Das massgeschneiderte Wikipedia-Buch

Eine neue Funktion namens Book Creator erlaubt es, Beiträge aus dem Online-Lexikon zu individuellen Sammlungen zu aggregieren, als Buch zu drucken oder als E-Book zu speichern.

Wikipedia ist unglaublich detailliert, unschlagbar ausführlich und eine so wertvolle Wissensquelle, dass das Online-Lexikon jetzt sogar Weltkulturerbe werden soll.

Eine Aufgabe erfüllt Wikipedia aber nicht besonders gut. Nämlich die, das lustvolle Schmöckern zu fördern. Gedruckte Lexika laden zu Erkundungstouren ein: Man schlägt eine Seite auf, greift sich einen Artikel heraus und liest sich in die Themen ein, die einem der Zufall zuspielt.

Mit dem Online-Lexikon funktioniert das nicht gar so gut. Es gibt in der Navigation zwar den zufälligen Artikel. Aber das hilft nicht gegen die Abneigung vieler Computernutzer, sich am Bildschirm in längere Texte zu vertiefen.

Und da kommt eine Funktion ins Spiel, die es seit letzter Woche für die englische Sprachversion des Lexikons gibt. Sie heisst Book Creator und wird hier aktiviert. Update: Die Funktion gibt es jetzt auch für die deutsche Wikipedia. Hier finden sich die Informationen dazu.

Über das Banner am oberen Ende der Seite fügt man Artikel zu seinem Buch hinzu.

Artikel zum Buch hinzufügen

Ist der Buchkreator eingeschaltet, erscheint auf jeder Seite oberhalb des Titels ein Banner, das den Befehl Add this page to your book bereitstellt. Klickt man darauf, wird die Seite dem eigenen Buch hinzugefügt. Bewegt man die Maus auf einen Link, der zu einem anderen Wikipedia-Artikel zeigt, erscheint ein kleines Popup-Fensterchen. Es bietet wiederum den Befehl an, den verlinkten Artikel zum Buch hinzuzufügen. Auf diese Weise stellt man während der Recherche auf Wikipedia Beiträge zu einer individuellen Sammlung zusammen. Hat man genügend Material beisammen, klickt man auf Show Book.

Die Ansicht Manage your book zeigt das fertigen Buch mit allen hinzugefügten Artikeln. Die bringt man per Maus in die gewünschte Reihenfolge. Es ist möglich, Oberkapitel einzurichten und Artikel darunter einzusortieren, und mit einem Klick aufs Papierkorb-Symbol werden Beiträge aus dem Buch entfernt. Für das fertige Werk vergibt man einen Titel und einen Untertitel und dann kann man es auch schon ausgeben.

In der Manage your book-Ansicht legt man die Reihenfolge der Seiten fest und gibt den Druck- oder Export-Auftrag.

Wer gern auf Papier liest, lässt das Buch über pediapress.com drucken. Unser Testbuch mit 13 Artikeln und rund 326 Seiten ist dort für 16 Euro zu kaufen.

Das «Asoiaf Wiki» mit 13 Artikeln und 326 Seiten zu «A Song of Ice and Fire» würde im Druck rund 16 Euro kosten.

Export als PDF- oder Epub-Datei

Kostenlos ist der Export als E-Book möglich. Man lädt das Werk als PDF-Datei, als Open-Document (das offene Dateiformat, das u.a. von OpenOffice verwendet wird), als Kiwix- (das Format für die Offline-Nutzung von Wikipedia) oder als Epub-Datei herunter. Die PDF-Datei lässt sich beispielsweise an den Kindle senden, Epub verwendet man mit dem iPad. Negativ an der PDF-Variante ist aufgefallen, dass die Links nicht enthalten sind. In der Epub-Datei gibt es sie, und sie funktionieren auch bestens zwischen den einzelnen Artikeln.

Nach dem Export als Epub-Datei lässt sich das Buch am iPad in der iBooks-App lesen.

Fazit: Eine wirklich sinnvolle Erweiterung für das freie Lexikon, die das lustvolle Schmökern sehr vereinfacht. Auch für Recherchezwecke ist Book Creator Gold wert: Man kann Wikipedia-Artikel, die man für seine Arbeit braucht, an einer zentralen Stelle sammeln. In der PDF-Datei hat man die Möglichkeit, mit den Markierungs- und Kommentarfunktionen zu arbeiten und man kann diese digital bearbeitete Datei mit allen Notizen archivieren, sodass die Arbeit mit den Wikipedia-Informationen jederzeit nachvollziehbar bleibt.

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