OCR auf die Schnelle

Drei Tricks für Onedrive und Windows: Der Cloud-Speicher von Microsoft erkennt automatisch den Text in Fotos, angepinnte Lesezeichen im Startmenü zeigen eine Vorschau an und Xbox Music spielt automatisch die Songs, die auf einer Website aufgeführt sind.

… und zwei weitere Tricks.

Neulich hatte ich mit zwei Damen von Microsoft zu tun. Die haben behauptet, dass sie mir über ihre Online-Dienste ein paar Dinge erzählen könnten, die mir garantiert neu seien. Und sie hatten tatsächlich recht.

Bei OneDrive wird extrahiert und nicht inhaliert!

Der erste Trick: OCR in OneDrive

Da war zum ersten die Texterkennung bei OneDrive. (Das ist der iCloud-Datenspeicher von Microsoft, der bis vor ein paar Wochen Skydrive hiess.) Wenn man bei diesem Dienst Fotos hochlädt, dann findet automatisch ein Texterkennungsvorgang statt. Öffnet man das Bild im Browser über onedrive.live.com, dann erscheint der erkannte Text rechterhand in den Bildeigenschaften unter Extrahierter Text. Eine praktische Sache: Man kann sich das Abschreiben von Tafeln, Zeitungsausrissen oder projizierten Folien sparen. Und wenn man in der App die Kamerasicherung einschaltet, werden die Bilder automatisch zu Onedrive hochgeladen.

Seltsam: Mit der Skydrive-App Onedrive-App unter Windows 8 funktioniert der OCR-Vorgang nicht. Der noch nicht auf OneDrive geänderte Name deutet darauf hin, dass die nicht mehr so ganz auf der Höhe der Zeit ist.

Übrigens: Eine ähnliche Funktion gibt es bei Google Drive. Hat man dort ein Foto hochgeladen, dann kann man es unter Meine Ablage markieren und auf Mehr > Öffnen mit > Google Docs klicken. Das Bild wird dann in einem Textdokument platziert, unter dem der erkannte Text eingefügt ist. Im abgebildeten Beispiel hat Google Drive allerdings einen miserablen Job gemacht. Was wahrscheinlich daran liegt, dass die Inschrift in Kapitälchen gemeisselt ist …

Der spanische Erbfolgekrieg behagt Googles OCR-Funktion nicht so richtig.

Trick Numero due: Links auf der Startseite

Ein weiterer Trick wertet den Startbildschirm auf. Dort kann man nicht nur Apps, sondern auch Internet-Lesezeichen anpinnen. Manche verwandeln sich sogar in eine Live-Kachel. Die NZZ beispielsweise zeigt in ihrem Lesezeichen aktuelle Schlagzeilen an. Wie das technisch geht, ist auf msdn.microsoft.com beschrieben.

Die Live-Kachel der NZZ.

Um dem Startbildschirm eine Internetadresse hinzuzufügen, startet man den Internet Explorer als Vollbild-App. Der Live-Kachel-Trick funktioniert aus mir unerfindlichen Gründen nur dann, wenn der Internet Explorer als Standardbrowser eingerichtet ist, was man gemäss der Anleitung Browser und Mailprogramm den Tarif durchgeben bewerkstelligt. In den Internetoptionen im Reiter Programme ist bei Internet Explorer wird geöffnet die Option Internet Explorer-Kacheln auf dem Desktop öffnen abzuschalten. (Echt, Microsoft, das ist wieder einmal maximal kompliziert gelöst.)

Wenn man den Internet Explorer 11 mit dem Metro Design der Modern UI vor der Nase und die gewünschte Adresse geladen hat, klickt man mit der rechten Maustaste auf eine freie Stelle der Website, worauf am unteren Rand die Menüleiste erscheint. Dort klickt man auf das Sternchen-Symbol. Nun hat man die Möglichkeit, die Site als Favorit abzulegen. Und man kann sie über das Stecknadel-Symbol an die Startseite heften.

Und der dritte Streich: Musik aus dem Web abspielen

Und last but not least ein Trick, der Spass machen könnte – in meinem Fall aber nicht so ganz gezündet hat. Trotzdem sei er hier verraten:

Der Trick bringt den Internet Explorer 11 mit Microsofts Musikdienst in Verbindung. Wenn man im Internet Explorer (man muss wiederum die Vollbild-App verwenden) eine Website geladen hat, in der Musiktitel aufgeführt sind, sollte man die Charms-Leiste mit dem Teilen-Befehl bemühen. Dort ist dann nämlich auch die Musik-App aufgeführt, an die man die Songliste weiterleiten kann, um sie dort via Xbox Music zu streamen (kostenlos, werbefinanziert).

Songlisten im Web in streamende Wiedergabelisten umwandeln.

Das ist eine pfiffige Idee. Ganz zufrieden bin ich nicht mit ihr, weil die Musik-App bei meinem Test mit der Schweizer Jahreshitparade von 1971 nur die Interpreten, nicht aber die Songs erkannt hat. Das heisst, dass ich zwar Middle of the Road, George Harrison und Lynn Anderson zu hören bekomme, aber nicht unbedingt mit den richtigen Songs.

Es gibt im Teilen-Panel zwar die Möglichkeit, von Interpreten auf Songs umzuschalten. Aber mit der Einstellung Songs wird die App nicht fündig – schade. Denn wenn ich mir schon die Jahreshitparade von 1971 antue, dann will ich schon «Chirpy Chirpy Cheep Cheep», «My Sweet Lord», «Rose Garden» und die unvergessenen Pop Tops mit dem peinlich-schönen «Mamy Blue» hören …

Kommentar verfassen