Haarschnitt, selbstgemacht

Der Langhaarschneider QC5570/32 von Philips hat einen drehbaren Scherkopf, sodass man sich den Gang zur Coiffeuse einsparen und sich selbst eine aparte Kurzhaarfrisur verpassen kann. Falls man es denn schafft, spiegelverkehrt am eigenen Kopf zu arbeiten.

Aus technischen Gründen sind meine Langhaartage seit einiger Zeit gezählt. Ich bin nun Träger einer zeitlosen Kurzhaarfrisur, mit der ich ohne weitere Fragen in die US-Army aufgenommen werden würde. Zumindest, bis der Drill Sergeant meiner pazifistischen Grundeinstellung gewahr werden würde.

Als Ersatz der netten Friseuse empfiehlt Philips einem dieses Teil hier.

Was nun die zeitlose Kurzhaarfrisur angeht, hat die sowohl Nachteile als auch Vorteile. Zu den Vorteilen zählt die einfache Wartung. Man kann auch das Duschgel als Shampoo nutzen, braucht weder Föhn, Ondulierstab noch Haarspülung und spart sich die Kosten für den Coiffeur. (Was für die haarschneidende Zunft ein echter und bedauernswerter Nachteil ist. Allerdings hat die auch während meiner Langhaarjahre nicht enorm viel an mir verdient.)

Besonders originell ist so eine Kurzhaarfrisur nicht

Die Nachteile sind die aus modischer Sicht fehlende Raffinesse, die fragwürdige politische Message – diesbezüglich hat der Pferdeschwanz besser gepasst – und die Notwendigkeit, einmal pro Woche oder mindestens alle 14 Tage nachzuschneiden.

Das Trimmen übernimmt normalerweise meine liebe Ehefrau. Für die Fälle, wo sie nicht zugegen ist, habe ich mir den Do it yourself-Haarschneider von Philips besorgt. Der hat als Alleinstellungsmerkmal einen Scherkopf, der sich um 180 Grad drehen lässt.

Die Idee beim Philips QC5570/32: Machs dir selber!

Damit, so die Idee, kann man sich auch selbst den Hinterkopf scheren, ohne eine mottenzerfressene Matte zu produzieren. Es gibt Aufsätze für Schnittlängen von 0,5 bis 15 Millimeter. Man kann den Rasierer unter dem Wasserhahn abspülen. Und natürlich läuft er mit Akku, wie das heute eigentlich zum Standard gehört.

Die Erfahrungen nach einigen Schergängen über meinen Schädel: Es ist und bleibt schwierig, sich selbst den Hinterkopf ansehnlich zu scheren. Man braucht im Badezimmer einen Spiegelschrank mit zwei Türen, die man so aufklappen kann, damit man sich selbst von hinten sieht. Je nach Abstand der beiden Türen sieht man seinen Kopf in einer Grösse, bei der die Abschätzung schwierig ist, ob man sauber geschnitten hat.

Eine zweite Person, die direkten Blickkontakt zum Gegenstand des Interesses hat, bekommt das besser hin. Sie muss auch weniger die Arme verrenken, und wenn man mit einem Kamm vorspuren möchte, dann gelingt das definitiv nur denjenigen, die einerseits eine gewisse feinmotorische Begabung mit sich bringen und andererseits über genügend Abstraktionsvermögen verfügen, um ihre Hände von der Ansicht im Spiegel leiten zu lassen.

Es geht, aber es ist nicht sehr glamourös

Fazit: Es geht, aber es ist nicht so glamourös, wie man es sich vorstellt. Der Eindruck, den man aufs interessierte Publikum macht, ist anfänglich ein unbeholfener. Die Staffelung der Schnittlängen ist meines Erachtens nicht optimal. Der eine Aufsatz deckt drei bis 15 Millimeter in Millimeterschritten ab.

Der zweite lässt sich in Halbmillimeterschritten zwischen einem und drei Millimeter einstellen. Das heisst, dass sich die Schnittlänge von 4,5 Millimetern, die sich bei mir mit dem alten Langhaarschneider bewährt hat, nicht einstellen lässt.

Die Erfahrung zeigt allerdings, dass das Eichamt bei den Herstellern von Langhaarschneidern offenbar die Zügel schleifen lässt – denn wenn ich mit dem Philips-Modell auf 3 Millimeter schneide, entspricht das in etwa 4,5 Millimeter beim alten Babyliss-Gerät. Kann natürlich an meinem unförmigen Schädel oder auch an meinen impertinenten Haaren liegen. Trotzdem: Das Gerät erfüllt seinen Zweck, und das ist schon mal etwas.

Keine Akkustandsanzeige

Was ich vermisse, ist die Akkustandsanzeige, die Philips in diesem PDF beschreibt. Kann sein, dass es von dem Gerät unterschiedliche Modelle gibt – falls dem so ist, wäre eine Matrix nett, die die Unterschiede aufführt.

Mein Lektor Peter Wolf hat ausserdem noch folgende Anmerkung:

Und dann hab ich noch den Querverweis auf den guten alten Flowbee aus den Achtzigern vermisst, den man am Staubsauger anschliessen konnte und der heute noch verkauft wird…!

Der Flowbee. Eine technische Errungenschaft, die ich nicht kannte, die ich dem Publikum hier aber auf gar keinen Fall vorenthalten will:

2 Kommentare zu «Haarschnitt, selbstgemacht»

  1. Salü Matthias,
    Du hättest Schriftsteller werden sollen. Deine Texte sind lustig, auch wenn einem das Thema nicht interessiert. Aber: Wenn Du Dich bei der US-Army bewirbst, muss ich den RSS-Feed löschen. . .. -;).
    Tschüss.

  2. Sali Matthias
    Merci fürs Kompliment. Und keine Angst, meine militaristischen Ambitionen sind kleiner als Null… g
    Es guets Neus wünsche ich dir!

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