ich weiss, dass Display und Displayschutz mal wieder gereinigt werden müssten

 

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